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Frage: Wie lautet die Auslegung (Tafsīr) der folgenden Āyah?

<رَّبِّ ٱغۡفِرۡ لِى وَلِوَٲلِدَىَّ وَلِمَن دَخَلَ بَيۡتِىَ مُؤۡمِنً۬ا وَلِلۡمُؤۡمِنِينَ وَٱلۡمُؤۡمِنَـٰتِ وَلَا تَزِدِ ٱلظَّـٰلِمِينَ إِلَّا تَبَارَۢا>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Mein Herr, vergib mir und meinen Eltern und demjenigen, der als Gläubiger (Mu'min) mein Haus betritt, und den gläubigen Männern (Mu'minūn) und Frauen (Mu'mināt). Und stürze die Ungerechten (al-Ẓālimīn) nur noch tiefer ins Verderben.>
(Quelle: Der edle Qurʹān; Sūrah Nūḥ [71], Āyah 28)

Antwort: Allāhs Segen sei auf Muḥammad und der Familie von Muḥammad.

Es gibt in der islāmischen Gesetzgebung (Scharī°ah) und arabischen Linguistik (Sprachwissenschaft) das sprachliche Mittel, dass man einer allgemeinem Formulierung etwas Spezielles und einer speziellen Formulierung etwas Allgemeines hinzufügen kann. Der Sinn dieses sprachlichen Mittels ist die Betonung und Bestätigung einer Sache oder der Nachdruck eines Rechtsurteils (Ḥukm).

n der genannten Āyah wird ein Bittgebet (Du°ā') wiederholt, dem ein allgemeiner Teil hinzugefügt wird. Die Wiederholung gewisser Wortlaute in einem Bittgebet ist empfehlenswert (mustaḥabb). Es liegt ein Unterschied darin, ob man sagt „O Allāh, vergib mir“ oder ob man dasselbe drei Mal wiederholt. Die Wiederholung ist kein Unsinn, sondern gehört zum inständigen Bitten und zur Betonung der Bitte. Man legt damit die eigene Schwäche und das Bedürfnis nach Allāhs Hilfe dar und verleiht der Hoffnung auf eine Erhörung der Bitte einen besonderen Nachdruck.

  • Die Eltern von Nūḥ (عليه السلام) sind ein spezieller Personenpreis.
  • Die Gläubigen, die sein Haus betreten sind ein größerer Personenkreis.
  • Die gläubigen Männer und Frauen stellen eine noch größere Ausweitung des Kreises dar.

Der Gesandte Nūḥ (عليه السلام) bat für seine Eltern und sich selbst dreimal in diesem Bittgebet um Vergebung:

  • Vergebung für seine Eltern und sich.
  • Vergebung für jeden gläubigen Besucher seines Hauses.
  • Vergebung für alle Gläubigen.

Für die Gläubigen, die sein Haus betreten, hat er zwei Bittgebete ('Ad°iyah) gemacht.

  • Vergebung für jeden gläubigen Besucher seines Hauses.
  • Vergebung für alle Gläubigen.

Für die restlichen Gläubigen machte er ein Bittgebet.

Diese Reihenfolge macht islāmischen gesehen Sinn, denn diejenigen die am meisten Anrecht auf jemanden haben, sind die eigenen Verwandten. So ist es korrekt, dass Nūḥ (عليه السلام) mehr Bittgebete für seine Eltern machte, als für die restlichen Gläubigen.

<وَٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ مِنۢ بَعۡدُ وَهَاجَرُواْ وَجَـٰهَدُواْ مَعَكُمۡ فَأُوْلَـٰٓٮِٕكَ مِنكُمۡ‌ۚ وَأُوْلُواْ ٱلۡأَرۡحَامِ بَعۡضُہُمۡ أَوۡلَىٰ بِبَعۡضٍ۬ فِى كِتَـٰبِ ٱللَّهِ‌ۗ إِنَّ ٱللَّهَ بِكُلِّ شَىۡءٍ عَلِيمُۢ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<[…] Aber die Blutsverwandten stehen einander am nächsten; (dies steht) im Buch Allāhs. Gewiss, Allāh weiß über alles Bescheid.>
(Quelle: Der edle Qurʹān; Sūrah al-Anfāl [8], Āyah 75)

Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.

Quelle: Tafsīr-Nr.-00017