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Frage: Wie lautet die Auslegung (Tafsīr) der folgenden Āyah?

<وَوَصَّيۡنَا ٱلۡإِنسَـٰنَ بِوَٲلِدَيۡهِ إِحۡسَـٰنًا‌ۖ حَمَلَتۡهُ أُمُّهُ ۥ كُرۡهً۬ا وَوَضَعَتۡهُ كُرۡهً۬ا‌ۖ وَحَمۡلُهُ ۥ وَفِصَـٰلُهُ ۥ ثَلَـٰثُونَ شَہۡرًا‌ۚ حَتَّىٰٓ إِذَا بَلَغَ أَشُدَّهُ ۥ وَبَلَغَ أَرۡبَعِينَ سَنَةً۬ قَالَ رَبِّ أَوۡزِعۡنِىٓ أَنۡ أَشۡكُرَ نِعۡمَتَكَ ٱلَّتِىٓ أَنۡعَمۡتَ عَلَىَّ وَعَلَىٰ وَٲلِدَىَّ وَأَنۡ أَعۡمَلَ صَـٰلِحً۬ا تَرۡضَٮٰهُ وَأَصۡلِحۡ لِى فِى ذُرِّيَّتِىٓ‌ۖ إِنِّى تُبۡتُ إِلَيۡكَ وَإِنِّى مِنَ ٱلۡمُسۡلِمِينَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und Wir haben dem Menschen anbefohlen, zu seinen Eltern gütig zu sein (iḥsānā). Seine Mutter hat ihn unter Widerwillen getragen und unter Widerwillen zur Welt gebracht. Die (Zeit der) Schwangerschaft mit ihm bis zu seiner Entwöhnung (beträgt) dreißig Monate. Wenn er dann seine Vollreife erlangt hat und das Alter von vierzig Jahren erreicht hat, sagt er: „Mein Herr, veranlasse mich, für Deine Gunst (Ni°mah) zu danken, die Du mir und meinen Eltern erwiesen hast, und rechtschaffen zu handeln, womit Du zufrieden bist. Und gib mir Rechtschaffenheit in meiner Nachkommenschaft. Ich wende mich Dir ja in Reue zu, und ich gehöre ja zu den (Dir) Ergebenen (al-Muslimīn).> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Aḥqāf [46], Āyah 15)

Antwort: Allāhs Segen sei auf Muḥammad und der Familie von Muḥammad.

Diese Āyah im edlen Qur'ān befasst sich mit einer ganzen Reihe von islāmischen Urteilen (Aḥkām), Herangehensweisen und Anweisungen von Allāh (سبحانه و تعالى), wie man sich in gewissen Situationen verhalten soll.

<وَوَصَّيۡنَا ٱلۡإِنسَـٰنَ بِوَٲلِدَيۡهِ إِحۡسَـٰنًا‌ۖ حَمَلَتۡهُ أُمُّهُ ۥ كُرۡهً۬ا وَوَضَعَتۡهُ كُرۡهً۬ا‌ۖ وَحَمۡلُهُ ۥ وَفِصَـٰلُهُ ۥ ثَلَـٰثُونَ شَہۡرًا‌ۚ حَتَّىٰٓ إِذَا بَلَغَ أَشُدَّهُ ۥ وَبَلَغَ أَرۡبَعِينَ سَنَةً۬ قَالَ رَبِّ أَوۡزِعۡنِىٓ أَنۡ أَشۡكُرَ نِعۡمَتَكَ ٱلَّتِىٓ أَنۡعَمۡتَ عَلَىَّ وَعَلَىٰ وَٲلِدَىَّ وَأَنۡ أَعۡمَلَ صَـٰلِحً۬ا تَرۡضَٮٰهُ وَأَصۡلِحۡ لِى فِى ذُرِّيَّتِىٓ‌ۖ إِنِّى تُبۡتُ إِلَيۡكَ وَإِنِّى مِنَ ٱلۡمُسۡلِمِينَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und Wir haben dem Menschen anbefohlen, zu seinen Eltern gütig zu sein. (iḥsānā) [...].> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Aḥqāf [46], Āyah 15)

Der erste Urteil (Ḥukm), welches Allāh (عز و جل) in dieser Āyah erwähnt, ist das gute Verhalten (Birr) gegenüber den Eltern. Es ist verpflichtend (wādschib) für die Kinder, unabhängig von den herrschenden Umständen und der Religionszugehörigkeit der Eltern, sich korrekt gegenüber beiden Elternteilen zu verhalten. Viele Āyāt im edlen Qur'ān belegen diese Verpflichtung des Muslims. Das gute Verhalten (Birr) gegenüber den Eltern gehört zu den gewaltigsten Pflichten (Farā'iḍ) und den wichtigsten Dingen, mit denen man Allāh (جل جلاله‎) näherkommt. Viele unterschätzen den Wert des guten Verhaltens (Birr) gegenüber den Eltern beiAllāh (تبارك وتعالى). Es ist für das Kind, unabhängig davon, ob es sich um einen Sohn oder eine Tochter handelt, (wenn es dazu in der Lage ist) verpflichtend (wādschib), seinen Eltern all das zur Verfügung zu stellen, was sie an guten Dingen benötigen (also was keine Sünde darstellt oder erfordert). Wenn man diese gute Sache den Eltern nicht zur Verfügung stellt, gehört man zu den Kindern, die den Ungehorsam (°Uqūq) gegenüber ihren Eltern praktizieren.

< وَقَضَىٰ رَبُّكَ أَلَّا تَعۡبُدُوٓاْ إِلَّآ إِيَّاهُ وَبِٱلۡوَٲلِدَيۡنِ إِحۡسَـٰنًا‌ۚ إِمَّا يَبۡلُغَنَّ عِندَكَ ٱلۡڪِبَرَ أَحَدُهُمَآ أَوۡ كِلَاهُمَا فَلَا تَقُل لَّهُمَآ أُفٍّ۬ وَلَا تَنۡہَرۡهُمَا وَقُل لَّهُمَا قَوۡلاً۬ ڪَرِيمً۬ا وَٱخۡفِضۡ لَهُمَا جَنَاحَ ٱلذُّلِّ مِنَ ٱلرَّحۡمَةِ وَقُل رَّبِّ ٱرۡحَمۡهُمَا كَمَا رَبَّيَانِى صَغِيرً۬ا>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen sollt und zu den Eltern gütig sein sollt (iḥsānā) . Wenn nun einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sag nicht zu ihnen: „Pfui!" und fahre sie nicht an (tanharhumā), sondern sag zu ihnen ehrerbietige Worte (Qaulan karīmā). Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Demut (Dschanāḥ al-Dhull) und sag: „Mein Herr, erbarme Dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war."> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Isrā' [17], Āyāt 23, 24)

<وَإِذۡ أَخَذۡنَا مِيثَـٰقَ بَنِىٓ إِسۡرَٲٓءِيلَ لَا تَعۡبُدُونَ إِلَّا ٱللَّهَ وَبِٱلۡوَٲلِدَيۡنِ إِحۡسَانً۬ا وَذِى ٱلۡقُرۡبَىٰ وَٱلۡيَتَـٰمَىٰ وَٱلۡمَسَـٰڪِينِ وَقُولُواْ لِلنَّاسِ حُسۡنً۬ا وَأَقِيمُواْ ٱلصَّلَوٰةَ وَءَاتُواْ ٱلزَّڪَوٰةَ ثُمَّ تَوَلَّيۡتُمۡ إِلَّا قَلِيلاً۬ مِّنڪُمۡ وَأَنتُم مُّعۡرِضُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und als Wir mit den Volke Israels ein Abkommen trafen: Dient keinem außer Allāh! Und zu den Eltern sollt ihr gütig sein (iḥsānā) und zu den Verwandten, den Waisen und den Armen!> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Baqarah [2], Āyah 83)

< وَٱعۡبُدُواْ ٱللَّهَ وَلَا تُشۡرِكُواْ بِهِۦ شَيۡـًٔ۬ا‌ۖ وَبِٱلۡوَٲلِدَيۡنِ إِحۡسَـٰنً۬ا وَبِذِى ٱلۡقُرۡبَىٰ وَٱلۡيَتَـٰمَىٰ وَٱلۡمَسَـٰكِينِ وَٱلۡجَارِ ذِى ٱلۡقُرۡبَىٰ وَٱلۡجَارِ ٱلۡجُنُبِ وَٱلصَّاحِبِ بِٱلۡجَنۢبِ وَٱبۡنِ ٱلسَّبِيلِ وَمَا مَلَكَتۡ أَيۡمَـٰنُكُمۡ‌ۗ إِنَّ ٱللَّهَ لَا يُحِبُّ مَن ڪَانَ مُخۡتَالاً۬ فَخُورًا>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und dient Allāh und gesellt Ihm nichts bei. Und zu den Eltern sollt ihr gütig sein (iḥsānā) und zu den Verwandten, den Waisen, den Armen […]> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Nisā' [4], Āyah 36)

Auch in der folgenden Sūrah betont Allāh (تبارك وتعالى) erneut, dass die Kinder gütig zu ihren Eltern sein sollen:

< قُلۡ تَعَالَوۡاْ أَتۡلُ مَا حَرَّمَ رَبُّڪُمۡ عَلَيۡڪُمۡ‌ۖ أَلَّا تُشۡرِكُواْ بِهِۦ شَيۡـًٔ۬ا‌ۖ وَبِٱلۡوَٲلِدَيۡنِ إِحۡسَـٰنً۬ا‌ۖ وَلَا تَقۡتُلُوٓاْ أَوۡلَـٰدَڪُم مِّنۡ إِمۡلَـٰقٍ۬‌ۖ نَّحۡنُ نَرۡزُقُڪُمۡ وَإِيَّاهُمۡ‌ۖ وَلَا تَقۡرَبُواْ ٱلۡفَوَٲحِشَ مَا ظَهَرَ مِنۡهَا وَمَا بَطَنَ‌ۖ وَلَا تَقۡتُلُواْ ٱلنَّفۡسَ ٱلَّتِى حَرَّمَ ٱللَّهُ إِلَّا بِٱلۡحَقِّ‌ۚ ذَٲلِكُمۡ وَصَّٮٰكُم بِهِۦ لَعَلَّكُمۡ تَعۡقِلُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Sag: Kommt her! Ich will euch verlesen, was euer Herr euch verboten (arrama) hat: Ihr sollt Ihm nichts beigesellen, und zu den Eltern gütig sein (iḥsānā). […]..> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-An°ām [6], Āyah 151)

Die erste Säule des guten Verhaltens (Birr) gegenüber den Eltern besteht darin, dass man den Ungehorsam ihnen gegenüber unterlässt. Das Gegenteil des guten Verhaltens (Birr) gegenüber den Eltern, ist der Ungehorsam (°Uqūq) gegenüber den Eltern. Jede Angelegenheit, mit der man die Eltern erzürnt, stellt eine Art des Ungehorsam dar, außer man gehorcht ihnen nicht, weil der Gehorsam in einer bestimmten Sache eine Sünde (Ḥarām) bei Allāh (سبحانه و تعالى) darstellen würde. In solch einem Fall ist es verpflichtend (wādschib), den Ungehorsam gegenüber den Eltern zu praktizieren, da der Gehorsam gegenüber den Eltern in einer verbotenen Sache, einen Ungehorsam gegenüber Allāh (عز و جل) darstellen würde.

<وَإِن جَـٰهَدَاكَ عَلَىٰٓ أَن تُشۡرِكَ بِى مَا لَيۡسَ لَكَ بِهِۦ عِلۡمٌ۬ فَلَا تُطِعۡهُمَا‌ۖ وَصَاحِبۡهُمَا فِى ٱلدُّنۡيَا مَعۡرُوفً۬ا‌ۖ وَٱتَّبِعۡ سَبِيلَ مَنۡ أَنَابَ إِلَىَّ‌ۚ ثُمَّ إِلَىَّ مَرۡجِعُكُمۡ فَأُنَبِّئُڪُم بِمَا كُنتُمۡ تَعۡمَلُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Wenn sie sich aber darum bemühen, dass du Mir das beigesellst, wovon du kein Wissen hast, dann gehorche ihnen nicht, doch geh mit ihnen im Diesseits in rechtlicher Weise um (ma°rūfā). Und folge dem Weg dessen, der sich Mir reuig zuwendet. Zu Mir wird hierauf eure Rückkehr sein, da werde Ich euch kundtun, was ihr zu tun pflegtet.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah Luqmān [31], Āyah 15)

Die Strapazen der Schwangerschaft:

<وَوَصَّيۡنَا ٱلۡإِنسَـٰنَ بِوَٲلِدَيۡهِ إِحۡسَـٰنًا‌ۖ حَمَلَتۡهُ أُمُّهُ ۥ كُرۡهً۬ا وَوَضَعَتۡهُ كُرۡهً۬ا‌ۖ وَحَمۡلُهُ ۥ وَفِصَـٰلُهُ ۥ ثَلَـٰثُونَ شَہۡرًا‌ۚ حَتَّىٰٓ إِذَا بَلَغَ أَشُدَّهُ ۥ وَبَلَغَ أَرۡبَعِينَ سَنَةً۬ قَالَ رَبِّ أَوۡزِعۡنِىٓ أَنۡ أَشۡكُرَ نِعۡمَتَكَ ٱلَّتِىٓ أَنۡعَمۡتَ عَلَىَّ وَعَلَىٰ وَٲلِدَىَّ وَأَنۡ أَعۡمَلَ صَـٰلِحً۬ا تَرۡضَٮٰهُ وَأَصۡلِحۡ لِى فِى ذُرِّيَّتِىٓ‌ۖ إِنِّى تُبۡتُ إِلَيۡكَ وَإِنِّى مِنَ ٱلۡمُسۡلِمِينَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<[...] Seine Mutter hat ihn unter Widerwillen getragen und unter Widerwillen zur Welt gebracht [...]> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Aḥqāf [46], Āyah 15)

Allāh (جل جلاله‎) legt dar, dass eine Schwangerschaft immer eine Ermüdung und Kraftaufwendung bedeutet und Strapazen für die Mutter mit sich bringt, was letztendlich auch eine Art Schaden darstellt. Trotz allem beeinflusst dies nicht die Liebe der Mutter für ihr Ungeborenes. Diese Liebe für das Kind, die Allāh (تبارك وتعالى) in das Herz der Mutter eingab, verhilft ihr die Schwangerschaft zu überleben. Dies ist die allgemeine Aussage dieser Āyah. Der spezielle Grund der Herabsendung dieser Āyah ist die Schwangerschaft von Fāṭimah bint Muḥammad (عليها السلام) mit ihrem Sohn Imām Abū °Abd Allah al-Ḥusayn ibn °Alī Sayyid al-Schuhadā (عليه السلام). Allāh (عز و جل) hat den Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وآله وسلم) durch den Engel Dschabrāʾīl (عليه السلام) davon in Kenntnis gesetzt, dass sie mit einem Jungen schwanger ist, den die Gemeinschaft (Ummah) des Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وآله وسلم) nach ihm töten wird. Als sie dies erfuhr, hat die Information über das Schicksal, das ihren Sohn treffen würde, bei ihr starke Schmerzen ausgelöst und sie empfand eine Art des Widerwillens ihn zur Welt zu bringen.

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:  
Es wurde überliefert, dass Abū °Abd Allāh Dscha°far ibn Muḥammad al-Ṣādiq (عليه السلام) sagte: Als Fāṭimah mit al-Ḥusayn schwanger wurde, kam Dschabrāʾīl (عليه السلام) zum Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وآله وسلم) und sprach: „Wahrlich, Fāṭimah wird einen Jungen zur Welt bringen, den deine Gemeinschaft (Ummah) nach dir töten wird.“ Als dann Fāṭimah schwanger wurde mit al-Ḥusayn, hat sie gegen diese Schwangerschaft Widerwillen empfunden und ebenso als sie ihn zur Welt brachte. Das Diesseits sah [bisher] keine Mutter, die einen Sohn zur Welt brachte, [während sie] gegen dessen Geburt Widerwillen empfand. Doch sie empfand es aufgrund dessen, was sie von ihm wusste und zwar dass er getötet werden würde.
(Quelle: al-Dīn al-Aṣīl.com)

Die Dauer der Schwangerschaft und die Zeit bis zur Entwöhnung:

<وَوَصَّيۡنَا ٱلۡإِنسَـٰنَ بِوَٲلِدَيۡهِ إِحۡسَـٰنًا‌ۖ حَمَلَتۡهُ أُمُّهُ ۥ كُرۡهً۬ا وَوَضَعَتۡهُ كُرۡهً۬ا‌ۖ وَحَمۡلُهُ ۥ وَفِصَـٰلُهُ ۥ ثَلَـٰثُونَ شَہۡرًا‌ۚ حَتَّىٰٓ إِذَا بَلَغَ أَشُدَّهُ ۥ وَبَلَغَ أَرۡبَعِينَ سَنَةً۬ قَالَ رَبِّ أَوۡزِعۡنِىٓ أَنۡ أَشۡكُرَ نِعۡمَتَكَ ٱلَّتِىٓ أَنۡعَمۡتَ عَلَىَّ وَعَلَىٰ وَٲلِدَىَّ وَأَنۡ أَعۡمَلَ صَـٰلِحً۬ا تَرۡضَٮٰهُ وَأَصۡلِحۡ لِى فِى ذُرِّيَّتِىٓ‌ۖ إِنِّى تُبۡتُ إِلَيۡكَ وَإِنِّى مِنَ ٱلۡمُسۡلِمِينَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<[...] Die (Zeit der) Schwangerschaft mit ihm bis zu seiner Entwöhnung (beträgt) dreißig Monate. [...]> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Aḥqāf [46], Āyah 15)

Der dritte Punkt, der in dieser Ayah angesprochen wird, hat eine allgemeine und eine spezielle Bedeutung: Die allgemeine Bedeutung: Im Allgemeinen wird erklärt, dass die minimale Zeitspanne einer natürlichen Schwangerschaft mindestens sechs Monate beträgt. Die Zeit der Schwangerschaft bis zur Entwöhnung beträgt insgesamt dreißig Monate.

<وَوَصَّيۡنَا ٱلۡإِنسَـٰنَ بِوَٲلِدَيۡهِ حَمَلَتۡهُ أُمُّهُ ۥ وَهۡنًا عَلَىٰ وَهۡنٍ۬ وَفِصَـٰلُهُ ۥ فِى عَامَيۡنِ أَنِ ٱشۡڪُرۡ لِى وَلِوَٲلِدَيۡكَ إِلَىَّ ٱلۡمَصِيرُ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<[...] Und Wir haben dem Menschen seine Eltern anbefohlen – seine Mutter hat ihn unter wiederholter Schwäche getragen, und seine Entwöhnung (erfolgt) innerhalb von zwei Jahren –: „Sei Mir und deinen Eltern dankbar. Zu Mir ist der Ausgang.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah Luqmān [31], Āyah 14)

Die Stillzeit für eine Frau, die das Stillen vollenden möchte, beträgt zwei volle Jahre (24 Monate). Wenn wir diese 24 Monate von den 30 Monaten, der vorherigen Āyah abziehen, so ergeben sich genau sechs Monate Schwangerschaftszeit. Diese Zahl ist damit begründet, dass eine Frau, die ein Kind bereits nach sechs Monaten [Frühgeburt] und somit noch vor neun Monaten Schwangerschaft zur Welt bringt, nicht mit Unzucht (Zinā) beschuldigt wird. Zu der damaligen Zeit hatten viele Menschen, dass Verständnis, dass eine Frau, die bereits nach sechs Monaten ein Kind zur Welt bringt, vor dem Geschlechtsakt mit ihrem Ehemann, bereits Unzucht mit jemand anderem begangen haben muss. Diese Āyah bedeutete eine große Entlastung für alle Frauen, die bereits nach diesen sechs Monaten ihr Kind zur Welt brachten.

< وَٱلۡوَٲلِدَٲتُ يُرۡضِعۡنَ أَوۡلَـٰدَهُنَّ حَوۡلَيۡنِ كَامِلَيۡنِ‌ۖ لِمَنۡ أَرَادَ أَن يُتِمَّ ٱلرَّضَاعَةَ‌ۚ وَعَلَى ٱلۡمَوۡلُودِ لَهُ ۥ رِزۡقُهُنَّ وَكِسۡوَتُہُنَّ بِٱلۡمَعۡرُوفِ‌ۚ لَا تُكَلَّفُ نَفۡسٌ إِلَّا وُسۡعَهَا‌ۚ لَا تُضَآرَّ وَٲلِدَةُۢ بِوَلَدِهَا وَلَا مَوۡلُودٌ۬ لَّهُ ۥ بِوَلَدِهِۦ‌ۚ وَعَلَى ٱلۡوَارِثِ مِثۡلُ ذَٲلِكَ‌ۗ فَإِنۡ أَرَادَا فِصَالاً عَن تَرَاضٍ۬ مِّنۡہُمَا وَتَشَاوُرٍ۬ فَلَا جُنَاحَ عَلَيۡہِمَا‌ۗ وَإِنۡ أَرَدتُّمۡ أَن تَسۡتَرۡضِعُوٓاْ أَوۡلَـٰدَكُمۡ فَلَا جُنَاحَ عَلَيۡكُمۡ إِذَا سَلَّمۡتُم مَّآ ءَاتَيۡتُم بِٱلۡمَعۡرُوفِ‌ۗ وَٱتَّقُواْ ٱللَّهَ وَٱعۡلَمُوٓاْ أَنَّ ٱللَّهَ بِمَا تَعۡمَلُونَ بَصِيرٌ۬>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und die Mütter stillen ihre Kinder zwei volle Jahre. (Das gilt) für die, die das Stillen vollenden wollen. Und es obliegt dem, dem das Kind geboren wurde, für (die Mütter) ihre Nahrung und Kleidung auf gütige Weise Sorge zu tragen. Von keiner Seele soll etwas gefordert werden über das hinaus, was sie zu leisten vermag. Einer Mutter soll nicht wegen ihres Kindes Schaden zugefügt werden, und dem, dem das Kind geboren wurde, nicht wegen seines Kindes. Und für den Erben gilt das gleiche. Und wenn sie beide in gegenseitigem Einvernehmen und nach Beratung (das Kind vorzeitig) entwöhnen wollen, dann liegt darin kein Vergehen für sie. Und wenn ihr eure Kinder stillen lassen wollt, so ist es kein Vergehen für euch, sofern ihr das, was ihr vereinbart habt, in gütiger Weise bezahlt. Und fürchtet Allāh und wisset, dass Allāh wohl sieht, was ihr tut.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Baqarah [2], Āyah 233)

Die spezielle Bedeutung dieser Āyah richtet sich wieder an Fāṭimah bint Muḥammad (عليها السلام), die nach sechs Monaten Schwangerschaft ihren Sohn Imām Abū °Abd Allah al-Ḥusayn ibn °Alī Sayyid al-Schuhadā (عليه السلام) zur Welt brachte.

Das Umdenken ab den vierzigsten Lebensjahr:

<وَوَصَّيۡنَا ٱلۡإِنسَـٰنَ بِوَٲلِدَيۡهِ إِحۡسَـٰنًا‌ۖ حَمَلَتۡهُ أُمُّهُ ۥ كُرۡهً۬ا وَوَضَعَتۡهُ كُرۡهً۬ا‌ۖ وَحَمۡلُهُ ۥ وَفِصَـٰلُهُ ۥ ثَلَـٰثُونَ شَہۡرًا‌ۚ حَتَّىٰٓ إِذَا بَلَغَ أَشُدَّهُ ۥ وَبَلَغَ أَرۡبَعِينَ سَنَةً۬ قَالَ رَبِّ أَوۡزِعۡنِىٓ أَنۡ أَشۡكُرَ نِعۡمَتَكَ ٱلَّتِىٓ أَنۡعَمۡتَ عَلَىَّ وَعَلَىٰ وَٲلِدَىَّ وَأَنۡ أَعۡمَلَ صَـٰلِحً۬ا تَرۡضَٮٰهُ وَأَصۡلِحۡ لِى فِى ذُرِّيَّتِىٓ‌ۖ إِنِّى تُبۡتُ إِلَيۡكَ وَإِنِّى مِنَ ٱلۡمُسۡلِمِينَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<[...] Wenn er dann seine Vollreife erlangt hat und das Alter von vierzig Jahren erreicht hat, sagt er: „Mein Herr, veranlasse mich, für Deine Gunst zu danken, die Du mir und meinen Eltern erwiesen hast, und rechtschaffen zu handeln, womit Du zufrieden bist. Und gib mir Rechtschaffenheit in meiner Nachkommenschaft. Ich wende mich Dir ja in Reue zu, und ich gehöre ja zu den (Dir) Ergebenen (al-Muslimīn).> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Aḥqāf [46], Āyah 15)

Diese Āyah illustriert ab dieser Stelle den Zustand des Menschen im späteren Alter. Allāh (سبحانه و تعالى) betont hier, dass der Mensch, sobald er das vierzigste Lebensjahr erreicht hat, eine gewisse Phase seines Lebens beendet hat. Der Mensch verfällt in der Jugend seinen Gelüsten und Neigungen, doch mit dem Erreichen des vierzigsten Lebensjahres, hat er die Jugend und die damit verbundenen Gelüste und Neigungen (und den Hang zur Sünde) hinter sich gelassen. Mit vierzig Jahren muss sich beim Menschen eine neue Geisteshaltung einstellen. Er muss sich ändern und seinem Herrn zuwenden. Er muss zu einer Rechtschaffenheit gelangen und Allāh (سبحانه و تعالى) zufriedenstellen. Er muss aufrichtig Reue für all das, was er in vierzig Jahren an Sünden begangen hat, empfinden und Allāh (عز و جل) um Vergebung bitten, damit Er ihn als Seinen rechtschaffenen Diener annimmt. Dies gilt insbesondere heutzutage, da die Menschen das Jenseits vergessen haben und vom diesseitigen Leben geblendet sind, auf dass der Mensch zum geraden Weg zurückfindet. Genau dies sollte der Mensch bedenken, wenn er dieses Alter erreicht hat.

Wir bitten Allāh (جل جلاله‎), dass Er uns zu Seinen rechtschaffenen Dienern macht, die nach Seiner Religion (Dīn) handeln, Sein Buch zu ihrem Richter machen, auf dass Er uns auf dieser Religion sterben lässt und uns gemeinsam mit den Propheten, Wahrhaftigen, Märtyrern und Rechtschaffenen in die Gärten des Paradieses eingehen lässt.

Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.

Quelle: Tafsīr-Nr.-00012