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Frage: Wie lautet die Auslegung (Tafsīr) der folgenden Āyah?

<إِنَّا كَاشِفُواْ ٱلۡعَذَابِ قَلِيلاً‌ۚ إِنَّكُمۡ عَآٮِٕدُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Wir werden die Strafe (al-°Adhāb) ein wenig hinweg nehmen. Ihr werdet sicher zurückkehren.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Dukhān [44], Āyah 15)

Antwort: Allāhs Segen sei auf Muḥammad und der Familie von Muḥammad.

Um die Bedeutung dieser Āyah zu verstehen, muss man die vorherigen und folgenden Āyāt betrachten, damit sich daraus der Zusammenhang herauskristallisiert. Grundsätzlich sind dies Āyāt, die an die Nichtmuslime (Kuffār) gerichtet sind.

<بَلۡ هُمۡ فِى شَكٍّ۬ يَلۡعَبُونَ فَٱرۡتَقِبۡ يَوۡمَ تَأۡتِى ٱلسَّمَآءُ بِدُخَانٍ۬ مُّبِينٍ۬ يَغۡشَى ٱلنَّاسَ‌ۖ هَـٰذَا عَذَابٌ أَلِيمٌ۬ رَّبَّنَا ٱكۡشِفۡ عَنَّا ٱلۡعَذَابَ إِنَّا مُؤۡمِنُونَ أَنَّىٰ لَهُمُ ٱلذِّكۡرَىٰ وَقَدۡ جَآءَهُمۡ رَسُولٌ۬ مُّبِينٌ۬  ثُمَّ تَوَلَّوۡاْ عَنۡهُ وَقَالُواْ مُعَلَّمٌ۬ مَّجۡنُونٌ إِنَّا كَاشِفُواْ ٱلۡعَذَابِ قَلِيلاً‌ۚ إِنَّكُمۡ عَآٮِٕدُونَ يَوۡمَ نَبۡطِشُ ٱلۡبَطۡشَةَ ٱلۡكُبۡرَىٰٓ إِنَّا مُنتَقِمُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Aber nein! Sie sind im Zweifel und treiben ihr Spiel. So erwarte den Tag, an dem der Himmel deutlichen Rauch (Dukhān) hervorbringt, der die Menschen überdecken wird. Das ist eine schmerzhafte Strafe. „Unser Herr, nimm die Strafe von uns hinweg; wir wollen (jetzt) glauben.“ Wie soll ihnen (jetzt) die Selbstbesinnung nützen, wo bereits ein deutlicher Gesandter zu ihnen kam, sie sich hierauf aber von ihm abkehrten und sagten: „Einer, dem vorgesagt wird, ein Besessener?" Wir werden die Strafe ein wenig hinweg nehmen. Ihr werdet sicher zurückkehren. Am Tag, da Wir mit der größten Gewalt zupacken werden, gewiss, da werden Wir Vergeltung üben.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Dukhān [44], Āyāt 9-16)

Diese Āyāt beinhalten eine heftige Drohung gegenüber jenen, die sich gegen Allāh (سبحانه و تعالى) auflehnen bzw. jenen, die vom rechten Weg abgefallen sind. Allāh (عز و جل) legt dar, dass Er den Nichtmuslimen in Bezug auf das Leben im Diesseits einen Aufschub gewähren wird. Gleichzeitig droht Er ihnen, dass Er sie zur Rechenschaft ziehen wird; dass sie letztendlich Seine Bestrafung treffen wird, von der sie nicht entfliehen können und dass sie ihre schlechten Taten bedauern werden.

Sie werden [am Tag des Jüngsten Gerichts] zwar sagen, dass sie sich ändern und bereuen würden- wenn man ihnen denn eine weitere Frist geben würde - aber Allāh (جل جلاله‎) legt ihnen dar, dass selbst wenn ihnen eine zweite Frist gewährt werden würde, sie zu dem gleichen zurückkehren würden, worauf sie sich befanden. Allāh (تبارك وتعالى) sagt den Nichtmuslimen, dass - wenn sie nicht wie die vorangegangenen Nationen ins Verderben stürzen und bestraft werden wollen - sie Lehre aus dem Weg ziehen sollen, den eben diese Völker eingeschlagen haben, da die Bestrafung auf jeden Fall kommen wird. Die richtige Bestrafung kommt im Jenseits (Ākhirah). Die Strafe im Diesseits (Dunyā) wird hingegen erst eintreten, wenn Imām al-Mahdī (عليه السلام) regieren wird und die Propheten (عليهم السلام) zurückkehren werden. Erst dann wird Gerechtigkeit (°Adl) an den Menschen ausgeübt werden.

Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.

Quelle: Tafsīr-Nr.-00007