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Frage: Wie lautet die Auslegung (Tafsīr) der folgenden Āyah?
<لَتَجِدَنَّ أَشَدَّ ٱلنَّاسِ عَدَٲوَةً۬ لِّلَّذِينَ ءَامَنُواْ ٱلۡيَهُودَ وَٱلَّذِينَ أَشۡرَكُواْۖ وَلَتَجِدَنَّ أَقۡرَبَهُم مَّوَدَّةً۬ لِّلَّذِينَ ءَامَنُواْ ٱلَّذِينَ قَالُوٓاْ إِنَّا نَصَـٰرَىٰۚ ذَٲلِكَ بِأَنَّ مِنۡهُمۡ قِسِّيسِينَ وَرُهۡبَانً۬ا وَأَنَّهُمۡ لَا يَسۡتَڪۡبِرُونَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Sicherlich findest du, dass unter allen Menschen die Juden (al-Yahūd) und jene, die [Allāh) etwas beigesellen (aschrakū), die erbittertsten Gegner (°Adā'wa) derjenigen sind, die glauben (āmanū). Und du wirst zweifellos finden, dass die, welche sagen: „Wir sind Christen (Naṣārā)" jenen, die glauben am freundlichsten gegenüberstehen. Dies (ist so), weil es unter ihnen Priester (Qassīsīn) und Mönche (Ruhbān) gibt und weil sie nicht hochmütig sind (lā yastakbirūn).>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Mā'idah [5], Āyah 82)
Antwort: Allāhs Segen sei auf Muḥammad und der Familie von Muḥammad.
<وَإِذَا سَمِعُواْ مَآ أُنزِلَ إِلَى ٱلرَّسُولِ تَرَىٰٓ أَعۡيُنَهُمۡ تَفِيضُ مِنَ ٱلدَّمۡعِ مِمَّا عَرَفُواْ مِنَ ٱلۡحَقِّۖ يَقُولُونَ رَبَّنَآ ءَامَنَّا فَٱكۡتُبۡنَا مَعَ ٱلشَّـٰهِدِينَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Wenn sie hören, was zum Gesandten (als Offenbarung) herab gesandt worden ist, siehst du ihre Augen von Tränen überfließen wegen dessen, was sie (darin) als Wahrheit erkannt haben. Sie sagen: „Unser Herr, wir glauben ('āmannā). Schreibe uns unter den Zeugnis Ablegenden auf.>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Mā'idah [5], Āyah 83)
Diese beiden Āyāt aus der Sūrah al-Mā'idah beschreiben zwei gegensätzliche Charakteristiken – und zwar die der Juden und der Christen. Die Juden werden als Gemeinschaft beschrieben, die vom Hochmut (Kibar) gekennzeichnet sind, sich stolz von der Wahrheit abwenden und nicht belehrbar sind und weder sich noch anderen die Wahrheit eingestehen, wenn sie diese erreicht und sie dazu aufgerufen werden. Das Verhalten der Christen wird anders dargestellt. Vor allem, dass ihre Gelehrten nicht hochmütig sind und die Wahrheit akzeptieren, wenn ihnen diese gezeigt wird, so wie es beispielsweise in Äthiopien (al-Ḥabaschā) geschah, als dem damaligen Führer al-Nadschāschī, die islāmische Religion (Dīn) präsentiert wurde und er sie akzeptierte. Diese beiden unterschiedlichen Charaktereigenschaften der Juden und Christen sind bis heute vorhanden. Es ist schwerer die Juden zur Wahrheit aufzurufen, als dies bei den Christen der Fall ist und die Christen sind weiter entfernt davon, gegen die Muslime Pläne zu schmieden. Letztendlich darf jedoch nicht vergessen werden, dass beide Gemeinschaften den Islām als eine Erneuerung (Bid°ah) ansehen und sich bei Bedarf auch gemeinsam gegen ihn verbünden.
<يَـٰٓأَيُّہَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ لَا تَتَّخِذُواْ ٱلۡيَہُودَ وَٱلنَّصَـٰرَىٰٓ أَوۡلِيَآءَۘ بَعۡضُہُمۡ أَوۡلِيَآءُ بَعۡضٍ۬ۚ وَمَن يَتَوَلَّهُم مِّنكُمۡ فَإِنَّهُ ۥ مِنۡہُمۡۗ إِنَّ ٱللَّهَ لَا يَهۡدِى ٱلۡقَوۡمَ ٱلظَّـٰلِمِينَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<O ihr, die ihr glaubt, nehmt euch nicht die Juden (al-Yahud) und Christen (al-Naṣārā) zu Beschützern / Verbündeten / Freunden / Helfern (Auliyā'), sie sind untereinander Beschützern / Verbündeten / Freunden / Helfern (Auliyā'), und wer von euch sie zu Beschützern / Verbündeten / Freunden / Helfern (Auliyā') nimmt, siehe, der ist von ihnen. Siehe, Allāh leitet nicht die Ungerechten (Ẓālimīn).>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Mā'idah [5], Āyah 51)
Die erwähnten Āyāt der Sūrah al-Mā'idah - also die Āyah 82 und 83 - gelten für Zeiten des Friedens und somit in einer ruhigen Phase des Zusammenlebens, in der beide Gemeinschaften zum Islām aufgerufen werden.
Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.
Quelle: Tafsīr-Nr.-00011