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Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

al-Qaḍā' wa al-Qadar
(Das Schicksal und die Vorherbestimmung)

Alles Lob und Preis gebührt Allāh, dem Herrn der Welten und Sein Segen und Heil seien auf dem geehrtesten der Propheten und Gesandten, Muḥammad, dem Sohne °Abd Allāhs, und auf seiner gereinigten Familie, seinen gesegneten Gefährten und auf all jenen, die ihnen im Guten bis zum Jüngsten Tag folgen.

In diesem Artikel wird das islāmische Konzept von al-Qaḍā' wa al-Qadar (Schicksal und die Vorherbestimmung) erläutert. So stellt al-Qaḍā' den Befehl (Ḥukm) Allāhs dar und al-Qadar die Bemessung der Ausmaße.

Beispiel für al-Qaḍā':  Beispiel für al-Qadar: 
Allāh (سبحانه و تعالى) urteilte einen Menschen zu erschaffen Allāh (عز وجل) bemisst das Alter, den Rizq (Vermögen), die Größe, Farbe, Fähigkeiten und anderes des Menschen. 

 

Es ist ein sehr wichtiges Thema, dessen Verständnis sich in den beiden folgenden 'Āyāt äußert:

<أَيۡنَمَا تَكُونُواْ يُدۡرِككُّمُ ٱلۡمَوۡتُ وَلَوۡ كُنتُمۡ فِى بُرُوجٍ۬ مُّشَيَّدَةٍ۬‌ۗ وَإِن تُصِبۡهُمۡ حَسَنَةٌ۬ يَقُولُواْ هَـٰذِهِۦ مِنۡ عِندِ ٱللَّهِ‌ۖ وَإِن تُصِبۡهُمۡ سَيِّئَةٌ۬ يَقُولُواْ هَـٰذِهِۦ مِنۡ عِندِكَ‌ۚ قُلۡ كُلٌّ۬ مِّنۡ عِندِ ٱللَّهِ‌ۖ فَمَالِ هَـٰٓؤُلَآءِ ٱلۡقَوۡمِ لَا يَكَادُونَ يَفۡقَهُونَ حَدِيثً۬ا>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Wo immer ihr auch seid, wird euch der Tod erfassen, und wäret ihr in hochgebauten Türmen. Und wenn sie etwas Gutes trifft, sagen sie: „Das ist von Allāh.“ Und wenn sie etwas Böses trifft, sagen sie: „Das ist von dir.“ Sag: Alles ist von Allāh. Was ist mit diesem Volk, dass sie beinahe keine Aussage verstehen?> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Nisā' [4], 'Āyah 78)

<مَّآ أَصَابَكَ مِنۡ حَسَنَةٍ۬ فَمِنَ ٱللَّهِ‌ۖ وَمَآ أَصَابَكَ مِن سَيِّئَةٍ۬ فَمِن نَّفۡسِكَ‌ۚ وَأَرۡسَلۡنَـٰكَ لِلنَّاسِ رَسُولاً۬‌ۚ وَكَفَىٰ بِٱللَّهِ شَہِيدً۬ا>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Was dich an Gutem trifft, ist von Allāh, und was dich an Bösem trifft, ist von dir selbst. Und Wir haben dich als Gesandten für die Menschen gesandt. Und Allāh genügt als Zeuge> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Nisā' [4], 'Āyah 79)

Der Wille des Schöpfers und der Wille des Menschen

Es existieren zwei verschiedene Formen der Irādah (des Willen):

  1. Al-Irādah Qadriyyah stellt den Willen Allāhs dar. Hierzu zählt die Bestimmung des Schicksals und die Bestimmung des Gesetzes bzw. Urteils.
  2. Al-Irādah Taschrī°ī stellt den Willen des Menschen dar.

Die Āyah <[...] Und wenn sie etwas Gutes trifft, sagen sie: „Das ist von Allāh.“ Und wenn sie etwas Böses trifft, sagen sie: „Das ist von dir. [...]> [4/78] gibt die Aussagen der Munāfiqūn (Heuchler) wieder. Wenn es ihnen gut ging, sagten sie, dass dieser positive Zustand von Allāh (عز و جل) stammt, wenn es ihnen aber schlecht ging und sie mit Schwierigkeiten und Problemen konfrontiert waren, sagten sie zum Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وآله وسلم), dass er der Grund für ihre negative Lage sei, woraufhin ihm Allāh (سبحانه و تعالى) offenbarte: <[...] Sag: Alles ist von Allāh. [...]> [4/79].

Dies war die Antwort Allāhs auf das Verhalten der Munāfiqūn. Er stellte klar, dass alles von Ihm ist. Allāh (جل جلاله‎) hat alles, was bis zum Yaum al-Qiyāmah (Tag des Jüngsten Gerichts) passierte und noch passieren wird, vorherbestimmt. Inbegriffen sind hierbei die Taten des Menschen, unabhängig davon, ob sie gut oder schlecht sind. Dies ist der Īmān (Glaube) an al-Qadar. Damit also jemand den Īmān tatsächlich verwirklichen kann, muss er den Īmān daran verwirklichen, dass alles von Allāh (تبارك وتعالى) vorherbestimmt wurde. Das heißt aber nicht, dass Allāh (تـعـالـى) jemanden zwingt, eine Sünde zu begehen. Vielmehr wird die Handlung des Menschen durch seinen eigenen Willen beeinflusst.

Daher heißt es in der 'Āyah: <Was dich an Gutem trifft, ist von Allāh, und was dich an Bösem trifft, ist von dir selbst. [...]> [4/79]. Wenn den Menschen etwas Gutes trifft, dann ist dies in der Großzügigkeit Allāhs begründet und wenn ihm al-Balā' (Heimsuchung) widerfährt, wie eine Krankheit oder Armut, dann kann dies mehrere Gründe haben. Es kann sein, dass es sich um Imtiḥān (eine Prüfung), gerechte Strafe oder Raḥmah (Gnade) Allāhs handelt und dass dadurch die Sünden der jeweiligen Person gemindert oder gelöscht werden.

Es folgt ein Beispiel für eine Situation zur Differenzierung zwischen dem Willen Allāhs und dem des Menschen:

  • Der Wille Allāhs (das Schicksal): Allāh (سبحانه و تعالى) bestimmt, dass ein Mann auf einer Straße eine Prostituierten begegnet, die ihm anbietet, den Zinā (verbotenen Geschlechtsverkehr) zu vollziehen.
  • Der Wille des Menschen: Der Mann begeht den Zinā mit der Frau.

Dieser Zinā ist nicht die Vorherbestimmung Allāhs. Allāh (عز و جل) will nicht, dass die Menschen sündigen und bestraft sie, wenn sie es dennoch tun. Er will, dass sich die Menschen von der Sünde fernhalten. Das heißt also, dass der Mann die Niyyah (Absicht) gehabt hat, den Zina mit der Frau zu vollziehen und anhand dieses Willens von Allāh (جل جلاله‎) bestraft wird. Da Allāh (تبارك وتعالى) den Ğhayb (alles Verborgene) kennt, war die Strafe selbst, auch bereits vorherbestimmt. Der Mensch wird zwar für seine guten Taten durch Allāh (تـعـالـى) belohnt, doch wenn er etwas Schlechtes tut - also eine Sünde begeht - dann ist er selbst dafür verantwortlich.

Der Īmān an al-Qaḍā' wa al-Qadar

Was bedeutet, dass man den Īmān an al-Qaḍā' wa al-Qadar (das Schicksal und die Vorherbestimmung) verwirklicht? Es bedeutet, dass wir an folgende Tatsachen den Īmān verwirklichen:

  • Was Allāh (سبحانه و تعالى) will, existiert.
  • Was Allāh (عز وجل) nicht will, existiert nicht.

Die Dinge, dessen Existenz Allāh (جل جلاله‎) wollte und sie bemessen hat, bestehen aus zwei Arten:

  • Dinge, mit denen die Menschen nichts zu tun haben: Beispielsweise die Schöpfung des Himmels und der Erde, der Nacht und des Tages, der Sonne und des Mondes, der Wolken, des Regens und des Rizq (Vermögens) etc.. Allāh (تبارك وتعالى) hat die Existenz dieser Dinge durch Seine Weisheit und Sein Wissen anbefohlen und ihre Ausmaße bemessen.
  • Dinge, mit denen die Menschen etwas zu tun haben: Die guten und schlechten Taten der Menschen. Diese Taten begeht der Mensch durch die Willensfreiheit, die Allāh (تـعـالـى) dem Menschen gewähre. Allāh (سبحانه و تعالى) erschuf den Menschen durch Seinen Willen und gab ihm die Entscheidungsfreiheit Taten zu begehen oder sie nicht zu begehen. Er erschuf in ihm nicht den Willen zum Guten oder zum Schlechten, sondern einen grenzenlosen Willen. Somit entscheidet der Mensch letztendlich selbst, was er tut.

Und Allāh (عز وجل) erschuf im Menschen eine Fiṭrah (natürliche Veranlagung) zum Īmān:

<فَأَقِمۡ وَجۡهَكَ لِلدِّينِ حَنِيفً۬ا‌ۚ فِطۡرَتَ ٱللَّهِ ٱلَّتِى فَطَرَ ٱلنَّاسَ عَلَيۡہَا‌ۚ لَا تَبۡدِيلَ لِخَلۡقِ ٱللَّهِ‌ۚ ذَٲلِكَ ٱلدِّينُ ٱلۡقَيِّمُ وَلَـٰكِنَّ أَڪۡثَرَ ٱلنَّاسِ لَا يَعۡلَمُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und richte dein Gesicht auf den Dīn (Religion) als Anhänger des Dīni Ḥanīfan (reinen Glaubens), (gemäß) der Fiṭrah (natürlichen Anlage Allāhs), in der Er die Menschen erschaffen hat. Die Schöpfung Allāhs kann nicht abgeändert werden. Das ist der richtige Dīn (Religion). Aber die meisten Menschen wissen nicht Bescheid.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Rūm [30], 'Āyah 30)

<حُنَفَآءَ لِلَّهِ غَيْرَ مُشْرِكِينَ بِهِۦ‌ۚ وَمَن يُشْرِكْ بِٱللَّهِ فَكَأَنَّمَا خَرَّ مِنَ ٱلسَّمَآءِ فَتَخْطَفُهُ ٱلطَّيْرُ أَوْ تَهْوِى بِهِ ٱلرِّيحُ فِى مَكَانٍ سَحِيقٍ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Als unafā'a liLlahi (Anhänger des rechten Glaubens gegenüber Allāh), die keine Muschrikīn (Beigeseller) sind. Und wenn einer Allāh (etwas) beigesellt, so ist es, als ob er vom Himmel herunterfiele und er dann von den Vögeln fortgerissen oder vom Wind an einen fernen Ort hinabgeweht würde.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Ḥadsch [22], 'Āyah 31)

<وَإِذْ أَخَذَ رَبُّكَ مِنۢ بَنِىٓ ءَادَمَ مِن ظُهُورِهِمْ ذُرِّيَّتَهُمْ وَأَشْهَدَهُمْ عَلَىٰٓ أَنفُسِهِمْ أَلَسْتُ بِرَبِّكُمْ‌ۖ قَالُواْ بَلَىٰ‌ۛ شَهِدْنَآ‌ۛ أَن تَقُولُواْ يَوْمَ ٱلْقِيَـٰمَةِ إِنَّا كُنَّا عَنْ هَـٰذَا غَـٰفِلِينَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und als dein Herr aus den Kindern Adams, aus ihren Rücken, ihre Nachkommenschaft nahm und sie gegen sich selbst zeugen ließ: "Bin Ich nicht euer Herr?" Sie sagten: "Doch, wir bezeugen (es)!" (Dies,) damit ihr nicht am Tag der Auferstehung sagt: "Wir waren dessen unachtsam".> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-A°rāf [7], 'Āyah 172)

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:  
Es wurde von Zurārah ibn A°yan ibn Sunsun al-Schaybānī al-Kūfī überliefert, dass er 'Abū Dscha°far Muḥammad ibn °Alī al-Bāqir (عليه السلام) über das Wort Allāhs (تـعـالـى): <Als unafā'a liLlahi (Anhänger des rechten Glaubens gegenüber Allāh), die keine Muschrikīn (Beigeseller) sind […]> (22/31) befragte. Er sagte: „Die anafiyya (der rechte Glauben) kommt von der Fiṭrah (natürlichen Veranlagung), die Allāh in den Menschen erschuf und es gibt keine Wandlung in der Schöpfung Allāhs. Er machte die Erkenntnis um Ihn zu ihrer Fiṭrah.“ Er [Zurārah] berichtet weiterhin: „Und ich befragte ihn über das Wort Allāhs (تـعـالـى): <Und als dein Herr aus den Lenden der Kinder Ādams ihre Nachkommenschaft nahm und gegen Sich selbst zeugen ließ: „Bin Ich nicht euer Herr?“ Sie sagten: „Jawohl, wir bezeugen es.“ […]> (7:172)“ Er antwortete: „Allāh entnahm aus dem Rückgrat Ādams seine Nachkommenschaft bis zum Tag der Auferstehung und Er hat Sich ihnen selbst zu erkennen gegeben und Er hat sie Ihn sehen lassen und wäre dies nicht so, dann würde niemand seinen Herrn kennen. Der Gesandte Allāhs (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) sagte: „Jeder Neugeborene wird mit der Fiṭrah (natürlichen Veranlagung) geboren, also die Erkenntnis, dass Allāh sein Schöpfer ist.“ 
(Quelle: al-Dīn al-Aṣīl.com, Ḥadīth-Nr.-00269; Uṣūl al-Kāfī von Schaykh 'Abū Dscha°far Muḥammad ibn Ya°qūb ibn 'Isḥāq al-Kulaynī al-Rāzī)

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:  
Es wurde von 'Abū Hurayrah °Abd al-Rahmān ibn Sakhr al-Dausī überliefert, dass der Gesandte Allāhs (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) sagte: „Jedes Neugeborene wird mit der Fitrah (natürlichen Veranlagung) geboren.“ 
(Quelle: al-Dīn al-Aṣīl.com, Ḥadīth-Nr.-00270; al-Dschāmi° al-Ṣaḥīḥ von Muḥammad ibn 'Ismā°īl al-Bukhārī; Ṣaḥīḥ Muslim von 'Abū al-Ḥusayn Muslim ibn al-Ḥadschādsch al-Naysābūrī)

Allāh (سبحانه و تعالى) erschuf also die Veranlagung zum Īmān in dem Menschen und den Scharr (das Schlechte) außerhalb des Menschen. Dann befahl Er den Menschen den Īmān zu verwirklichen und hob die Liebe zum Īmān hervor.

<وَٱعۡلَمُوٓاْ أَنَّ فِيكُمۡ رَسُولَ ٱللَّهِ‌ۚ لَوۡ يُطِيعُكُمۡ فِى كَثِيرٍ۬ مِّنَ ٱلۡأَمۡرِ لَعَنِتُّمۡ وَلَـٰكِنَّ ٱللَّهَ حَبَّبَ إِلَيۡكُمُ ٱلۡإِيمَـٰنَ وَزَيَّنَهُ ۥ فِى قُلُوبِكُمۡ وَكَرَّهَ إِلَيۡكُمُ ٱلۡكُفۡرَ وَٱلۡفُسُوقَ وَٱلۡعِصۡيَانَ‌ۚ أُوْلَـٰٓٮِٕكَ هُمُ ٱلرَّٲشِدُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<[...] jedoch hat Allāh hat euch den Īmān (Glauben) lieb gemacht und in euren Herzen zayyanahu (ausgeschmückt), und Er hat euch den Kufr (Unglauben), Fusūq (Frevel) und °Iṣyān (Ungehorsam) verabscheuen lassen. Das sind diejenigen, die besonnen handeln.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Ḥudschurāt [49], Āyah 7)

Er hat den Menschen den Kufr (Unglauben) hassen lassen und sie vor den Folgen des Kufr gewarnt. Er entsandte die Gesandten (عليهم السلام) und die Bücher, damit sie den Leuten den Dīn (Religion) lehren und sie zur Rechtleitung aufrufen. Die Taten, die der Mensch tätigen will und tätigt, tätigt er nur mit dem Willen Allāhs. Die Menschen wurden zwar mit einer Entscheidungsfreiheit erschaffen, aber ihr Wille wird niemals Wirklichkeit werden, es sei denn durch die Erlaubnis Allāhs. Wer also den Īmān verwirklichen will, den wird Allāh (عز وجل) damit segnen und den Īmān in ihm erschaffen. Wer den Kufr verwirklichen will, dem wird Allāh (جل جلاله‎) den Kufr in seinem Herzen erschaffen. Allāh (تبارك وتعالى) will entweder den Scharr (Schlechte) für den Menschen, als Strafe für dessen Entscheidung oder Er verhindert seinen Verfall in den Kufr aus Raḥmah (Barmherzigkeit) ihm gegenüber, so wie es in der Sūrah al-Kahf berichtet wird, als Khidr (عليه السلام) einen Jungen mit der Erlaubnis Allāhs tötete, damit dieser in der Zukunft nicht in den Kufr verfällt.

Der Wille Allāhs ist nicht durch unseren Willen begrenzt und bleibt nicht bei unserem Willen stehen. Der Wille des Menschen ist abhängig vom Willens Allāhs.

<وَمَا تَشَآءُونَ إِلَّآ أَن يَشَآءَ ٱللَّهُ رَبُّ ٱلۡعَـٰلَمِينَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und ihr wollt nicht, außer dass Allāh will, der Herr der Weltenbewohner.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Takwīr [81], 'Āyah 29)

Hätte Allāh (تبارك وتعالى) den Menschen nicht mit einem Willen erschaffen, würde der Mensch auch nicht wollen. Wenn der Mensch also etwas will, dass Allāh (تـعـالـى) nicht will, wird er niemals im Stande sein, es zu tun. Wenn man sich beispielsweise entschieden hat, irgendwohin zu reisen, man das Auto bestiegen hat und und schon auf dem Weg zum Ziel ist, aber Allāh (سبحانه و تعالى) will, dass man einen Unfall hat, dann kann man seinen eigenen Willen nicht verwirklichen, da Er einen daran gehindert hat. Der Wille des Menschen wird niemals verwirklicht, wenn Allāh (عز وجل) es nicht will, erschaffen oder bemessen hat.

<وَٱللَّهُ خَلَقَكُمۡ وَمَا تَعۡمَلُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Wo doch Allāh euch und das, was ihr tut, erschuf?> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Ṣāffāt [37], 'Āyah 96)

Allāh (جل جلاله‎) ist der Schöpfer allen Seins. Er erschuf uns Menschen und auch unsere Taten. Der Mensch hat die Tat zwar getätigt, doch Allāh (تبارك وتعالى) erschuf die Tat. 

Das Wissen Allāhs über die Zukunft

Allāh (تـعـالـى) hat bereits Wissen über alles, bevor Er die Schöpfung erschuf und mit diesem Wissen befahl Er dem Stift, es niederzuschreiben und so wurde es dann in al-Lauḥ al-Maḥfuṭh (die wohlbehütete Tafel) niedergeschrieben. Aber die Niederschrift in al-Lauḥ al-Maḥfuṭh bedeutet nicht, dass der Mensch gezwungen ist, zu tun was dort steht. Es ist lediglich eine Vorhersagung dessen, was der Mensch in der Zukunft tun wird. (Anm.: sozusagen ein Blick in die Zukunft, ohne diese zu beeinflussen)

Zusammenfassung

Die Taten des Menschen begeht der Mensch freiwillig, ansonsten hätte er die Strafe nicht verdient. Der Mensch ist zu seiner Hautfarbe, Größe und Rizq (Vermögen) gezwungen und wird für diese Sachen nicht zur Rechenschaft gezogen. Der Mensch wird für alles zur Rechenschaft gezogen, bei dem er die Entscheidungsfreiheit hatte. Er entscheidet sich für seine Taten selbst und Allāh (سبحانه و تعالى) erschafft diese Taten, und wenn Er sie nicht erschaffen hätte, wären sie nicht existent.

Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.

Quelle: Schriften-Nr.-027