al-Dīn al-Aṣīl.com

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Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Der Nifāq (Heuchelei) und Eigenschaften der Munafiqūn (Heuchler)

Alles Lob und Preis gebührt Allāh, dem Herrn der Welten und Sein Segen und Heil seien auf dem geehrtesten der Propheten und Gesandten, Muḥammad, dem Sohne °Abd Allāhs, und auf seiner gereinigten Familie, seinen gesegneten Gefährten und auf all jenen, die ihnen im Guten bis zum Jüngsten Tag folgen.

1. Die zwei Formen des Nifāq

1.1 - Der große Nifāq

Der große Nifāq besteht darin, dass man den Kufr (Unglauben) in sich trägt und den Īmān (Glauben) nach außen hin zeigt. Jemand, der diesen Nifāq in sich trägt, befindet sich im Kufr. Über solche Munafiqūn sagt Allāh (سبحانه و تعالى):

<إِنَّ ٱلْمُنَـٰفِقِينَ فِى ٱلدَّرْكِ ٱلْأَسْفَلِ مِنَ ٱلنَّارِ وَلَن تَجِدَ لَهُمْ نَصِيرًا>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Gewiss, die Munāfiqīn (Heuchler) werden sich auf dem untersten Grund von al-Nār (Feuer) befinden, und du wirst für sie keinen Helfer finden.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Nisā' [4], 'Āyah 145)

1.2 - Der kleine Nifāq

Der kleine Nifāq besteht darin, dass ein Muslim einige Eigenschaften des Nifāq in sich trägt, die eigentlich Eigenschaften der Munāfiqīn sind, wie z.B. dass man lügt; dass man die Amānah (Anvertrautes) veruntreut; dass man das Versprechen bricht, das man gegeben hat; dass man unverschämt wird, sobald man sich aufregt usw. Diese Taten lassen einen zwar nicht in den Kufr verfallen, aber man begeht eine Sünde. Entweder vergibt einem Allāh (عز وجل) diesen kleinen Nifāq oder Er wird einen dafür am Yaum al-Qiyāmah (Tag des Jüngsten Gerichts) bestrafen:

<لِّيَجْزِىَ ٱللَّهُ ٱلصَّـٰدِقِينَ بِصِدْقِهِمْ وَيُعَذِّبَ ٱلْمُنَـٰفِقِينَ إِن شَآءَ أَوْ يَتُوبَ عَلَيْهِمْ‌ۚ إِنَّ ٱللَّهَ كَانَ غَفُورًا رَّحِيمًا>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Damit Allāh den Wahrhaftigen ihre Wahrhaftigkeit vergelte und die Munāfiqīn (Heuchler) strafe, wenn Er will, oder sich ihnen Reue-Annehmend zuwende. Gewiss, Allāh ist Allvergebend und Barmherzig.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Aḥzāb [33], 'Āyah 24)

Wenn man normalerweise über den Nifāq und die Munāfiqīn spricht, dann ist damit eher der große Nifāq gemeint, der einen aus dem Dīn (Religion) herausbringt. Das Thema des Nifāq und der Eigenschaften der Munāfiqīn wurden im edlen Qur'ān sehr detailliert abgehandelt, weil dieses Thema für die Muslime und ihre Gemeinschaft eine sehr große Wichtigkeit besitzt, da der Nifāq ständig über die Geschichte hinweg vorhanden war und dessen Gefahren sehr bedeutend sind – auf dass man sich dem Nifāq und den Munāfiqīn gegenüber vorsieht. Bevor man die Eigenschaften der Munāfiqīn und des Nifāq darlegt, muss man zuallererst wissen, welche Ziele die Munafiqūn verfolgen und warum sie diesen Nifāq an den Tag legen.

2. Die Ziele der Munafiqūn

Grundsätzlich verfolgen die Munafiqūn zwei Ziele

  • Das erste Ziel, bezieht sich auf sie selbst.
  • Das zweite Ziel, bezieht sich auf die Muslime und den Dīn.

2.1 - Das erste Ziel der Munāfiqīn

Sie streben danach, durch ihren Nifāq möglichst viel Nutzen und Heil für sich zu erreichen und jeglichen Ḍarar (Schaden) von sich abzuwenden. In ihren Augen besteht der Nutzen bzw. das Heil darin, dass sie so viel wie möglich von der Dunyā (Diesseits) erhalten, selbst wenn dies auf Kosten des Dīn geschieht.

<وَإِذَا قِيلَ لَهُمْ لَا تُفْسِدُواْ فِى ٱلْأَرْضِ قَالُوٓاْ إِنَّمَا نَحْنُ مُصْلِحُونَ>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und wenn man zu ihnen sagt: „Lā tufsidū (stiftet nicht Unheil) auf der Erde!“ sagen sie: „Wir sind ja nur Muṣliḥūn (Heilstifter).“> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Baqarah [2], 'Āyah 11)

Sie denken, dass sie tatsächlich Heil bzw. Gutes bringen, da das Gute für sie in der Dunyā selbst besteht, selbst wenn sie dem Dīn dadurch Unheil bringen.

<أَلَآ إِنَّهُمْ هُمُ ٱلْمُفْسِدُونَ وَلَـٰكِن لَّا يَشْعُرُونَ>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Dabei sind doch eben sie al-Mufsidūn (Unheilstifter), nur merken sie nicht.“> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Baqarah [2], 'Āyah 12)

Wenn die Munafiqūn wissen würden, dass sie durch das Befolgen des Dīn das Gute der Dunyā erhalten würden, dann würden sie sich nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich an diesen Dīn halten. Aber da sie keinen Īmān haben, glauben sie, dass sie durch das äußerliche Bekenntnis zum Dīn einen Nutzen in dieser Dunyā erlangen können.

<لَوْ كَانَ عَرَضًا قَرِيبًا وَسَفَرًا قَاصِدًا لَّٱتَّبَعُوكَ وَلَـٰكِنۢ بَعُدَتْ عَلَيْهِمُ ٱلشُّقَّةُ‌ۚ وَسَيَحْلِفُونَ بِٱللَّهِ لَوِ ٱسْتَطَعْنَا لَخَرَجْنَا مَعَكُمْ يُهْلِكُونَ أَنفُسَهُمْ وَٱللَّهُ يَعْلَمُ إِنَّهُمْ لَكَـٰذِبُونَ>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Wenn es um nahe Glücksgüter und eine mäßige Reise ginge, würden sie dir wahrlich folgen. Aber die Entfernung ist ihnen zu weit. Und dennoch werden sie bei Allāh schwören: "Wenn wir (es) könnten, würden wir fürwahr mit euch hinausziehen." Dabei vernichteten sie sich selbst. Doch Allāh weiß, dass sie wahrlich lügen.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Taubah [9], 'Āyah 42)

Wenn es bei dem Dīn um etwas Einfaches ginge, durch dass sie das Gute der Dunyā erhalten würden, dann würden sie es auch umsetzen, aber die Anstrengung in Bezug auf den Dīn ist den Munafiqūn einfach zu groß.

2.2 - Das zweite Ziel der Munafiqūn

Das zweite Ziel, das die Munafiqūn verfolgen, ist weitaus schlimmer. Sie beabsichtigen dem Islām und den Muslimen zu schaden und den Dīn zu vernichten. Solche Munafiqūn sind weitaus schlimmer, als es die erste Kategorie von Munafiqūn ist. Die erste Kategorie von Munafiqūn bringt niemandem einen Ḍarar (Schaden) außer sich selbst, da sie nur versuchen, für sich selbst einen persönlichen Vorteil in der Dunyā zu ergattern. Aber die zweite Kategorie von Munafiqūn, die sich zum Dīn bekennt und sich der Dschamā°ah der Muslime anschließt - nur um diese Dschamā°ah von innen heraus zu zerstören und dem Dīn zu schaden - sind die wirklich gefährlichen Munafiqūn, über die viele 'Āyāt im edlen Qur’ān sprechen.

<وَدُّواْ لَوْ تَكْفُرُونَ كَمَا كَفَرُواْ فَتَكُونُونَ سَوَآءً‌ۖ فَلَا تَتَّخِذُواْ مِنْهُمْ أَوْلِيَآءَ حَتَّىٰ يُهَاجِرُواْ فِى سَبِيلِ ٱللَّهِ‌ۚ فَإِن تَوَلَّوْاْ فَخُذُوهُمْ وَٱقْتُلُوهُمْ حَيْثُ وَجَدتُّمُوهُمْ‌ۖ وَلَا تَتَّخِذُواْ مِنْهُمْ وَلِيًّا وَلَا نَصِيرًا>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Sie möchten gern, dass ihr takfurūna (ungläubig) werdet, wie sie kafarū (ungläubig) sind, so dass ihr (alle) gleich seiet. Nehmt euch daher von ihnen keine 'Auliyā' (Beschützern / Verbündeten / Freunden / Helfern), bevor sie nicht yuhāhdschirū (auswandern) fī sabīli Llāh (auf dem Wege Allāhs)! Kehren sie sich jedoch ab, dann ergreift sie und tötet sie, wo immer ihr sie findet, und nehmt euch von ihnen weder Walī (Schutzherrn) noch Naṣīr (Helfer).> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Nisā' [4], 'Āyah 89)

Das Ziel der Munafiqūn ist, dass die Muslime dem Kufr verfallen, genauso wie sich in ihren Herzen der Kufr befindet.

<وَدُّواْ لَوْ تَكْفُرُونَ كَمَا كَفَرُواْ فَتَكُونُونَ سَوَآءً‌ۖ فَلَا تَتَّخِذُواْ مِنْهُمْ أَوْلِيَآءَ حَتَّىٰ يُهَاجِرُواْ فِى سَبِيلِ ٱللَّهِ‌ۚ فَإِن تَوَلَّوْاْ فَخُذُوهُمْ وَٱقْتُلُوهُمْ حَيْثُ وَجَدتُّمُوهُمْ‌ۖ وَلَا تَتَّخِذُواْ مِنْهُمْ وَلِيًّا وَلَا نَصِيرًا>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und ein Teil von den Ahl al-Kitāb (Leuten der Schrift) sagt: "Glaubt an das, was auf diejenigen, die glauben, (als Offenbarung) herabgesandt worden ist, am Anfang des Tages und verleugnet es (wieder) an seinem Ende, auf dass sie umkehren mögen!> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah Āli °Imrān [3], 'Āyah 72)

In dieser 'Āyah wird uns von einigen der Munafiqūn unter den Ahl al-Kitāb (Leuten der Schrift) berichtet, die es sich zum Ziel gemacht hatten, sich zum Dīn zu bekennen und danach sich wieder von ihm loszusagen, um am Ende eine beträchtliche Anzahl von Muslimen mit sich in den Kufr zu reißen.

3. Die Eigenschaften der Munafiqūn

Dies sind die beiden Ziele der Munafiqūn und um diese Ziele zu erreichen, benötigen sie gewisse Eigenschaften, die sie für diese Ziele qualifizieren.

3.1 - Die innerlichen Eigenschaften der Munafiqūn

So gibt es Eigenschaften in den Herzen der Menschen, die wir von außen nicht erkennen können. Zu diesen Eigenschaften zählen:

  • Dass man den Islām und die Mu'minūn (Gläubigen) hasst.
  • Dass man nicht das Gute für die Muslime will, sondern sich wünscht, dass ihnen Schlechtes widerfährt.

Es gibt noch viel mehr Eigenschaften, aber wir sind nicht in der Lage diese zu erkennen. Wenn wir über die Eigenschaften der Munafiqūn sprechen, dann können wir nur jene benennen, die wir äußerlich wahrnehmen können.

3.2 - Die äußerlichen Eigenschaften der Munafiqūn:

3.2.1 - Sie verwirklichen den Tawallī (Loyalität) gegenüber den Kuffār (Nichtmuslimen)

Das bedeutet, dass sie sich ihrer annehmen, mit ihnen viel Zeit verbringen und im Allgemeinen sie zu Gefährten und nahen 'Auliyā' (Beschützern / Verbündeten / Freunden / Helfern) nehmen, ohne ihre Taten zu verurteilen. Daher gilt für sie auch der gleiche Ḥukm (Urteil) und zwar, dass sie durch ihren Tawallī selbst zu Kuffār geworden sind.

<وَقَدۡ نَزَّلَ عَلَيۡڪُمۡ فِى ٱلۡكِتَـٰبِ أَنۡ إِذَا سَمِعۡتُمۡ ءَايَـٰتِ ٱللَّهِ يُكۡفَرُ بِہَا وَيُسۡتَہۡزَأُ بِہَا فَلَا تَقۡعُدُواْ مَعَهُمۡ حَتَّىٰ يَخُوضُواْ فِى حَدِيثٍ غَيۡرِهِۦۤ‌ۚ إِنَّكُمۡ إِذً۬ا مِّثۡلُهُمۡ‌ۗ إِنَّ ٱللَّهَ جَامِعُ ٱلۡمُنَـٰفِقِينَ وَٱلۡكَـٰفِرِينَ فِى جَهَنَّمَ جَمِيعًا>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Er hat euch (doch) bereits im Buch offenbart: Wenn ihr hört, dass man Allāhs Zeichen verleugnet und sich über sie lustig macht, dann sitzt nicht mit ihnen (zusammen), bis sie auf ein anderes Gespräch eingehen. Sonst seid ihr ihnen gleich. Gewiss, Allāh wird die Munāfiqīn (Heuchler) und die Kāfirīn (Nichtmuslime) alle in der Hölle (Dschahannam) versammeln.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Nisā' [4], 'Āyah 140)

Aus diesem Grund hat uns Allāh (عز وجل) in schärfster Weise davor gewarnt, dass wir den Tawallī gegenüber den Kuffār vornehmen, unabhängig davon, ob wir dies im offen oder geheimen tun. Letztendlich führt uns dies aus dem Dīn.

<يَـٰٓأَيُّہَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ لَا تَتَّخِذُواْ ٱلۡيَہُودَ وَٱلنَّصَـٰرَىٰٓ أَوۡلِيَآءَ‌ۘ بَعۡضُہُمۡ أَوۡلِيَآءُ بَعۡضٍ۬‌ۚ وَمَن يَتَوَلَّهُم مِّنكُمۡ فَإِنَّهُ ۥ مِنۡہُمۡ‌ۗ إِنَّ ٱللَّهَ لَا يَهۡدِى ٱلۡقَوۡمَ ٱلظَّـٰلِمِينَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<O ihr, die ihr glaubt, nehmt euch nicht die Yahud (Juden) und Naṣārā (Christen) zu 'Auliyā' (Beschützern / Verbündeten / Freunden / Helfern), sie sind untereinander 'Auliyā' (Beschützern / Verbündeten / Freunden / Helfern), und wer von euch den Tawallī (Loyalität) ihnen gegenüber vornimmt, siehe, der ist von ihnen. Siehe, Allāh leitet nicht das Volk der Ẓālimīn (Ungerechten) recht.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Mā'idah [5], 'Āyah 51)

In der darauffolgenden 'Āyah zeigt uns Allāh (جل جلاله‎), wer jene sind, die den Tawallī gegenüber den Kuffār vornehmen, d.h. sie als 'Auliyā' annehmen - es handelt sich um die Munafiqūn:

<فَتَرَى ٱلَّذِينَ فِى قُلُوبِهِم مَّرَضٌ يُسَـٰرِعُونَ فِيهِمْ يَقُولُونَ نَخْشَىٰٓ أَن تُصِيبَنَا دَآئِرَةٌ‌ۚ فَعَسَى ٱللَّهُ أَن يَأْتِىَ بِٱلْفَتْحِ أَوْ أَمْرٍ مِّنْ عِندِهِۦ فَيُصْبِحُواْ عَلَىٰ مَآ أَسَرُّواْ فِىٓ أَنفُسِهِمْ نَـٰدِمِينَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und so siehst du diejenigen, in deren Herzen Krankheit ist, sich ihretwegen beeilen; sie sagen: "Wir fürchten, dass uns eine Schicksalswendung treffen wird." Aber vielleicht wird Allāh den entscheidenden Sieg oder eine Anordnung von Ihm herbeibringen. Dann werden sie über das, was sie in ihrem Innersten geheimgehalten haben, Reue empfinden.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Mā'idah [5], 'Āyah 52)

3.2.2 - Sie wenden sich vom Dīn ab

Diese Abwendung findet nicht nur mit dem Herzen, sondern auch mit den Körperteilen statt. Der Nifāq wird äußerlich dadurch deutlich, dass sie den °Iṣyān (Auflehnung / Ungehorsam) gegenüber Allāh (جل جلاله‎) an den Tag legen. Wenn sie vom Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) oder Ṣāliḥūn (Rechtschaffenden) dazu aufgerufen werden, die Taubah (Reue) zu verwirklichen, damit Allāh und Sein Gesandter ihnen vergibt, dann wenden sie sich ab und weigern sich, von ihren schlechten Eigenschaften und Taten abzulassen.

<وَإِذَا قِيلَ لَهُمْ تَعَالَوْاْ يَسْتَغْفِرْ لَكُمْ رَسُولُ ٱللَّهِ لَوَّوْاْ رُءُوسَهُمْ وَرَأَيْتَهُمْ يَصُدُّونَ وَهُم مُّسْتَكْبِرُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und wenn zu ihnen gesagt wird: "Kommt her, damit Allāhs Gesandter für euch um Vergebung bittet", drehen sie ihre Köpfe zur Seite, und du siehst sie sich hochmütig abwenden.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Munafiqūn [63], 'Āyah 5)

Dies ist eine Eigenschaft, welche die Munafiqūn von den Juden und Christen übernahmen, die schon jeher auf ihrem Kufr beharrten, weil eben jenes, was ihnen der Dīn brachte, nicht mit ihren Neigungen übereinstimmte.

<أَفَكُلَّمَا جَاءَكُمْ رَسُولٌ بِمَا لَا تَهْوَىٰ أَنفُسُكُمُ اسْتَكْبَرْتُمْ فَفَرِيقًا كَذَّبْتُمْ وَفَرِيقًا تَقْتُلُونَ […]>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<[…] War es nicht (so), dass jedes Mal, wenn euch ein Gesandter etwas überbrachte, was euren Neigungen nicht entsprach, ihr euch hochmütig verhieltet, indem ihr eine Gruppe (der Gesandten) der Lüge bezichtigtet und eine (andere) Gruppe tötetet?>
(Quelle: Der edle Qurʹān; Sūrah al-Baqarah [2], 'Āyah 87)

<وَإِذَا قِيلَ لَهُمْ تَعَالَوْاْ إِلَىٰ مَآ أَنزَلَ ٱللَّهُ وَإِلَى ٱلرَّسُولِ رَأَيْتَ ٱلْمُنَـٰفِقِينَ يَصُدُّونَ عَنكَ صُدُودًا>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Und wenn man zu ihnen sagt: "Kommt her zu dem, was Allāh (als Offenbarung) herabgesandt hat, und zum Gesandten", siehst du die Munāfiqīn (Heuchler) sich nachdrücklich abwenden.>
(Quelle: Der edle Qurʹān; Sūrah al-Nisā' [4], 'Āyah 61)

3.2.3 - Sie lügen und widersetzen sich demjenigen, der den 'Amr (Befehlsgewalt) inne hat.

Dies gilt besonders dann, wenn der 'Amīr, d.h. derjenige, der die Befehlsgewalt inne hat, keine wirkliche Autorität hat, um seine Anordnungen durchzusetzen. Das Lügen hat bereits am Anfang dieses Dīn begonnen, bereits bei jenen, die sich nicht an den Erben des Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وعلى آله وسلم), d.h. den 'Imāmen der 'Ahl al-Bayt (عليهم السلام) festhalten wollten, weil diese 'Imāme kein Hab und Gut in dieser Dunyā anbieten konnten und weil jenes, was sie brachten, den Neigungen der Munafiqūn widersprach. Und da sie ihnen nicht gehorchten, haben sie in Wirklichkeit dem Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) nicht gehorcht – außer äußerlichen Angelegenheit dieses Dīn, damit ihr Nifāq nicht deutlich wird.

<إِذَا جَآءَكَ ٱلْمُنَـٰفِقُونَ قَالُواْ نَشْهَدُ إِنَّكَ لَرَسُولُ ٱللَّهِ‌ۗ وَٱللَّهُ يَعْلَمُ إِنَّكَ لَرَسُولُهُۥ وَٱللَّهُ يَشْهَدُ إِنَّ ٱلْمُنَـٰفِقِينَ لَكَـٰذِبُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Wenn die Munāfiqīn (Heuchler) zu dir kommen, sagen sie: „Wir bezeugen, dass du wahrlich Allāhs Gesandter bist“. Allāh weiß, dass du fürwahr Sein Gesandter bist; doch Allāh bezeugt, dass die Munāfiqīn lügen.>
(Quelle: Der edle Qurʹān; Sūrah al-Munafiqūn [63], 'Āyah 1)

3.2.4 - Sie gebieten al-Munkar (das Schlechte) und verbieten al-Ma°rūf (das Gute)

Sie haben genau die gegenteiligen Eigenschaften der Mu'minūn, die Allāh (تبارك وتعالى) im edlen Qur'ān erwähnt:

<كُنتُمْ خَيْرَ أُمَّةٍ أُخْرِجَتْ لِلنَّاسِ تَأْمُرُونَ بِٱلْمَعْرُوفِ وَتَنْهَوْنَ عَنِ ٱلْمُنكَرِ وَتُؤْمِنُونَ بِٱللَّهِ‌ۗ وَلَوْ ءَامَنَ أَهْلُ ٱلْكِتَـٰبِ لَكَانَ خَيْرًا لَّهُم‌ۚ مِّنْهُمُ ٱلْمُؤْمِنُونَ وَأَكْثَرُهُمُ ٱلْفَـٰسِقُونَ>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Ihr seid die beste Ummah (Nation), die für die Menschen hervorgebracht worden ist. Ihr gebietet al-Ma°rūf (das Rechte) und verbietet al-Munkar (das Schlechte) und glaubt an Allāh. [...].> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah Āli °Imrān [3], 'Āyah 110)

Die Munafiqūn gebieten al-Munkar (das Schlechte), befehlen sich dem 'Amīr zu widersetzen, verbieten al-Ma°rūf (das Gute) und verwirklichen den Kufr gegenüber Allāh (سبحانه و تعالى).

<ٱلْمُنَـٰفِقُونَ وَٱلْمُنَـٰفِقَـٰتُ بَعْضُهُم مِّنۢ بَعْضٍ‌ۚ يَأْمُرُونَ بِٱلْمُنكَرِ وَيَنْهَوْنَ عَنِ ٱلْمَعْرُوفِ وَيَقْبِضُونَ أَيْدِيَهُمْ‌ۚ نَسُواْ ٱللَّهَ فَنَسِيَهُمْ‌ۗ إِنَّ ٱلْمُنَـٰفِقِينَ هُمُ ٱلْفَـٰسِقُونَ>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Die Munāfiqīn (Heuchler) und die Munafiqāt (Heuchlerinnen) stammen voneinander. Sie gebieten al-Munkar (das Verwerfliche) und verbieten al-Ma°rūf (das Rechte) und halten ihre Hände geschlossen. Sie haben Allāh vergessen, und so hat Er sie vergessen. Gewiss, die Munāfiqīn sind die (wahren) Fāsiqūn (Frevler).> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Taubah [9], 'Āyah 67)

3.2.5 - Sie brechen den Vertrag, den sie mit Allāh und den Mu'minūn geschlossen haben

Der Vertrag, den sie mit Allāh (عز وجل) eingegangen sind, bestand darin, dass sie den Īmān an Allāh (جل جلاله‎), den Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) und den 'Imāmen der 'Ahl al-Bayt (عليهم السلام) verwirklichen. Vielmehr sind sie in ihrem Īmān nicht wahrhaftig, was eine Form der Lüge und des Verrats darstellt, da sie den Kufr in ihrem Inneren verbergen und dem Vertrag des Īmān nicht nachkommen.

3.2.6 - In schwierigen Situation zeigen sie ihr wahres Inneres

Wenn sie in eine Situation kommen, in der ihre Zugehörigkeit zum Dīn augenscheinlich ihrer Gier nach der Dunyā widerspricht, das heißt, dass sie beispielsweise annehmen, dass sie ihre Dunyā verlieren oder durch die Mu'minūn bestraft werden könnten, dann trennen sie sich vom Dīn und zeigen ihr wahres Gesicht. Sobald sie mit einer Fitnah (Versuchung) konfrontiert sind, wenden sie sich vom Dīn ab und wenn der Nutzen für sie wieder erscheint, dann kehren sie erneut zum Dīn zurück.

<وَمِنَ ٱلنَّاسِ مَن يَقُولُ ءَامَنَّا بِٱللَّهِ فَإِذَآ أُوذِىَ فِى ٱللَّهِ جَعَلَ فِتْنَةَ ٱلنَّاسِ كَعَذَابِ ٱللَّهِ وَلَئِن جَآءَ نَصْرٌ مِّن رَّبِّكَ لَيَقُولُنَّ إِنَّا كُنَّا مَعَكُمْ‌ۚ أَوَلَيْسَ ٱللَّهُ بِأَعْلَمَ بِمَا فِى صُدُورِ ٱلْعَـٰلَمِينَ>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und unter den Menschen gibt es manchen, der sagt: "Wir glauben an Allāh." Wenn ihm aber um Allāhs willen Leid zugefügt wird, setzt er die Anfechtung durch die Menschen der Strafe Allāhs gleich. Wenn jedoch Hilfe von deinem Herrn kommt, sagen sie ganz gewiß: "Wir sind ja mit euch gewesen." Weiß Allāh denn nicht besser Bescheid über das, was´in den Brüsten der Weltenbewohner steckt?> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-°Ankabūt [29], 'Āyah 10)

3.2.7 - Sie urteilen mit falschen Maßstäben

Die Munafiqūn urteilen über die Sachverhalte mit Maßstäben, die nicht der islāmischen Scharī°ah (Gesetzgebung) entsprechen. Sie wenden beispielsweise ihren Verstand, ihre Neigungen, irgendwelche Bräuche oder unislāmischen 'Aḥkām (Urteile) als Maßstab an. Daher dienen sie in Wirklichkeit nicht Allāh (تبارك وتعالى), sondern diesen Maßstäben und verfallen dem Kufr.

<وَمَا كَانَ لِمُؤْمِنٍ وَلَا مُؤْمِنَةٍ إِذَا قَضَى ٱللَّهُ وَرَسُولُهُۥٓ أَمْرًا أَن يَكُونَ لَهُمُ ٱلْخِيَرَةُ مِنْ أَمْرِهِمْۗ وَمَن يَعْصِ ٱللَّهَ وَرَسُولَهُۥ فَقَدْ ضَلَّ ضَلَـٰلاً مُّبِينًا>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Weder für einen Mu'min (gläubigen Mann) noch für eine Mu'minah (gläubige Frau) gibt es, wenn Allāh und Sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, die Möglichkeit, in ihrer Angelegenheit zu wählen. Und wer sich Allāh und Seinem Gesandten widersetzt, der befindet sich ja in deutlichem Ḍalāl (Irrtum).> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Aḥzāb [33], 'Āyah 36)

Und alle 'Āyāt im edlen Qur'ān zeigen uns, dass es ein Teil des Īmān ist, dass man Allāh (سبحانه و تعالى) stets zum Richter macht und sich nur Seine Scharī°ah zum Maßstab nimmt.

3.2.8 - Sie wenden sich vom edlen Qur'ān ab

Die Munafiqūn mögen den Qur'ān nicht. Sie mögen es weder ihn zu rezitieren noch ihm zuzuhören, weil im edlen Qur'ān viele 'Āyāt erwähnt werden, die über sie, ihre Fehler und verdorbenen Eigenschaften sprechen. Entweder schmerzt es sie, wenn sie diese 'Āyāt hören oder sie beenden ihren Nifāq und kehren zum Guten zurück. Die Munafiqūn aber lehnen beides ab. Weder wollen sie den edlen Qur'ān hören, noch ihn selbst rezitieren. Aus diesem Grund wollen sie auch die 'Aḥkām des edlen Qur'ān nicht hören oder kennen. Aber Allāh (سبحانه و تعالى) wird die Munafiqūn dennoch durch ihr Verhalten sichtbar machen.

<يَحْذَرُ ٱلْمُنَـٰفِقُونَ أَن تُنَزَّلَ عَلَيْهِمْ سُورَةٌ تُنَبِّئُهُم بِمَا فِى قُلُوبِهِمْ‌ۚ قُلِ ٱسْتَهْزِءُوٓاْ إِنَّ ٱللَّهَ مُخْرِجٌ مَّا تَحْذَرُونَ>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Die Munāfiqīn (Heuchler) fürchten, dass eine Sūrah über sie offenbart werden könnte´, die ihnen kundtut, was in ihren Herzen ist. Sag: Macht euch (nur) lustig! Allāh wird herausbringen, was ihr fürchtet.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Taubah [9], 'Āyah 64)

<وَلَوْ نَشَآءُ لَأَرَيْنَـٰكَهُمْ فَلَعَرَفْتَهُم بِسِيمَـٰهُمْ‌ۚ وَلَتَعْرِفَنَّهُمْ فِى لَحْنِ ٱلْقَوْلِ‌ۚ وَٱللَّهُ يَعْلَمُ أَعْمَـٰلَكُمْ>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und wenn Wir wollten, würden Wir sie dir fürwahr zeigen, und so würdest du sie sicher an ihrem Merkmal erkennen. Und du wirst sie ganz gewiß an ihrer schiefen Sprache erkennen. Und Allah weiß über eure Werke Bescheid. > 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah Muḥammad [47], 'Āyah 30)

Es gibt noch viele, andere Zeichen, die für die Munafiqūn charakteristisch sind, doch dies würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.

Quelle: Schriften-Nr.-022