al-Dīn al-Aṣīl.com

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Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Die Rolle des Muslims innerhalb der islāmischen Dschamā°ah (Gemeinschaft)

Alles Lob und Preis gebührt Allāh, dem Herrn der Welten und Sein Segen und Heil seien auf dem geehrtesten der Propheten und Gesandten, Muḥammad, dem Sohne °Abd Allāhs, und auf seiner gereinigten Familie, seinen gesegneten Gefährten und auf all jenen, die ihnen im Guten bis zum Jüngsten Tag folgen.

Was ist die Rolle des Muslims innerhalb der muslimischen Dschamā°ah (Gemeinschaft) im Hinblick auf dessen Leben in Europa und auf jene Länder, deren Bevölkerung sich zum Islām bekennt? Was genau ist die Rolle des Einzelnen und welche Rolle hat sein Bestehen in der Dschamā°ah?

Der erste Nutzen und Erfolg

Der erste Nutzen und Erfolg in einer Dschamā°ah ist allein die Tatsache, dass der Muslim sich innerhalb der Dschamā°ah der Muslime befindet und dadurch den Walā' (Loyalität) gegenüber den Muslimen und ihrem 'Imām (Anführer) verwirklicht. Die Tatsache, dass man innerhalb der Dschamā°ah der Muslime lebt und ihnen den wahren Walā' entgegenbringt, spielt im Hinblick auf das Dies- und Jenseits des einzelnen Muslims eine gewaltige Rolle. Es stellt in erster Linie den Gehorsam gegenüber Allāh (سبحانه و تعالى) dar und wie wir wissen, erlangt der Mensch die Zufriedenheit Allāhs, wenn er Ihm gehorcht. Die Verbundenheit gegenüber den Muslimen zählt zu den gewaltigsten Eigenschaften, die wir benötigen, um als Muslime den Sieg durch Allāh (عز وجل) zu erlangen. Dieser Sieg stellt sowohl die Freude und Stärke in der Dunyā (Diesseits) als auch in der Ākhirah (Jenseits) dar.

<إِنَّمَا وَلِيُّكُمُ ٱللَّهُ وَرَسُولُهُ ۥ وَٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ ٱلَّذِينَ يُقِيمُونَ ٱلصَّلَوٰةَ وَيُؤۡتُونَ ٱلزَّكَوٰةَ وَهُمۡ رَٲكِعُونَ وَمَن يَتَوَلَّ ٱللَّهَ وَرَسُولَهُ ۥ وَٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ فَإِنَّ حِزۡبَ ٱللَّهِ هُمُ ٱلۡغَـٰلِبُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Euer Walī (Beschützer / Verbündeter / Freund / Helfer) ist (allein) Allāh und (auch) Sein Gesandter und diejenigen, die glauben, al-Ṣalāh (Gebet) verrichten, al-Zakāh (Abgabe) entrichten und zu den sich Verbeugenden gehören. Wer sich Allāh zum Walī nimmt und (auch) Seinen Gesandten und diejenigen, die glauben, – gewiss, die Ḥizb (Anhängerschaft) Allāh wird der Sieger sein.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Mā'idah [5], Āyāt 55, 56)

Dies ist der erste Erfolg, den man erzielt, wenn man sich innerhalb der Dschamā°ah der Muslime befindet und der Ḥizb (Anhängerschaft) Allāh angehört. Wenn man den Walā' gegenüber Allāh (جل جلاله‎) und den Mu'minūn (Gläubigen) vornimmt, wird man zu den Siegern gehören.

Der zweite Nutzen und Erfolg

Es gibt einen weiteren Erfolg, den man nur dann erzielen kann, wenn man sich innerhalb der Dschamā°ah befindet und die Farā'iḍ (Pflichten) ihr gegenüber verwirklicht. Es ist die Möglichkeit die Eigenschaften der Rabbāniyyūn (Gelehrte und Studenten des Herrn) zu erhalten. Dies kann man mit Hilfe von zwei Dingen verwirklichen:

  1. Man erlernt den Dīn (Religion)
  2. Man unterrichtet ihn, so wie Allāh (تبارك وتعالى) es in folgender 'Āyah sagt:

<مَا كَانَ لِبَشَرٍ أَن يُؤْتِيَهُ ٱللَّهُ ٱلْكِتَـٰبَ وَٱلْحُكْمَ وَٱلنُّبُوَّةَ ثُمَّ يَقُولَ لِلنَّاسِ كُونُواْ عِبَادًا لِّى مِن دُونِ ٱللَّهِ وَلَـٰكِن كُونُواْ رَبَّـٰنِيِّــۧنَ بِمَا كُنتُمْ تُعَلِّمُونَ ٱلْكِتَـٰبَ وَبِمَا كُنتُمْ تَدْرُسُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Es steht einem menschlichen Wesen nicht zu, dass ihm Allāh al-Kitāb (die Schrift), al-Ḥukm (Urteil) und al-Nubuwwah (Prophetentum) gibt, und er hierauf zu den Menschen sagt: „Seid Diener von mir anstatt Allāhs!“, sondern: „Seid Rabbāniyyīn (Gelehrte und Studenten des Herrn), da ihr al-Kitāb (die Schrift) zu lehren und da ihr (es) zu erlernen pflegtet.“> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah Āli °Imrān [3], Āyah 79)

Wenn man keine Beziehung zur Dschamā°ah pflegt, stellt sich die Frage, von wem man den Dīn lernen soll? Man wird niemanden finden und es ist unmöglich, jene Stufe des Īmān (Glauben) zu erreichen, die Allāh (سبحانه و تعالى) in der genannten 'Āyah beschrieben hat. Vielmehr ist es die Dschamā°ah, die es einem ermöglicht, zu lernen und zu lehren. Je mehr man sich von der Dschamā°ah entfernt, desto weniger wird man in der Lage sein, diese Stufe des Īmān zu erreichen.

Der dritte Nutzen und Erfolg

Der dritte Erfolg und Nutzen, den man aufgrund seines Lebens innerhalb der Dschamā°ah der Muslime erreicht, ist, dass jene, die sich in dieser Dschamā°ah befinden, für einander da sind, dass man zusammenarbeitet und in allen verschiedenen Lebensbereichen zusammen wirkt. Allāh (عز وجل) erschuf den Menschen als schwaches Geschöpf, weshalb er in vielen seiner Angelegenheiten Hilfe von Dritten benötigt. Der Mensch ist nicht ein Geschöpf, das alleine leben kann und die Erfordernisse des Lebens ziehen es nach sich, dass man von anderen Menschen abhängig ist. Wenn man entfernt vom Dīn und den Muslimen lebt und eher alleine ist, dann wird man nicht in der Lage sein, ein gesundes Leben aus der Perspektive des Islām zu verwirklichen und Allāh (جل جلاله‎) nicht zufrieden stellen können. Wenn man sich aber in Mitten der islāmischen Dschamā°ah befindet, dann kann man sowohl seine Dunyā als auch seine Ākhirah aufbauen und auch andere Hilfestellungen leisten, in jenen Dingen, welche die Muslime benötigen – wie Angelegenheiten gemeinschaftlicher oder finanzieller Natur oder des Lernens und Lehrens, Themen der Sicherheit und vieler anderer Punkte der gegenseitigen Unterstützung, die zu al-Birr (Frömmigkeit) und al-Taqwā (Gottesfurcht) führen.

<يَـٰٓأَيُّهَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ لَا تُحِلُّواْ شَعَـٰٓئِرَ ٱللَّهِ وَلَا ٱلشَّهْرَ ٱلْحَرَامَ وَلَا ٱلْهَدْىَ وَلَا ٱلْقَلَـٰٓئِدَ وَلَآ ءَآمِّينَ ٱلْبَيْتَ ٱلْحَرَامَ يَبْتَغُونَ فَضْلاً مِّن رَّبِّهِمْ وَرِضْوَٲنًا‌ۚ وَإِذَا حَلَلْتُمْ فَٱصْطَادُواْ‌ۚ وَلَا يَجْرِمَنَّكُمْ شَنَـَٔـانُ قَوْمٍ أَن صَدُّوكُمْ عَنِ ٱلْمَسْجِدِ ٱلْحَرَامِ أَن تَعْتَدُواْ‌ۘ وَتَعَاوَنُواْ عَلَى ٱلْبِرِّ وَٱلتَّقْوَىٰ‌ۖ وَلَا تَعَاوَنُواْ عَلَى ٱلْإِثْمِ وَٱلْعُدْوَٲنِ‌ۚ وَٱتَّقُواْ ٱللَّهَ‌ۖ إِنَّ ٱللَّهَ شَدِيدُ ٱلْعِقَاب>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<[…] Helft einander zu al-Birr (Frömmigkeit) und al-Taqwā (Gottesfurcht), aber helft einander nicht zu al-'Ithm (Sünde) und al-°Adwān (feindseligem Vorgehen), und fürchtet Allāh! [...]> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Mā'idah [5], Āyah 2)

Die Muslime können einander nicht helfen, wenn sie weit voneinander entfernt sind. Und viele Dinge, seien es Punkte im Leben oder in Bezug auf den Dīn, kann der Mensch nicht alleine verwirklichen. Vielmehr ist dies nur möglich, wenn man es mit vereinten Kräften tut. Der Muslim, der weit entfernt von den anderen Muslimen und der Dschamā°ah ist, unabhängig davon, ob diese Entfernung physischer oder psychischer Natur ist, kann nicht dabei helfen, die Ziele, die Allāh (تبارك وتعالى) uns auferlegt hat, zu erfüllen.

Der vierte Nutzen und Erfolg

Der vierte Nutzen und wichtige Punkt, der eine wichtige Rolle des Muslims innerhalb der Dschamā°ah spielt, ist, dass das Leben in der Dschamā°ah einem dabei hilft, von den Sünden fern zu bleiben. Wenn man alleine lebt, dann ist es für den Schayṭān (Satan) sehr einfach, dass er die Kontrolle über einen gewinnt. Wenn man zu zweit ist, dann ist der Schayṭān weit von einem entfernt. Und wenn man zu dritt ist, dann flieht der Schayṭān von diesen Dreien. Wenn der Schayṭān einem al-Munkar (Schlechtes) befiehlt, dann werden einem die 'Asḥāb (Gefährten) al-Ma°rūf (das Gute) gebieten und al-Munkar verbieten und einem davon abhalten. Alleine die bloße Anwesenheit innerhalb der Dschamā°ah hindert einen daran, es auch nur zu wagen, eine Sünde zu begehen, da man schon ahnt, dass die 'Asḥābes einem verbieten würden, eine Sünde zu begehen, sobald sie diese Absicht bemerken.

<وَٱلۡمُؤۡمِنُونَ وَٱلۡمُؤۡمِنَـٰتُ بَعۡضُهُمۡ أَوۡلِيَآءُ بَعۡضٍ۬‌ۚ يَأۡمُرُونَ بِٱلۡمَعۡرُوفِ وَيَنۡهَوۡنَ عَنِ ٱلۡمُنكَرِ وَيُقِيمُونَ ٱلصَّلَوٰةَ وَيُؤۡتُونَ ٱلزَّكَوٰةَ وَيُطِيعُونَ ٱللَّهَ وَرَسُولَهُ ۥۤ‌ۚ أُوْلَـٰٓٮِٕكَ سَيَرۡحَمُهُمُ ٱللَّهُ‌ۗ إِنَّ ٱللَّهَ عَزِيزٌ حَكِيمٌ۬>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und die Mu'minūn (gläubigen Männer) und Mu'mināt (Frauen) sind einer des anderen 'Auliyā' (Beschützer / Verbündete / Freunde / Helfer). Sie gebieten al-Ma°rūf (das Rechte) und verbieten al-Munkar (das Verwerfliche), verrichten al-Ṣalāh (das Gebet) und entrichten al-Zakāt (die Abgabe) und gehorchen Allāh und Seinem Gesandten. Sie sind es, derer Allāh Sich erbarmen wird. Gewiss, Allāh ist Allmächtig und Allweise.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Taubah [9], Āyah 71)

Der fünfte Nutzen und Erfolg

Der fünfte Punkt ist die Tatsache, dass ein Muslim, der sich in der Dschamā°ah befindet, für einen islāmischen Körper innerhalb der Gesellschaft der Dschahiliyyah arbeitet. Wenn die Muslime zusammenkommen und ein festes Gebilde bilden, dann ist die Gesellschaft, selbst wenn sie unislāmisch ist, gezwungen, sie zu akzeptieren und ihnen einen gewissen Spielraum zu gewähren, in dem sie sich für den Dīn engagieren können. Wenn aber die Muslime alleine für sich leben und es nicht schaffen sich als Dschamā°ah zu vereinigen, dann haben sie diese Möglichkeiten nicht und die anderen Menschen werden ihnen nicht erlauben, ihren Dīn in vollständigem Maß zu verwirklichen. Dies gilt besonders für die europäischen und anderen westlichen Länder, in der ständig eine Atmosphäre herrscht, die einen vom Dīn abhält und ihn bekämpft. Alles was einen umgibt, ist in Wirklichkeit wie ein gefährlicher Wald mit wilden Tieren und wenn der Muslim in diesem Wald lebt, dann muss er Maßnahmen ergreifen, um sich zu schützen. Er muss eine Festung aufbauen, um wilde Tiere abzuwehren. Diese Festung stellt die Dschamā°ah dar, die mit der Erlaubnis Allāhs verhindert, dass einer dieser Raubtiere einen treffen, sodass man der Sünde verfällt.

Es gehört zu den wichtigsten Eigenschaften einer Dschamā°ah, dass sie auf jene bedacht ist, die in dieser Dschamā°ah sind, auf dass jeder Einzelne von ihnen zu einer rechtschaffenen Person wird und ein erfülltes und geehrtes Leben voller Edelmut führt und dass jene, die sich in der Dschamā°ah befinden, nicht in Angst oder im Hunger leben und dass sie von jeglichem Ḍarar (Schaden) mit der Erlaubnis Allāhs beschützt werden. Und wäre nicht der Zusammenhalt innerhalb der islāmischen Dschamā°ah, dann würden die Menschen in den Ḍalāl (Irre) verfallen und deswegen befiehlt uns Allāh (سبحانه و تعالى) an der Dschamā°ah festzuhalten.

<وَٱعۡتَصِمُواْ بِحَبۡلِ ٱللَّهِ جَمِيعً۬ا وَلَا تَفَرَّقُواْ‌ۚ وَٱذۡكُرُواْ نِعۡمَتَ ٱللَّهِ عَلَيۡكُمۡ إِذۡ كُنتُمۡ أَعۡدَآءً۬ فَأَلَّفَ بَيۡنَ قُلُوبِكُمۡ فَأَصۡبَحۡتُم بِنِعۡمَتِهِۦۤ إِخۡوَٲنً۬ا وَكُنتُمۡ عَلَىٰ شَفَا حُفۡرَةٍ۬ مِّنَ ٱلنَّارِ فَأَنقَذَكُم مِّنۡہَا‌ۗ كَذَٲلِكَ يُبَيِّنُ ٱللَّهُ لَكُمۡ ءَايَـٰتِهِۦ لَعَلَّكُمۡ تَہۡتَدُونَ وَلۡتَكُن مِّنكُمۡ أُمَّةٌ۬ يَدۡعُونَ إِلَى ٱلۡخَيۡرِ وَيَأۡمُرُونَ بِٱلۡمَعۡرُوفِ وَيَنۡهَوۡنَ عَنِ ٱلۡمُنكَرِ‌ۚ وَأُوْلَـٰٓٮِٕكَ هُمُ ٱلۡمُفۡلِحُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und haltet alle fest am Ḥabl (Seil) Allāhs und lā tafarraqū (geht nicht auseinander)! Und gedenkt Allāhs Ni°mah (Gunst) an euch, als ihr 'A°dā' (Feinde) wart und Er dann eure Herzen zusammenführte, worauf ihr durch Seine Ni°mah (Gunst) 'Ikhwān (Brüder) wurdet. Und (als) ihr am Rand einer Feuergrube wart und Er euch dann davor errettete. So macht ­Allāh euch Seine Zeichen klar, auf dass ihr recht geleitet werden möget! Und es soll aus euch eine Ummah (Nation) werden, die zu ­al-Khayr (Guten) aufruft, al-Ma°rūf (das Rechte) gebietet und al-Munkar (das Verwerfliche) verbietet. Jene sind es, denen es wohl ergeht.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah Āli °Imrān [3], Āyāt 103, 104)

Und Allāh (عز وجل) hat es zu al-Kabā'ir (großen Sünden) gemacht, dass man von der Dschamā°ah fern bleibt oder dass man sich von der Dschamā°ah trennt.

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:  
Es wurde von 'Abū °Abd al-Raḥmān °Abd Allāh ibn °Umar überliefert, dass der Gesandte Allāhs (صلى الله عليه وآله وسلم) sagte: „Wer stirbt, während sich in seinem Nacken keine Bay°ah (Treueeid) befindet, der hat das Band des Islām von seinem Nacken gerissen.“
(Quelle: al-Dīn al-Aṣīl.com, Ḥadīth-Nr.-00226; Ṣaḥīḥ Muslim von 'Abū al-Ḥusayn Muslim ibn al-Ḥadschādsch al-Naysābūrī)

Wenn jemand verstirbt und er hat keine Bay°ah (Treueeid) gegenüber dem 'Amīr (Befehlshaber), der die Dschamā°ah eint, geleistet, dann stirbt er den Tod der Dschāhiliyyah (Unwissenheit). Es ist unabwendbar, dass jene, die der Dschamā°ah der Muslime fernbleiben, der Dschāhiliyyah sehr nahe kommen. Und der 'Imām dieser Dschamā°ah, der die Dschamā°ah repräsentiert, ist ein Schild, hinter dem man sich schützt. Er präsentiert seine Dschamā°ah mit seinen und den Anstrengungen der Dschamā°ah. Und zu den Eigenschaften dieses 'Imām gehört die Raḥmah (Barmherzigkeit), das heißt, dass er sich um jeden einzelnen seiner Anhänger sorgt. Und genau dies gehörte zu den gewaltigsten Eigenschaften des Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وعلى آله وسلم).

<لَقَدْ جَآءَكُمْ رَسُولٌ مِّنْ أَنفُسِكُمْ عَزِيزٌ عَلَيْهِ مَا عَنِتُّمْ حَرِيصٌ عَلَيْكُم بِٱلْمُؤْمِنِينَ رَءُوفٌ رَّحِيمٌ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Zu euch ist nunmehr ein Rasūl (Gesandter) aus euren eigenen Reihen gekommen. Bedrückend ist es für ihn, wenn ihr in Bedrängnis seid, (er ist) eifrig um euch bestrebt, zu den Mu'minīn (Gläubigen) ra'ūf (gnadenvoll) und raḥīm (barmherzig).> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Taubah [9], 'Āyah 128)

Diese Eigenschaften des Propheten Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) gegenüber den Muslimen müssen wir alle in uns selbst verwirklichen. Wir müssen umeinander besorgt sein, dürfen nicht eher schlafen, nicht eher satt werden und nicht eher ruhen, bis unsere Brüder und Schwestern schlafen können, satt sind und sich in einem Zustand der Ruhe befinden. Wir müssen ein einziger Körper sein, den es plagt, wenn ein Teil seines Körpers Schmerzen hat, sodass alle anderen Teile des Körpers mit Schlaflosigkeit und Fieber reagieren.

فعن النعمان بن بشير -رضي الله عنهما- قال: قال رسول الله : مثل المؤمنين في توادهم وتراحمهم وتعاطفهم مثل الجسد إذا اشتكى منه عضو تداعى له سائر الجسد بالسهر والحمى[

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:  
Es wurde von al-Nu°mān ibn Baschīr überliefert, dass der Gesandte Allāhs (صلى الله عليه وآله وسلم) sagte: „Das Gleichnis der Mu'minīn (Gläubigen) in ihrer Muwaddah (Zuneigung), Raḥmah (Barmherzigkeit) und ihrem °Aṭf (Mitleid) zueinander ist wie Körper. Wenn ein Organ Schmerzen leidet, reagiert der ganze Körper mit Schlaflosigkeit und Fieber!.“
(Quelle: al-Dīn al-Aṣīl.com, Ḥadīth-Nr.-00227; Ṣaḥīḥ Muslim von 'Abū al-Ḥusayn Muslim ibn al-Ḥadschādsch al-Naysābūrī)

Wir müssen Brüder sein, welche die aufrichtige Brüderlichkeit verwirklichen und nicht eine Form der familiären Brüderlichkeit. Denn die familiäre Brüderlichkeit ist nicht die wahre Brüderlichkeit, die Allāh (سبحانه و تعالى) uns auflerlegte.

<يَـٰٓأَيُّهَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ لَا تَتَّخِذُوٓاْ ءَابَآءَكُمْ وَإِخْوَٲنَكُمْ أَوْلِيَآءَ إِنِ ٱسْتَحَبُّواْ ٱلْكُفْرَ عَلَى ٱلْإِيمَـٰنِ‌ۚ وَمَن يَتَوَلَّهُم مِّنكُمْ فَأُوْلَـٰٓئِكَ هُمُ ٱلظَّـٰلِمُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<O ihr, die ihr glaubt, nehmt nicht eure Väter und Brüder zu 'Auliyā' (Beschützern / Verbündeten / Freunden / Helfern), wenn sie den Kufr (Unglauben) mehr lieben als den Īmān (Glauben)! Wer von euch den Walā' (Loyalität) ihnen gegenüber vornimmt, das sind die Ẓālimūn (Ungerechten).> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Taubah [9], 'Āyah 23)

Das ist die Bedeutung, die wir in unserem Leben verwirklichen müssen. Wenn ein muslimischer Bruder arm oder krank ist oder etwas braucht, dann muss man alle Anstrengungen, all sein Geld und auch all seine Zeit einsetzen, um ihm das zu Verfügung zu stellen, was er benötigt. Der Muslim ist des Muslims Bruder und beide stellen einen Körper dar. Man darf nicht froh sein, solange er nicht froh ist und wenn er Schmerzen hat, so muss man diese Schmerzen fühlen. Wenn er hungrig ist, muss man hungrig sein und wenn man gegenüber dem Ḥaqq (Recht) seines Bruders nachlässig ist, dann wird man in erster Linie niemand anderem schaden außer einem selbst und dann dem eigenen Dīn und letztendlich dem Dīn insgesamt. Wenn man seinem muslimischen Bruder nicht im Khayr (Guten) hilft und ihm nicht zur Verfügung stellt, was er braucht, dann hat man zur Zersplitterung und Spaltung der Muslime beigetragen. Man hat darauf hingearbeitet, dass sie auseinander gehen und dass sich Hass, Groll und Feindschaft unter ihnen bildet. Solch ein Verhalten wirkt sich negativ auf den Dīn aus, sodass er nicht etabliert wird, nicht erstarkt und letztendlich zerstört wird.

<وَأَطِيعُواْ ٱللَّهَ وَرَسُولَهُ ۥ وَلَا تَنَـٰزَعُواْ فَتَفۡشَلُواْ وَتَذۡهَبَ رِيحُكُمۡ‌ۖ وَٱصۡبِرُوٓاْ‌ۚ إِنَّ ٱللَّهَ مَعَ ٱلصَّـٰبِرِينَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und gehorcht Allāh und Seinem Gesandten und lā tanāza°ū (streitet nicht miteinander), damit ihr nicht versaget und euch die Kampfkraft nicht verläßt. Seid geduldig; wahrlich, Allāh ist mit al-Ṣābīrīn (Geduldigen). > 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Anfāl [8], Āyah 46)

Allāh (عز وجل) will nicht, dass unsere Kampfkraft gegenüber den Feinden verloren geht. Allāh (جل جلاله‎) will nicht, dass wir Leute sind, die versagen, sondern Kraft und Ehre haben und den Sieg davontragen. Und so müssen wir jenes Ziel verwirklichen, was Allāh (تبارك وتعالى) uns vorgeschrieben hat. Wir dürfen in Bezug auf die Ḥuqūq (Rechte) unserer Brüder nicht nachlässig sein, da wir eine Einheit sein müssen. Wir sind sie und sie sind wir. Wir alle sind eine einzige Schakhṣiyyah (Persönlichkeit) und ein einziger Körper und wir dürfen dies nicht nur theoretisch mit unseren Zungen aussprechen, sondern müssen dies in der Realität umsetzen und verwirklichen. Der Īmān ist weder ein plumper Glaube im Herzen, noch irgendwelche Taten, die man mit den Körperteilen ausübt, sondern bedeutet, dass man jenes, was man sagt, umsetzt und jenes, was man tut, durch das bestätigt wird, was man sagt. Ansonsten gehört man zu jenen Munafiqūn (Heuchlern), die Allāh (سبحانه و تعالى) Seinen Gesandten Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) und die Mu'minūn (Gläubigen) betrügen wollen. Und mit so etwas ist Allāh (عز وجل) nicht zufrieden.

Dadurch, dass wir in einer Gesellschaft leben, die nichts mit dem Dīn zu tun hat, leben wir eigentlich in zwei Fremden. Wir leben in der Fremde des Dīn und in der Fremde des Landes. Und jene, die fremd sind, müssen im Rahmen einer islāmischen Dschamā°ah zusammenkommen und sich unterstützen, auf dass sie diese Isolation und Fremde verlassen. Wir bitten Allāh (جل جلاله‎), dass Er uns zu dem führt, womit Er zufrieden ist und dass Er unsere Herzen verbindet und durch uns und in uns die Glückseligkeit für die Muslime und ihre Stärke auf Erden verwirklicht. Wahrlich Allāh (تـعـالـى) ist der beste Maulā und der beste Helfer.

Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.

Quelle: Schriften-Nr.-017