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Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen
Die Eltern im Islām
Alles Lob und Preis gebührt Allāh, dem Herrn der Welten und Sein Segen und Heil seien auf dem geehrtesten der Propheten und Gesandten, Muḥammad, dem Sohne °Abd Allāhs, und auf seiner gereinigten Familie, seinen gesegneten Gefährten und auf all jenen, die ihnen im Guten bis zum Jüngsten Tag folgen.
Der Mensch erlebt im Laufe seines Lebens verschiedene Phasen und Rollen, in die er schlüpfen muss. Mal befindet er sich in der Rolle des Kindes oder Elternteils, mal in der Rolle eines 'Amīr (Befehlshaber) oder Dschundi (Soldaten), mal in der Rolle des °Ālim (Gelehren) oder Ṭālib (Studenten) und manchmal in der Rolle desjenigen, der ungerecht behandelt wird oder auch ungerecht handelt. All dies sind verschiedene Rollen und Phasen, die man im Laufe eines Lebens durchlebt.
Man ist nicht in der Lage, jenen Rollen, die einem von Allāh (سبحانه و تعالى) auferlegt worden sind, gerecht zu werden, wenn man nicht die 'Aḥkām (Urteile) und Zusammenhänge kennt, wie Allāh (عز وجل) die Farā'iḍ (Pflichten) für diese verschiedenen Rollen festgelegt hat. Der Ehemann muss wissen, welche Rolle seine Ehefrau ihm gegenüber einnimmt und welche Ḥuqūq (Rechte) und Farā'iḍ (Pflichten) sie hat. Der Vater muss die Ḥuqūq der eigenen Kinder kennen und wissen, welche Rolle er ihnen gegenüber einzunehmen hat.
< وَٱلۡوَٲلِدَٲتُ يُرۡضِعۡنَ أَوۡلَـٰدَهُنَّ حَوۡلَيۡنِ كَامِلَيۡنِۖ لِمَنۡ أَرَادَ أَن يُتِمَّ ٱلرَّضَاعَةَۚ وَعَلَى ٱلۡمَوۡلُودِ لَهُ ۥ رِزۡقُهُنَّ وَكِسۡوَتُہُنَّ بِٱلۡمَعۡرُوفِۚ لَا تُكَلَّفُ نَفۡسٌ إِلَّا وُسۡعَهَاۚ لَا تُضَآرَّ وَٲلِدَةُۢ بِوَلَدِهَا وَلَا مَوۡلُودٌ۬ لَّهُ ۥ بِوَلَدِهِۦۚ وَعَلَى ٱلۡوَارِثِ مِثۡلُ ذَٲلِكَۗ فَإِنۡ أَرَادَا فِصَالاً عَن تَرَاضٍ۬ مِّنۡہُمَا وَتَشَاوُرٍ۬ فَلَا جُنَاحَ عَلَيۡہِمَاۗ وَإِنۡ أَرَدتُّمۡ أَن تَسۡتَرۡضِعُوٓاْ أَوۡلَـٰدَكُمۡ فَلَا جُنَاحَ عَلَيۡكُمۡ إِذَا سَلَّمۡتُم مَّآ ءَاتَيۡتُم بِٱلۡمَعۡرُوفِۗ وَٱتَّقُواْ ٱللَّهَ وَٱعۡلَمُوٓاْ أَنَّ ٱللَّهَ بِمَا تَعۡمَلُونَ بَصِيرٌ۬>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Und die Mütter stillen ihre Kinder zwei volle Jahre. (Das gilt) für die, die das Stillen vollenden wollen. Und es obliegt dem, dem das Kind geboren wurde, für (die Mütter) ihre Nahrung und Kleidung auf gütige Weise Sorge zu tragen. Von keiner Seele soll etwas gefordert werden über das hinaus, was sie zu leisten vermag. Einer Mutter soll nicht wegen ihres Kindes Schaden zugefügt werden, und dem, dem das Kind geboren wurde, nicht wegen seines Kindes. Und für den Erben gilt das gleiche. Und wenn sie beide in gegenseitigem Einvernehmen und nach Beratung (das Kind vorzeitig) entwöhnen wollen, dann liegt darin kein Vergehen für sie. Und wenn ihr eure Kinder stillen lassen wollt, so ist es kein Vergehen für euch, sofern ihr das, was ihr vereinbart habt, in gütiger Weise bezahlt. Und fürchtet Allāh und wisset, dass Allāh wohl sieht, was ihr tut.>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Baqarah [2], Āyah 233)
Wir sehen, dass es bestimmte Ḥuqūq im Islām gibt, die wir kennen, an die wir glauben und in die Tat umsetzen müssen. Wenn man diese Ḥuqūq und Farā'iḍ nicht kennt, wird man nicht in der Lage dazu sein, diesen Rollen im ausreichenden Maße gerecht zu werden. So wird es dazu führen, dass man sich selbst und anderen Unrecht zufügt. Deswegen ist es auch so wichtig, sich mit diesen verschiedenen Lebenssituationen zu beschäftigen, sodass man jene 'Aḥkām kennt, die Allāh (جل جلاله) für einen wādschib (verpflichtend) gemacht hat - damit das eigene Leben in die richtige Bahn kommt, man in der Lage ist, sich selbst zu erziehen und der eigene Lebensweg einem zu jenem führt, womit Allāh (تبارك وتعالى) zufrieden ist. Wenn man der Elternrolle in vollkommener Weise gerecht werden möchte, dann muss man alle 'Aḥkām kennen, die damit im Zusammenhang stehen und sich an diese halten.
<يَـٰٓأَيُّہَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ قُوٓاْ أَنفُسَكُمۡ وَأَهۡلِيكُمۡ نَارً۬ا وَقُودُهَا ٱلنَّاسُ وَٱلۡحِجَارَةُ عَلَيۡہَا مَلَـٰٓٮِٕكَةٌ غِلَاظٌ۬ شِدَادٌ۬ لَّا يَعۡصُونَ ٱللَّهَ مَآ أَمَرَهُمۡ وَيَفۡعَلُونَ مَا يُؤۡمَرُونَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<O ihr, die ihr glaubt, schützt euch und eure 'Ahl (Angehörigen) vor einem Nār (Feuer), dessen Brennstoff die Menschen und die Steine sind, über das hartherzige, strenge Engel (gesetzt) sind, die sich Allāh nicht widersetzen in dem, was Er ihnen befiehlt, sondern tun, was ihnen befohlen wird.>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Taḥrīm [66], Āyah 6)
Diese 'Āyah verdeutlicht uns, dass es für uns wādschib (verpflichtend) ist, uns selbst und unsere 'Ahl (Angehörigen), soweit es uns möglich ist, vor dem Feuer zu beschützen. Es ist also der oberste Farḍ (Pflicht), dass man sich bemüht, seine Kinder vor dem Höllenfeuer zu bewahren und dies geht nur durch eine rechtschaffende Tarbiyah (Erziehung). Man muss sich aufs Äußerste bemühen, dass man seine Kinder gemäß des Islām zu einem rechtschaffenden Handeln erzieht.
Die Erziehung basiert auf einer Grundlage, die mit der Geburt des Kindes beginnt. Diese Grundlage beinhaltet die körperliche und materielle Versorgung des Kindes, die von den Eltern zu leisten ist. Bevor sie mit der eigentlichen Tarbiyah des Kindes beginnen, haben sie den Farḍ (Verpflichtung) für das Kind zu sorgen, solange es nicht in der Lage ist, selbstständig zu leben und für seinen eigenen Lebensunterhalt aufzukommen. Es ist für den Vater im Rahmen seiner Möglichkeit wādschib (verpflichtend), für den Unterhalt seiner Kinder aufzukommen, damit seine Kinder nicht in die Situation kommen, dass sie andere Menschen um Beistand bitten müssen.
Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
Es wurde von Dschābir ibn °Abd Allāh al-Anṣārī überliefert, dass der Gesandte Allāhs (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) sagte: „Soll ich euch nicht über die Besten unter den Männern berichten?“ Sie sagten: „Doch o Gesandter Allāhs!“ Er sagte: „Wahrlich, zu den besten eurer Männer gehört der Muttaqi (Gottesfürchtige), der Reine [d.h. jener, der ein reines Herz hat], der Vergebende, der reine Hände besitzt [d.h. jener, der gute Taten verwirklicht], der gut zu seinen Eltern ist und der seine Angehörige nicht von Dritten versorgen lässt.“
(Quelle: al-Dīn al-Aṣīl.com, Ḥadīth-Nr.-00226)
Es ist wādschib (verpflichtend), dass der Vater seine Söhne und Töchter in ausreichender Weise versorgt und ihnen die Hidāyah (Rechtleitung) klar macht. Es ist für ihn ebenfalls wādschib (verpflichtend), sie dazu anzuweisen, dem Īmān (Glauben) und Ḥaqq (Wahrheit) zu folgen. Auch ist es für ihn wādschib (verpflichtend), dass er sie erzieht, ihr Benehmen und Verhalten studiert; die Menschen, mit denen sie Umgang pflegen, kennt; Kenntnis über ihre Fehler besitzt und sie ihnen deutlich macht und sie immer wieder korrigiert, sodass sie stets auf dem Weg des Ḥaqq festhält.
<يَـٰٓأَيُّهَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ لَا تُحِلُّواْ شَعَـٰٓئِرَ ٱللَّهِ وَلَا ٱلشَّهْرَ ٱلْحَرَامَ وَلَا ٱلْهَدْىَ وَلَا ٱلْقَلَـٰٓئِدَ وَلَآ ءَآمِّينَ ٱلْبَيْتَ ٱلْحَرَامَ يَبْتَغُونَ فَضْلاً مِّن رَّبِّهِمْ وَرِضْوَٲنًاۚ وَإِذَا حَلَلْتُمْ فَٱصْطَادُواْۚ وَلَا يَجْرِمَنَّكُمْ شَنَـَٔـانُ قَوْمٍ أَن صَدُّوكُمْ عَنِ ٱلْمَسْجِدِ ٱلْحَرَامِ أَن تَعْتَدُواْۘ وَتَعَاوَنُواْ عَلَى ٱلْبِرِّ وَٱلتَّقْوَىٰۖ وَلَا تَعَاوَنُواْ عَلَى ٱلْإِثْمِ وَٱلْعُدْوَٲنِۚ وَٱتَّقُواْ ٱللَّهَۖ إِنَّ ٱللَّهَ شَدِيدُ ٱلْعِقَابِ >
Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<[...] Helft einander zu al-Birr (Güte) und al-Taqwā (Gottesfurcht), aber helft einander nicht zur Sünde und feindseligem Vorgehen, und fürchtet Allāh! Allāh ist streng im Bestrafen.>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Mā'idah [5], Āyah 2)
Der Farḍ (Pflicht) die Kinder gemäß des Islām zu erziehen, gebührt nicht nur dem Vater, sondern auch der Mutter. Es darf auch nicht der Fall sein, dass nur ein Elternteil das Kind islāmisch erzieht und das andere nicht. Vielmehr bilden der Vater und die Mutter eine Einheit, müssen sich bei der Erziehung der Kinder gegenseitig unterstützen und dürfen in ihrer Erziehungsmethode nicht im Widerspruch zueinander stehen.
Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.
Quelle: Schriften-Nr.-016