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Im Namen Allāh, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Alles Lob und Preis gebührt Allāh, dem Herrn der Welten und Sein Segen und Heil seien auf dem geehrtesten der Propheten und Gesandten, Muḥammad, dem Sohne °Abd Allāhs, und auf seiner gereinigten Familie, seinen gesegneten Gefährten und auf all jenen, die ihnen im Guten bis zum Jüngsten Tag folgen. So dann:

Im vorherigen Artikel sind wir näher darauf eingegangen, wie der Schöpfer der Materie mit den Menschen kommuniziert und ihnen Seinen Willen mitteilt. Wir haben rationale Beweise dafür hervorgebracht, dass dies mittels Propheten geschieht. Diese Propheten haben ihr Prophetentum dadurch bewiesen, dass der Schöpfer durch ein Wunder die Eigenschaften und Gesetze der Materie aufhob. Wir wiesen darauf hin, dass der Prophet Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) behauptete, der „Letzte aller Propheten“ und an die Gesamtheit der Menschheit entsandt worden zu sein. Auch erwähnten wir, dass hierfür ein Wunder notwendig ist, welches für die Menschen zu jeder Zeit nachvollziehbar ist.

Im Laufe des Artikels werden wir das zeitlose Wunder des Propheten Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) näher erläutern und somit sein Prophetentum beweisen. Zuvor werden wir jedoch auf die gesellschaftlichen Begebenheiten zur damaligen Zeit eingehen. Der Prophet Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) war ein Mitglied des vorherrschenden Stammes der Quraischiten in Mekka. Obwohl der Götzenkult in der Stadt Mekka sehr ausgeprägt war, gehörte er zu der Minderheit der Hanīfen, das heißt, jener Gruppe von Menschen, die von der Existenz eines Schöpfers überzeugt waren, sich auf den Fußstapfen des Propheten Ibrāhīm (عليه السلام) bewegten und sich von der Götzendienerei lossagten. Unter Götzendienerei versteht man, dass Menschen Figuren von Gottheiten errichten, die sie dann anbeteten. Dieser Götzenkult war fest mit dem Gesellschafts- und Wirtschaftssystem verbunden, sodass die Hüter dieser Götzen (Authān) – also der Stamm der Quraischiten – von diesem System stark profitierte. Jedes Jahr pilgerten viele Menschen nach Mekka, um zu der Ka°bah, einem würfelförmigen Gebäude aus Stein, zu gelangen, in dem die Götzen aufgestellt waren. Dies erzeugte einen außergewöhnlich hohen Profit, sodass die Quraischiten ein wohlhabendes Leben führten.

Im Vergleich zu den damaligen Großmächten Byzanz und dem persischen Reich war Mekka nur eine Kleinstadt, der kaum Beachtung geschenkt wurde. Dennoch waren die Mekkaner unter den anderen Völkern für ihre Wortgewandheit und Dichtkunst bekannt. Sie waren sogar absolute Experten in der Dichtung, sodass sie regelmäßig Wettbewerbe veranstalteten, in denen der beste Dichter auserkoren wurde. Dessen Gedichte wurden dann bis zum nächsten Wettbewerb an der Kaaba ausgehangen. Es ging soweit, dass die Lyrik in die alltägliche Sprache der Mekkaner Einzug fand, sodass ihr sprachliches Niveau eine sehr hohe Stufe erreichte. Sie wurden sogar beauftragt, für wohlhabende und mächtige Personen Gedichte zu verfassen, um unter anderem deren gesellschaftliche Stellung und Ruhm zu preisen.

Der Prophet Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) war ein Händler, der durch den Karawanenhandel seinen Unterhalt verdiente. Unter den Menschen war er als vertrauenswürdige Person bekannt, dem sie ihre Güter und Angelegenheiten anvertrauten. Daher wurde er von seinen Mitmenschen auch als der Vertrauenswürdige (al-Amīn) bezeichnet. Er zog sich regelmäßig in eine Höhle des Berges Hīrā' zurück, da er den Götzenkult verabscheute und daher die Einsamkeit bevorzugte. Nun stellt sich die Frage, welches zeitlose Wunder der Prophet Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) seinem Volk demonstrierte, welches uns bis zum heutigen Tag als Beweis für sein Prophetentum dient? Das zeitlose Wunder des Propheten Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) ist der edle Qur'ān, welcher ihm vom Schöpfer im Alter von vierzig Jahren durch den Engel Gabriel (Dschibrāīl) in der Höhe im Berg Hīrā' offenbart wurde, in der er sich stets zurückzog. Als er den Quraischiten diese Offenbarung des Schöpfers rezitierte, war ihnen sofort bewusst, dass dieses „Buch“ das Ende ihres gesamten Gesellschaftssystems bedeutete. Nun könnte man die Frage stellen, was denn so besonderes an diesem Buch sei – da bereits anderen Propheten zuvor ebenfalls Bücher vom Schöpfer offenbart wurden. Was zeichnet den Qur'ān also als Wunder aus, das die Eigenschaften der Materie aufhebt?

Worum handelt es sich beim edlen Qur'ān?

Der Qur'ān ist eine Offenbarung des Schöpfers, die uns heutzutage in Buchform vorliegt. Mit dem Qur'ān wurde keine neue Religion hervorgebracht, sondern die Botschaft der bisherigen Propheten, wie Abraham (Ibrāhīm), Moses (Mūsā), Jakob (Ya°qūb), Isaak (Ishāq) und Jesus (°Īsā) (عليهم السلام) und ihrer Offenbarungen bestätigt und zwar, dass es nur einen einzigen Schöpfer gibt. Der originale Inhalt der Offenbarungsbücher wurde durch den Qur'ān bestätigt und auch erweitert. Die Erweiterung war notwendig, da die vorherigen Offenbarungen für ein bestimmtes Volk und ihre Lebensumstände bestimmt waren, wobei der edle Qur'ān die „Letzte aller Offenbarungen“ ist und somit für jeden Menschen bis zum Ende unserer Zeit gilt.

Er behandelt die verschiedensten Aspekte des Lebens, gibt uns Urteile über religiöse, wissenschaftliche, soziale und politische Angelegenheiten, erzählt uns die Geschichten der Propheten und klärt uns über den Sinn unseres Lebens auf. Wissenschaftler finden in ihm wissenschaftliche Erklärungen und Fakten, die erst im Nachhinein erwiesen worden sind. Regenten finden in ihm die Gesetzgebung, nach der sie richten müssen. Händler finden in ihm Handelsregeln, nach denen sie vorgehen müssen. Mediziner erhalten durch ihn gesundheitlich wertvolle Informationen. Die Tatsache, dass jede Gruppe von Menschen in ihm Antworten auf ihre Fragen findet, weist daraufhin, dass der Qur'ān an die gesamte Menschheit gerichtet ist. Er stellt die Namen und Eigenschaften des Schöpfers wahrhaftig dar, damit es dem Menschen möglich ist, seinen Schöpfer kennen zulernen. Die Abschnitte (Āyāt) über den Glauben (Īmān) und die Gesetze (Aḥkām) befriedigen die Seelen und Körper der Menschen. Die Gesetze des edlen Qur'ān galten zur Zeit des Propheten Muḥammad  (صلى الله عليه وعلى آله وسلم), gelten bis zu unserer heutige Zeit und werden auch bis zum Ende der Zeit gelten.

Nachdem der Prophet Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) die Offenbarung des Schöpfers verkündete, haben die Götzendiener in Mekka selbstverständlich nicht sofort resigniert, sondern die verschiedensten Lügen erdichtet, um den Qur'ān als eigenständig verfasstes Werk des Propheten Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) zu brandmarken.

Der Vorwurf, dass der Qur'ān durch den Propheten Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) verfasst wurde

Der Prophet Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) hatte ebenfalls - wie alle anderen Araber zu seiner Zeit - einen sehr fortgeschrittenen Sprachstil, da er unter seinem Volk großgeworden ist und somit einer unter ihnen war. Würde man also behaupten, dass er ein Genie seiner Zeit war und den Qur'ān selbst verfasst hat, dann müsste es logischerweise auch andere arabisch sprachige Menschen geben, welche dazu in der Lage sind, solch ein Werk hervorzubringen.

<أَمۡ يَقُولُونَ تَقَوَّلَهُ ۥ‌ۚ بَل لَّا يُؤۡمِنُونَ فَلۡيَأۡتُواْ بِحَدِيثٍ۬ مِّثۡلِهِۦۤ إِن كَانُواْ صَـٰدِقِينَ أَمۡ خُلِقُواْ مِنۡ غَيۡرِ شَىۡءٍ أَمۡ هُمُ ٱلۡخَـٰلِقُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Oder sagen sie etwa: „Er hat ihn (den Qur'ān) aus der Luft gegriffen?“ Nein, aber sie wollen nicht glauben (lā yu'minūn). [Wenn sie behaupten, er sei das Werk eines einfachen Sterblichen,] lass sie denn eine Verkündigung gleicher Art herbeibringen, wenn sie die Wahrheit sagen! [Oder leugnen sie etwa die Existenz des Schöpfers, indem sie Seine Offenbarung verleugnen?] Sind sie wohl durch nichts erschaffen worden, oder sind sie gar selbst die Schöpfer?”> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Ṭūr [52], Āyāt 33-35)

Vielmehr kann man anhand der unzählig vorhandenen Überlieferungen der Aussagen des Propheten Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) erkennen, dass sein Sprachstil nicht dem Sprachstil des Qur'ān gleicht. Es ist zwar möglich, dass eine Person eine geraume Zeit einen anderen Sprachstil imitiert, aber wird sie unweigerlich nach einer bestimmten Zeit wieder in ihren eigenen Sprachstil zurückfallen. Wenn man sich etwas mit der Sprachwissenschaft beschäftigt, dann wird man feststellen, dass der Sprachstil der Menschen sich über die Jahre hinweg ändert. Ja selbst der Sprachstil eines einzigen Menschen ändert sich in den einzelnen Lebensabschnitten. Der Qur'ān wurde zu verschiedenen Situationen innerhalb von über zwanzig Jahren offenbart. Es ist nicht möglich, dass ein Mensch innerhalb von dreiundzwanzig Jahren konstant zwischen zwei verschiedenen Sprachstilen hin- und herwechselt. Hätte der Prophet Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) tatsächlich den Qur'ān selbst verfasst, dann wäre es möglich gewesen, diesen Stil zu imitieren, so wie es auch bei anderen Dichtungen möglich ist. Der sprachlicher Stil des Qur'ān, Rhythmus und grammatikalischer Aufbau sind jedoch einzigartig. Weiterhin wird man in einen Buch, das ja von einem Menschen verfasst wird – selbst wenn es sich hierbei um ein Genie handelt, den einen oder anderen Fehler oder Widerspruch entdecken, was man als normal und menschlich bezeichnet. Der Qur'ān jedoch enthält keinen einzigen Fehler oder Widerspruch.

<أَفَلَا يَتَدَبَّرُونَ ٱلۡقُرۡءَانَ‌ۚ وَلَوۡ كَانَ مِنۡ عِندِ غَيۡرِ ٱللَّهِ لَوَجَدُواْ فِيهِ ٱخۡتِلَـٰفً۬ا ڪَثِيرً۬ا>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Denken sie denn nicht sorgfältig über den Qur'ān nach? Wenn er von jemand anderem wäre als von Allāh, würden sie in ihm wahrlich viel Widerspruch finden.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Nisā' [52], Āyah 82)

Auch wird man in einem Buch gute und weniger gute Stellen entdecken, was darin begründet ist, dass der Mensch selbst Höhen und Tiefen in seinem Leben durchmacht, die sich in seinem Werk wiederspiegeln. Es ist also für einen Menschen nicht möglich, ein Buch zu verfassen, welches sich vom Anfang bis zum Ende auf demselben hohen Niveau bewegt. Der Qur'ān hingegen behält von der ersten bis zur letzten Sure dasselbe hohe Niveau bei.

Die Eigenschaften, die den Qur'ān als Wunder auszeichnen

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Gemäß der Sprachwissenschaft besteht ein Text entweder aus Prosa, das heißt, er behandelt sachliche Themen (z.B. Geschichten, Erzählungen, Gesetze etc.) oder es handelt sich um Lyrik, welche die Gefühle der Menschen anspricht, was man anhand des Rhythmus, der Reime und Verse erkennen kann. Es ist für einen Menschen also nicht möglich, eine Sachinformation in Form eines Gedichts hervorzubringen und gleichzeitig die Gefühle der Menschen anzusprechen. Entweder werden bei einem solchen Werk die Sachinformationen nicht vollständig wiedergegeben, da sich die korrekten Fachbegriffe nicht aufeinander reimen oder die Gefühle der Menschen werden nicht erregt. Der Qur'ān hebt dieses sprachwissenschaftliche Gesetz jedoch auf, da er zur Gänze aus Reimprosa besteht, also aus einer Mischung aus Prosa und Lyrik und somit einen völlig neuen, nicht nachahmbaren Sprachstil darstellt. Er erreicht es, sowohl die Sachinformationen (Prosa) auf dem höchsten Niveau zu vermitteln, als auch die Gefühle der Menschen anzusprechen, und stellt somit eine Symbiose aus Prosa und Lyrik dar. Aus diesem Grund unterscheidet die arabische Sprache nicht nur zwischen Prosa und Dichtung, sondern fügt den Qur'ān als dritten Sprachstil hinzu.

Die absolute und zweifellose Authentizität des edlen Qur'ān 

Grundsätzlich behauptet - im Gegensatz zum edlen Qur'ān - keines der Offenbarungsbücher, das heißt, Zabur, Thora oder das Evangelium, dass der Schöpfer es vor Veränderung schützt.

<إِنَّا نَحۡنُ نَزَّلۡنَا ٱلذِّكۡرَ وَإِنَّا لَهُ ۥ لَحَـٰفِظُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Gewiss, Wir sind es, die Wir die Ermahnung offenbart haben, und Wir werden wahrlich ihr Hüter sein.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Ḥidschr [15], Āyah 9)

Der edle Qur'ān wurde dem Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) in zwei verschiedenen Formen offenbart. Die erste Form der Offenbarung beinhaltete den gesamten Qur'ān in jener Reihenfolge, die wir heute in unseren Händen halten.

<شَہۡرُ رَمَضَانَ ٱلَّذِىٓ أُنزِلَ فِيهِ ٱلۡقُرۡءَانُ هُدً۬ى لِّلنَّاسِ وَبَيِّنَـٰتٍ۬ مِّنَ ٱلۡهُدَىٰ وَٱلۡفُرۡقَانِ‌ۚ فَمَن شَہِدَ مِنكُمُ ٱلشَّہۡرَ فَلۡيَصُمۡهُ‌ۖ وَمَن ڪَانَ مَرِيضًا أَوۡ عَلَىٰ سَفَرٍ۬ فَعِدَّةٌ۬ مِّنۡ أَيَّامٍ أُخَرَ‌ۗ يُرِيدُ ٱللَّهُ بِڪُمُ ٱلۡيُسۡرَ وَلَا يُرِيدُ بِڪُمُ ٱلۡعُسۡرَ وَلِتُڪۡمِلُواْ ٱلۡعِدَّةَ وَلِتُڪَبِّرُواْ ٱللَّهَ عَلَىٰ مَا هَدَٮٰكُمۡ وَلَعَلَّڪُمۡ تَشۡكُرُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Der Monat Ramadān (ist es), in dem der Qur'ān als Rechtleitung für die Menschen herab gesandt worden ist und als klare Beweise der Rechtleitung und der Unterscheidung. […]> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Baqarah [2], Āyah 185)

<إِنَّآ أَنزَلۡنَـٰهُ فِى لَيۡلَةِ ٱلۡقَدۡرِ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Wir haben ihn ja in der Nacht von al-Qadr hinab gesandt. […]> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Qadr [97], Āyah 1)

<إِنَّآ أَنزَلۡنَـٰهُ فِى لَيۡلَةٍ۬ مُّبَـٰرَكَةٍ‌ۚ إِنَّا كُنَّا مُنذِرِينَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Wahrlich, Wir haben ihn in einer gesegneten Nacht herab gesandt […]> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Dukhān [44], Āyah 3)

Diese Āyāt verdeutlichen uns, dass der edle Qur'ān im Monat Ramadān als Gesamtwerk auf den Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) hinab gesandt wurde. Die zweite Form der selbigen Offenbarung durch den Engel Gabriel (عليه السلام) fand daneben innerhalb von dreiundzwanzig zu verschiedenen Anlässen und Situationen statt, sodass deren Reihenfolge sich von der ersten Form unterscheidet.

 <وَقُرۡءَانً۬ا فَرَقۡنَـٰهُ لِتَقۡرَأَهُ ۥ عَلَى ٱلنَّاسِ عَلَىٰ مُكۡثٍ۬ وَنَزَّلۡنَـٰهُ تَنزِيلاً۬>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Einen Qur'ān haben Wir (offenbart, den Wir in Abschnitte) unterteilt (haben), damit du ihn den Menschen in Abständen vorträgst; und Wir haben ihn wahrlich nach und nach offenbart.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Isrā' [17], Āyah 106)

Die Meinung, dass der Qur'ān durch die Bemühung der Menschen zusammengestellt wurde, ist schlichtweg falsch und wird von uns abgelehnt. Dies ist eine grundlegende Glaubensangelegenheit, mit der kein Mensch etwas zu tun hatte. Vielmehr hat ausschließlich der Schöpfer ihn in dieser Reihenfolge zusammengestellt.

<إِنَّ عَلَيۡنَا جَمۡعَهُ ۥ وَقُرۡءَانَهُ ۥ فَإِذَا قَرَأۡنَـٰهُ فَٱتَّبِعۡ قُرۡءَانَهُ ۥ ثُمَّ إِنَّ عَلَيۡنَا بَيَانَهُ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Uns obliegt es, ihn zusammenzustellen und ihn vorlesen zu lassen. Und (erst) wenn Wir ihn vorgelesen haben, dann folge du der Art seines Vortragens. Hierauf obliegt es Uns, ihn klar darzulegen.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Qiyāmah [75], Āyāt 17-19)

Der Prophet Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) ließ seine Gefährten die einzelnen Abschnitte (Āyāt ) und Kapitel (Sūren) auf verschiedenen Materialien niederschreiben. Weiterhin haben sowohl seine Familie (Ahl al-Bayt [عليهم السلام]), als auch viele seine Gefährten (Ṣaḥābah) den gesamten Qur'ān auswendig gelernt. Diese Generation hat der Folgegeneration das Auswendiggelernte vermittelt und so weiter. Daneben hat der dritte Kalif °Uthmān die Niederschrift des Qur'ān in ein Buchformat beauftragt. Auch wurden und werden bis zum heutigen Tag die Sūren des edlen Qur'ān von jedem Muslim im Gebet rezitiert. Das bedeutet, dass seit der Verkündung des Prophetentums von Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) der edle Qur'ān sowohl schriftlich, als auch mündlich überliefert wurde. Es ist also rational nachgewiesen, dass der edle Qur'ān nicht verändert wurde und nicht verändert werden kann, da er einerseits durch den Schöpfer selbst beschützt wird, viele Niederschriften vorhanden sind und andererseits unzählige Menschen ihn auswendig konnten und können.

Da der Prophet Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) der Letzte aller Propheten ist und der Qur'ān somit das Letzte aller Wunder darstellt, ist es auch unmöglich, dass dessen Inhalt verändert wird. Wenn der Inhalt verändert werden könnte, würde es sich um kein Wunder handeln, sondern um eine Offenbarung, gleich den Offenbarungen zuvor. Diese Offenbarung ist jedoch Offenbarung und Wunder zu gleich. Es hebt die Eigenschaften und Gesetze der Materie auf, da die Menschen nicht in der Lage sind, es nachzuahmen, was wiederum ihre Schwäche und Begrenztheit beweist.

Die Herausforderung gegenüber der Menschheit

Wie auch zuvor geschehen, hat der Schöpfer durch den Qur'ān gegeben, dass den Menschen ein Wunder präsentiert wird, welches sie nicht nachahmen konnten und können, da es die Eigenschaften der Materie aufhebt. Der Schöpfer selbst spricht im edlen Qur'ān zu der Menschheit. Er bestätigt, dass der Qur'ān ein Wunder ist, welches die Eigenschaften der Materie aufhebt, indem Er die Menschen dazu auffordert, etwas gleich dem Qur'ān hervorzubringen, wenn sie denn behaupten, dass es sich hierbei nicht um ein Wunder handelt. Gleichzeitig verdeutlicht Er, dass die Menschen aufgrund der Tatsache, dass sie schwach und begrenzt sind, niemals in der Lage sein werden, dies zu vollbringen.

<قُل لَّٮِٕنِ ٱجۡتَمَعَتِ ٱلۡإِنسُ وَٱلۡجِنُّ عَلَىٰٓ أَن يَأۡتُواْ بِمِثۡلِ هَـٰذَا ٱلۡقُرۡءَانِ لَا يَأۡتُونَ بِمِثۡلِهِۦ وَلَوۡ كَانَ بَعۡضُہُمۡ لِبَعۡضٍ۬ ظَهِيرً۬ا>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Sprich: „Wenn sich auch die Menschen und die Dschinn vereinigten, um etwas Gleiches wie diesem Qur'ān hervorzubringen, brächten sie doch nichts Gleiches hervor, selbst wenn sie einander beistünden.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Isrā' [17], Āyah 88)

Der Schöpfer erleichterte sodann die Herausforderung und fordere von der Menschheit, dass sie nur zehn Kapitel (Sūren) gleich den Kapiteln (Sūren) des Qur'ān hervorbringen mögen, wenn sie von dessen Wunder nicht überzeugt sind:

<أَمۡ يَقُولُونَ ٱفۡتَرَٮٰهُ‌ۖ قُلۡ فَأۡتُواْ بِعَشۡرِ سُوَرٍ۬ مِّثۡلِهِۦ مُفۡتَرَيَـٰتٍ۬ وَٱدۡعُواْ مَنِ ٱسۡتَطَعۡتُم مِّن دُونِ ٱللَّهِ إِن كُنتُمۡ صَـٰدِقِينَ  فَإِلَّمۡ يَسۡتَجِيبُواْ لَكُمۡ فَٱعۡلَمُوٓاْ أَنَّمَآ أُنزِلَ بِعِلۡمِ ٱللَّهِ وَأَن لَّآ إِلَـٰهَ إِلَّا هُوَ‌ۖ فَهَلۡ أَنتُم مُّسۡلِمُونَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Oder werden sie sagen: „Er hat es erdichtet?“ Sprich: „So bringt doch zehn ebenbürtig erdichtete Sūren hervor und ruft an, wen ihr vermögt außer Allāh, wenn ihr wahrhaftig seid.“ Und wenn sie [die ihr ruftet,] darauf nicht reagieren, dann wisset, es ist mit Allāhs Wissen offenbart worden; und es ist keine Gottheit (Ilāh) außer Ihm. Wollt ihr euch nun [dem Islām] ergeben?”> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah Ḥūd [11], Āyāt 13, 14)

Schlussendlich fordert der Schöpfer die Menschen dazu heraus, zumindest eine Sūrah gleich einer Sūrah des Qur'ān hervorzubringen:

<أَمۡ يَقُولُونَ ٱفۡتَرَٮٰهُ‌ۖ قُلۡ فَأۡتُواْ بِسُورَةٍ۬ مِّثۡلِهِۦ وَٱدۡعُواْ مَنِ ٱسۡتَطَعۡتُم مِّن دُونِ ٱللَّهِ إِن كُنتُمۡ صَـٰدِقِينَ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Oder wollen sie etwa sagen: "Er (Muḥammad) hat ihn erdichtet?" Sprich: "Bringt denn eine Sūrah gleicher Art hervor und ruft, wenn ihr nur könnt, außer Allāh, wenn ihr wahrhaftig seid.”> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah Yūnus [10], Āyah 38)

<وَإِن ڪُنتُمۡ فِى رَيۡبٍ۬ مِّمَّا نَزَّلۡنَا عَلَىٰ عَبۡدِنَا فَأۡتُواْ بِسُورَةٍ۬ مِّن مِّثۡلِهِۦ وَٱدۡعُواْ شُهَدَآءَكُم مِّن دُونِ ٱللَّهِ إِن كُنتُمۡ صَـٰدِقِينَ فَإِن لَّمۡ تَفۡعَلُواْ وَلَن تَفۡعَلُواْ فَٱتَّقُواْ ٱلنَّارَ ٱلَّتِى وَقُودُهَا ٱلنَّاسُ وَٱلۡحِجَارَةُ‌ۖ أُعِدَّتۡ لِلۡكَـٰفِرِينَ >

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Und wenn ihr im Zweifel seid über das, was Wir auf Unserem Diener (Muḥammad) herab gesandt haben, so bringt doch eine Sūrah gleicher Art herbei und beruft euch auf Zeugen (Helfer) außer Allāh, wenn ihr wahrhaftig seid.  Und wenn ihr es aber nicht tut – und ihr werdet es ganz bestimmt nicht tun – so fürchtet das (Höllen-) Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind; es ist für die Ungläubigen (Kāfirūn) vorbereitet.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Baqarah [2], Āyāt 23, 24)

Die Herausforderung gegenüber der Menschheit lautet demnach, entweder ein Buch gleich dem Qur'ān, zehn Kapitel gleich den Kapiteln (Sūren) des Qur'ān oder zumindest ein Kapitel gleich einem Kapitel (Sūrah) des Qur'ān hervorzubringen, welches in der arabischer Sprache und  im selben Stil wie der Qur\'ān verfasst wurde, das heißt, aus Reimprosa besteht, gleichzeitig die Gefühle der Menschen anregt und keine Kopie des Qur'ān darstellt.

Nun wird sich der Leser die Frage stellen, ob denn bisher niemand aus der Menschheit den Versuch unternommen hat, zumindest ein Kapitel gleich einer Sūrah des Qur'ān hervorzubringen. Tatsächlich wurden bereits mehrere Versuchen diesbezüglich unternommen, doch waren alle zum Scheitern verurteilt. Es gleicht dem Versuch die Wunder der vorherigen Propheten nachzuahmen. Genauso wie es nicht möglich ist, einer Taube aus Lehm Leben einzuhauchen, das Meer zu teilen oder dem Feuer die Eigenschaft der Hitze zu nehmen, ist es unmöglich das Wunder des Qur'ān nachzuahmen. Zumindest die Quraischiten, für die der Islām eine existentielle Gefahr darstellte, da ihre Religion des Götzenkults, ihre Wirtschaft und ihre gesamte Gesellschaft vom Qur\'ān verurteilt wurden, hätten diese Herausforderung dankend angenommen und auch mit Leichtigkeit meistern müssen, da sie absolute Meister der arabischen Sprache waren. Doch sie erkannten gerade aufgrund ihrer exzellenten Sprachfertigkeit, dass dies unmöglich ist und akzeptierten schlussendlich, dass es sich hierbei tatsächlich um ein Wunder handelt.

Im nächsten Artikel werden wir uns damit beschäftigen, was nun der nächste Schritt ist, nachdem wir rational bewiesen haben, dass der Qur'ān ein Wunder und absolut authentisch ist und der Prophet Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) ein Gesandter des Schöpfer ist.

Und Allāh weiß es besser und ist weiser.