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Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

al-Rukū° (Gebetsverbeugung)

Alles Lob und Preis gebührt Allāh, dem Herrn der Welten und Sein Segen und Heil seien auf dem geehrtesten der Propheten und Gesandten, Muḥammad, dem Sohne °Abd Allāhs, und auf seiner gereinigten Familie, seinen gesegneten Gefährten und auf all jenen, die ihnen im Guten bis zum Jüngsten Tag folgen. Sodann:

Die Rukū° (Gebetsverbeugung) ist ein Farḍ (Pflicht) des Gebets, der eine Bedingung für die Gültigkeit des Gebets darstellt und wenn man sie absichtlich unterlässt, ist das Gebet bāṭil (ungültig). Wenn einem nun einfällt die Rukū° vergessen zu haben, bevor man die beiden Niederwerfungen vorgenommen hat, ist es wādschib (verpflichtend), die Rukū° nachzuholen und erst dann in die Sadschdah überzugehen.

Genauso verhält es sich, wenn man sich nicht sicher ist, die Rukū° vorgenommen zu haben, auch hier nimmt man eine Rukū° vor, bevor man in die Sadschdah übergeht. Sollte dies einem aber erst einfallen, nachdem man die beiden Niederwerfungen vorgenommen hat, wiederholt man das Gebet. Anders verhält es sich in der Nāfilah; hat man die Rukū° hier vergessen und erinnert sich hieran erst nach den beiden Niederwerfungen, kehrt man zur ausgelassenen Rukū° zurück und führt das Gebet von dort an bis zum Ende, wobei das Gebet zwischen dem Zeitpunkt des Erinnerns und der vergessenen Rukū° nicht gezählt wird.

Sollte man sich erst nach Beendigung des Gebets an die vergessene Rukū° erinnern, betet man eine Rak°ah und verrichtet die beiden Unachtsamkeitsniederwerfungen. Wenn man nach Beendigung des Gebets aber nur Zweifel an der Ausführung der Rukū° hat, und die Gebetszeit noch nicht beendet ist, nimmt man eine Rukū° vor, das gleiche trifft auch auf den Sadschdah vor, sowohl im Farḍgebet wie im Nāfilah. Doch wenn einem erst nach Auslaufen der Gebetszeit Zweifel über die Verrichtung einer Rukū° aufkommt, und man hierüber keine Gewissheit hat, dann tut man nichts, und dies beeinträchtigt das Gebet nicht.

Wie die Rukū° vorgenommen wird

Es ist für den Betende wādschib (verpflichtend), in jeder Rak°ah zwischen dem Stehen und dem Sadschdah einen Rukū° vorzunehmen. Die Rukū° ist dergestalt, dass man seinen Oberkörper zu einem rechten Winkel von circa 90 Grad neigt und mit den beiden Händen die Knie umfasst. Es ist mustaḥabb (empfohlen) den Rücken hierbei möglichst gerade zu machen, so dass Kopf und Rumpf eine Linie bilden, den Hals zu strecken und die Arme jeweils möglichst weit weg vom Körper zu halten. Weiterhin ist es mustaḥabb (empfohlen), dass man seine Finger auseinanderspreizt, während man die Hände auf die Knien legt und somit die Knie vollkommen umfässt, und zuerst die rechte Hand auf das rechte Knie und sodann die linke Hand auf das linke Knie setzt.

Die Stellung der Füße während des Rukū°

Dem Betenden ist es mustaḥabb (empfohlen) während des Rukū° die Füße nicht aneinander zu heften, sondern zwischen ihnen mindestens einen Abstand von einem Finger und maximal einer Handbreite zu lassen.

Der Blick während des Rukū°

Es ist mustaḥabb (empfohlen), während des Rukū° zwischen die Füße zu schauen.

Die Hände während des Takbīr zu heben, wenn man in den Rukū° und den Sadschdah geht und sich aus beiden erhebt

Es ist mustaḥabb (empfohlen), während des Takbīr die Hände zu heben, wenn man in die Rukū° geht und wenn man sich aus ihr erhebt.

Die Ruhe in Rukū° und Sadschdah

Die Ruhe im Rukū° wie im Sadschdah ist wādschib (verpflichtend) und hängt von den zu erwähnenden Adhkār ab.

Der Dhikr in der Rukū°

Es ist wādschib (verpflichtend) im Rukū° den Dhikr zu sprechen, wobei einmal ausreicht und es mustaḥabb (empfohlen) ist, dreimal den Dhikr zu sprechen, und je mehr man darüberhinaus den Dhikr spricht, desto mehr mehrt dies an Vorzüglichkeit. Selbst bei einem Imām ist es vorzüglicher, je mehr er an Dhikr spricht, unter der Vorraussetzung, dass er davon ausgeht, dass die Leute, die hinter ihm beten, den verlängerten Rukū° aushalten. Hierbei gibt es verschiedene Wortlaute, die jeweils alle ausreichend sind:

سبحان الله
Subḥān Allāh
Allāh sei gepriesen

سبحان ربي العظيم 
Subḥāna rabbī al-°Aẓīm
Gepriesen sei mein Herr, der Allmächtige.

سبحان ربي العظيم وبحمدِه
Subḥāna rabbī al-°Aẓīmi wa biḥamdihi
Gepriesen sei mein Herr, der Allmächtige und alles Lob und Preis gebührt Ihm.

لا اله الا الله والحمدلله والله اكبر
Lā ilāha illā Allāh wa al-Ḥamdu liLlāh wa Allāhu 'akbar
Es gibt keinen anbetungswürdigen Ilāh außer Allāh. Alles Lob und Preis gebührt Allāh. Allāh ist am größten.

الحمدلله وسبحان الله والله اكبر
Al-Ḥamdu lillāh wa Subḥān Allāh wa Allāhu Akbar
Alles Lob und Preis gebührt Allāh. Allāh sei gepriesen. Allāh ist am größten.

Während des Rukū° ist es mustaḥabb (empfohlen), den folgenden Dhikr dreimal in bedächtiger Form zu sprechen:

اللهم لك ركعت ولك اسلمت وبك امنت وعليك توكلت وانت ربي خشع لك قلبي وسمعي وبصري شعري وبشري ولحمي ودمي ومخي وعظامي وعصبي وما اقلته قدماي غير مستنكف ولا مستكبر ولا مستحسر سبحان ربي العظيم وبحمده
Allāhumma Laka Raka°tu wa Laka Aslamtu wa Bika Āmantu wa °Alayka Tawakkaltu wa Anta Rabbī, Khascha°a Laka Qalbī wa Sam°ī wa Baṣarī wa Scha°rī wa Bascharī wa Laḥmī wa Damī wa Mukhkhī wa °Iẓāmī wa °Aṣabī wa mā Aqallat-hu Qadamāya, Ğayra Mustankifin wa Lā Mustakbirin wa Lā Mustaḥsirin, Subhāna Rabbiya al-°Aẓīmi wa bi Ḥamdihi.
O Allāh, Dir verbeuge ich mich, Dir ergebe ich mich, an Dich glaube ich, auf Dich vertraue ich und Du bist mein Herr. Demütig Dir gegenüber ist mein Herz, mein Hören, mein Sehen, meine Haare, meine Haut, mein Fleisch, mein Blut, mein Verstand, meine Knochen, meine Nervenbahnen und was meine Füße tragen, ohne Hochmut, Überheblichkeit und Beschwerde. Gepriesen sei mein Allgewaltiger Herr, und alles Lob und Preis gebührt Ihm.

Den Dhikr in der Rukū° vergessen

Wenn man vergessen hat, den Dhikr in der Rukū° zu sprechen, bevor man sich aus dieser erhebt, spricht man ihn, ansonsten holt man ihn nicht nach, und dies schadet dem Gebet nicht.

Ṣalawāt (Segenswünsche) auf den Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وآله وسلم) und seine 'Ahl al-Bayt (عليهم السلام)

Es ist mustaḥabb (empfohlen), im Rukū° den Ṣalawāt  auf Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وآله وسلم) und seine 'Ahl al-Bayt (عليهم السلام) auszusprechen:

اللَّهُمَّ صَلِّ عَلَى مُحَمَّدٍ وَ ال مُحَمَّدٍ
Allāhumma ṣalli °alā Muḥammad wa āli Muḥammad.
Allāh segne Muḥammad und die Familie von Muḥammad.

Den Dhikr des Rukū° und des Sadschdah laut auszusprechen

Es ist mubāḥ (erlaubt) den Dhikr der Rukū° laut oder leise auszusprechen.

Der Dhikr, wenn man vom Rukū° ins Stehen (Qiyām) übergegangen ist

Wenn man sich aus dem Rukū° in den Qiyām erhoben hat, ist es mustaḥabb (empfohlen) laut zu sagen:

سمع الله لمن حمده
Samī° Allāhu liman ḥamidah.
Allāh hört denjenigen, der Ihn preist. 

Alternativ dazu ist es mustaḥabb (empfohlen), zu sagen:

سمع الله لمن حمده, الحمد لله رب العالمين ,اهل الجبروت والكبرياء والعظمة لله رب العالمين
Samī° Allāhu liman ḥamidah. Al-Ḥamdu lillāhi Rabb al-°Ālamīn. 'Ahl al-Dschabarūti wa al-Kibriyā'i wa al-°Aẓimah Allāhi Rabb al-°Ālamīn
Allāh hört denjenigen, der Ihn preist. Alles Lob und Preis gebührt Allāh, dem Herrn der Welten. Die Menschen mit ihrer Macht, ihrem Stolz und ihrer Größe gehören Allāh, dem Herrn der Welten.

Das Hinzufügen einer Rukū° im Gebet

Wenn man eine Rukū° zusätzlich im Gebet verrichtet, wird das Gebet hierdurch bāṭil (ungültig), und man muss es wiederholen, selbst wenn dies aus Unachtsamkeit geschieht. Doch wenn man aus Unachtsamkeit eine Sadschdah zu viel verrichtet, wird das Gebet nicht bāṭil (ungültig).

Den Kopf aus der Rukū° zu erheben, gerade zu Stehen und zu Ruhe zu kommen

Es ist wādschib (verpflichtend) den Kopf aus der Rukū° zu erheben, gerade zu stehen und darin zu Ruhe zu kommen.

Die Rukū° und den Du°ā' so lang zu halten, wie man auch die Qirā'ah (Rezitation) vornimmt

Es ist mustaḥabb (empfohlen), die Rukū° und den Du°ā' so lang zu halten, wie man auch die Qirā'ah vornimmt.

Den edlen Qur'ān während der Rukū° rezitieren

Es ist ḥarām (verboten), während der Rukū° den edlen Qur'ān zu rezitieren.

Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.

Quelle: Gebet-Nr.-17