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Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen
Al-Khuschū° fī al-Ṣalāh (die Demut im Gebet)
Alles Lob und Preis gebührt Allāh, dem Herrn der Welten und Sein Segen und Heil seien auf dem geehrtesten der Propheten und Gesandten, Muḥammad, dem Sohne °Abd Allāhs, und auf seiner gereinigten Familie, seinen gesegneten Gefährten und auf all jenen, die ihnen im Guten bis zum Jüngsten Tag folgen.
Allāh (سبحانه و تعالى) hat uns Khuschū° (Demut) im Gebet anbefohlen:
<قَدۡ أَفۡلَحَ ٱلۡمُؤۡمِنُونَ ٱلَّذِينَ هُمۡ فِى صَلَاتِہِمۡ خَـٰشِعُونَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Den Mu'minūn (Gläubigen) wird es ja wohl ergehen, denjenigen, die in ihrem Gebet Khāschi°ūn (demütig sind)>
(Quelle: Der edle Qur’ān; Sūrah al-Mu'minūn [23], Āyāt 1,2)
Khuschū° bedeutet, dass sowohl die Körperteile als auch das Herz sich im Zustand der Ruhe befinden.
- Die Ruhe des Körpers bedeutet, dass man in den einzelnen Gebetspositionen verharrt und keine unnötigen Bewegungen vornimmt.
- Die Ruhe des Herzen bedeutet, dass das Herz mit Allāh (عز وجل) verbunden ist und man während des Gebets nicht über andere Dinge nachdenkt.
Grundsätzlich benötigt man den Īmān (Glauben) an die Verpflichtung von Khuschū° im Gebet, damit man ihn auch verwirklichen kann. Man muss sich der Tatsache bewusst sein, dass man sich voller Absicht zum Gebet aufstellt und sich hierfür Zeit nehmen und konzentriert sein muss. Weiterhin muss einem klar sein, dass Allāh (جل جلاله) nur jenes vom Gebet annimmt, was mit Khuschū° verrichtet wird. Der Muslim muss stets bemüht sein, soviel Belohnung von Allāh (تبارك وتعالى) zu erhalten, wie es nur möglich ist. Aus diesem Grund muss er sich selbst bewusst machen, dass mangelnder Khuschū° im Gebet die Belohnung bei Allāh (سبحانه و تعالى) verringert.
Ein weiterer sehr wichtiger Weg, um Khuschū° im Gebet zu verwirklichen, ist das Nachdenken über die rezitierten Worte. So sollte man die Bedeutung von den Sūren, 'Ad°iyah (Bittgebeten) und Adhkār (Worte der Andacht) kennen und während des Gebets darüber nachdenken, damit man die Beziehung zu Allāh (عز وجل) stärkt. Wenn nun jemand die arabische Sprache nicht beherrscht, dann sollte er die ungefähre Bedeutung seiner Worte kennen, damit er weiß, was er sagt und über die Bedeutung trotzdessen nachdenken kann.
Auch ist es sehr wichtig, dass das Herz im Allgemeinen nicht mit dem Diesseits verbunden ist. Wenn das Herz nämlich schon vor dem Gebet sehr stark mit dem Diesseits beschäftigt ist, dann wird man es nicht schaffen, während des Gebets das Herz vom Diesseits zu lösen und sich auf das Gebet zu konzentrieren. Der Khuschū° muss also schon vor dem Gebet in einem selbst vorhanden sein. Je nachdem, wie stark der Īmān in einem selbst ist, desto stark ist der Khuschū°, den man verwirklicht.
Eigentlich ist die Isti°ādhah (A°ūdhu billāhi min al-Schayṭān al-Radschīm) ein Weg Allāh (جل جلاله) darum zu bitten, einen von der Sünde abzuhalten und den Schayṭān (Satan) von einem zu entfernen - wenn man eine Sünde begeht oder sich nicht gerade in einer °Ibādah (gottesdientlichen Handlung) befindet. Nun ist das Gebet normalerweise der Punkt, an dem die Verbindung zu Allāh (تبارك وتعالى) am stärksten und die Entfernung zum Schayṭān am weitesten sein sollte, da das Gebet eine °Ibādah und Rukn (Säule) des Dīn (Religion) darstellt. So ist das Gebet selbst das Mittel, um den Schayṭān von einem zu entfernen. Wenn man es also nicht schafft, den Schayṭān durch das Gebet selbst zu vertreiben, dann wird es einem auch nicht möglich sein, sich von ihm durch die Isti°ādhah zu befreien.
So muss man wissen, dass die Isti°ādhah selbst, auch eine Bedeutung inne hat und diese Bedeutung muss sich im eigenen Leben wiederspiegeln. Man muss sich bemühen, diese Bedeutung in der eigenen Realität so gut wie nur möglich zu verwirklichen. Man nimmt diesen Du°ā' (Bittgebet) vor, um den Schayṭān von einem zu entfernen und muss gleichzeitig den maximalen Einsatz durch den Gehorsam gegenüber Allāh (سبحانه و تعالى) erbringen. Und das Gebet gehört wahrhaftig zu den gewaltigsten Dingen bezüglich des Gehorsams gegenüber Allāh (عز وجل).
Der Du°ā' ist im rituellen Gebet stets mustaḥabb (empfohlen). So gibt es keine Stelle im rituellen Gebet, wo es nicht mustaḥabb ist, einen Du°ā' zu sprechen. Man kann im Gebet durch die Isti°ādhah darum bitten, dass Allāh (جل جلاله) den Schayṭān von einem vertreibt, aber man sollte dies mit der Absicht tun, dass der Schayṭān nicht nur während des Gebets, sondern komplett aus dem Leben verschwindet.
<وَٱلَّذِينَ هُمۡ عَنِ ٱللَّغۡوِ مُعۡرِضُونَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Denjenigen, die in ihrem Gebet demütig sind.>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Mu'minūn [23], Āyah 2)
Die Demut (Khuschū°) ist die Ruhe des Herzen und der Gliedmaßen. Mit Ruhe des Herzens ist gemeint, dass sich das Herz mit nichts außer dem Gebet (al-Ṣalāh) beschäftigt. Und das ist gegeben, wenn man sich mit dem, was man im Gebet ausspricht (Dhikr, Qur'ān, 'Ad°iyah), auch auseinandersetzt und darüber nachdenkt. Das Gebet ist eine Einheit aus der Qur'ān-Rezitation, dem Gedenken Allāhs (Dhikr) und dem Bittgebet (Du°ā'), die allesamt viele Bedeutungen und Urteile (Aḥkām) beinhalten. Damit das Gebet eines Menschen jedoch vollständig ist, muss er Demut empfinden, was bedeutet, dass er nur über jene Dinge nachdenkt, die er im Gebet rezitiert. Unter der Ruhe der Gliedmaßen versteht man, dass die Körperteile sich den Regeln des Gebets unterordnen und man sie währenddessen nicht unnötig bewegt. Denn die Bewegungen der Gliedmaßen lenken das Herz von der Ruhe und Demut ab.
Die Ruhe des Herzens und der Gliedmaßen wurde dem Menschen zwar auferlegt, doch ist es möglich, dass man trotzdem abgelenkt wird, indem man während des Gebets nicht über die rezitierten Dinge, sondern sich über andere Angelegenheiten Gedanken macht, die nichts mit dem Gebet zu tun haben. Diesen Gedanken muss man Einhalt gebieten, damit man sich vollends auf die Verrichtung des Gebets konzentrieren kann. Wer ist nun der Feind, der will, dass der Mensch sich von der Religion (Dīn) entfernt und nicht möchte, dass dessen Gebet von Allāh (سبحانه و تعالى) akzeptiert wird? Es ist der Satan (Schayṭān). Dieser Satan, der den Menschen begleitet, befiehlt ihm unentwegt das Schlechte und Verwerfliche. Der Mensch muss, bevor er sich zum Gebet aufrichtet, einen klaren Standpunkt gegenüber dem Satan einnehmen, und zwar einen Standpunkt der Feindseligkeit und des Hasses.
<إِنَّ ٱلشَّيۡطَـٰنَ لَكُمۡ عَدُوٌّ۬ فَٱتَّخِذُوهُ عَدُوًّاۚ إِنَّمَا يَدۡعُواْ حِزۡبَهُ ۥ لِيَكُونُواْ مِنۡ أَصۡحَـٰبِ ٱلسَّعِيرِ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Gewiss, der Satan (Schayṭān) ist euch ein Feind (°Aduww); so nehmt ihn euch zum Feind (°Aduww). Er ruft ja seine Anhängerschaft (Ḥizb) nur dazu auf, zu den Insassen der Feuerglut zu gehören..>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah Fāṭir [35], Āyah 6)
Der Mensch muss in seinem Inneren eine feindschaftliche Haltung gegenüber dem Satan einnehmen. Wenn ein Muslim mit der islāmischen Glaubensgrundlage (°Aqīdah) und einem starken Glauben (Īmān) in das Gebet eintritt, wird er auf seine Demut achten, damit weder das Gebet, noch ein Teil davon verloren geht. Trotzdem wird es der Satan immer wieder versuchen und der Muslim muss diese Feindseligkeit und dem Kampf gegen den Satan stets in sich austragen. Je mehr sich der Mensch in den erwähnten Punkten anstrengt, desto schwächer wird der Satan. Und wenn man dieses Verhalten wiederholt, werden sich die Konzentration und die Demut im Gebet verstärken. Der Muslim muss diesen Kampf gegen den Satan ständig wiederholen und stets über das nachdenken, was er im Gebet an Āyāt, Qur'ān und 'Ad°iyah rezitiert. Man bittet Allāh (عز وجل) um Hilfe und Er lässt die Belohnung der Muḥsinīn nicht verloren gehen. Allāh (جل جلاله) lässt Seine gläubigen Diener niemals im Stich.
Das Gemeinschaftsgebet hinter einem gültigen Vorbeter ist bei Allāh (سبحانه و تعالى) viel besser, als dass jemand alleine betet. Das Gemeinschaftsgebet ist bedeutender und die Belohnung ist um 25 oder 27 Stufen höher, als das allein verrichtete Gebet. Daher hat Allāh (عز و جل) uns befohlen, Moscheen zu bauen, sie aufzusuchen und unsere Gebete darin zu verrichten. Wenn der Satan (Schayṭān) versucht, von der Wahrheit oder vor einer guten, rechtschaffenen Tat abzulenken, so verwendet er unterschiedliche Methoden. Zum Beispiel erscheint er zum Gemeinschaftsgebet und versucht den Betenden von seinem Gebet abzulenken. Wenn die Konzentration und Demut vom Betenden dann nachlassen, so überlegt er, dass es besser ist, das Gebet alleine zu verrichten. Genau dies ist das Ziel des Satans - und zwar, dass der Betende das Gemeinschaftsgebet verlässt. Wir sagen, dass man dies nicht tun sollte. Vielmehr sollte der Betroffene dem Grund für seine fehlende Demut (Khuschū°) und Konzentration in diesem Gemeinschaftsgebet nachgehen. Er soll sein Bestes versuchen, dieses Gebet in der Gemeinschaft in einer guten Form zu verrichten, indem er demütiger und konzentrierter wird und über das Gebet, seinen Sinn und über das Rezitierte tiefer nachdenkt. Es ist nicht immer einfach, die volle Konzentration während des Gebets aufrechtzuerhalten. Dennoch muss man es versuchen und sein Bestes geben, um dorthin zu gelangen. Dann wird man - wenn Allāh es will (in schā' Allāh) - in die Lage kommen, das Gebet genauso zu verrichten, wie Allāh (جل جلاله) es fordert.
Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.
Quelle: Gebet-Nr.-08