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Frage: Hat der Satan noch eine Chance zu bereuen?
Antwort: Allāhs Segen sei auf Muḥammad und der Familie von Muḥammad.
Grundsätzlich muss man zwischen den Begriffen Schayṭān (Satan) und Iblīs unterscheiden. Schayṭān ist eine allgemeine Bezeichnung für jemanden, der sich gegen Allāh (سبحانه و تعالى) auflehnt, wohingegen Iblīs der Name eines der Geschöpfe unter der Dschinn ist.
<وَإِذۡ قُلۡنَا لِلۡمَلَـٰٓٮِٕكَةِ ٱسۡجُدُواْ لِأَدَمَ فَسَجَدُوٓاْ إِلَّآ إِبۡلِيسَ أَبَىٰ وَٱسۡتَكۡبَرَ وَكَانَ مِنَ ٱلۡكَـٰفِرِينَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Und als Wir zu den Engeln sprachen: „Werft euch vor Ādam nieder", da warfen sie sich nieder bis auf Iblīs; er weigerte sich und war hochmütig. Und damit wurde er einer der Kāfirīn (Nichtmuslime).>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Baqarah [2], Āyah 34)
Als Iblīs sich gegenüber Allāh (عز و جل) auflehnte [d.h. den Kufr begang), wurde er fortan als Schayṭān bezeichnet. Der Begriff Schayṭān stammt von der Wortwurzel „Schaṭaha“, was auf Deutsch „aus dem Gehorsam hinaus hin zur Sünde bzw. Ma°siyah (Auflehnung) gegangen zu sein“ bedeutet. Schayāṭīn (Satane) gibt es sowohl unter den Menschen als auch unter den Dschinn.
<وَكَذَٲلِكَ جَعَلۡنَا لِكُلِّ نَبِىٍّ عَدُوًّ۬ا شَيَـٰطِينَ ٱلۡإِنسِ وَٱلۡجِنِّ يُوحِى بَعۡضُهُمۡ إِلَىٰ بَعۡضٍ۬ زُخۡرُفَ ٱلۡقَوۡلِ غُرُورً۬اۚ وَلَوۡ شَآءَ رَبُّكَ مَا فَعَلُوهُۖ فَذَرۡهُمۡ وَمَا يَفۡتَرُونَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Und so haben wir jedem Propheten Feinde bestimmt, die Schayāṭīn (Satane) unter den Menschen und der Dschinn, von denen die einem den anderen prunkende Worte und Trug eingeben [...]>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-An°ām [6], Āyah 112)
Ein Schayṭān ist derjenige, der den Gehorsam gegenüber Allāh (عز و جل) verlässt und dadurch sich gegen Ihn auflehnt [d.h. Kufr begeht]. Das heißt, dass in Wirklichkeit jeder, der sich gegen Allāh (سبحانه و تعالى) auflehnt und somit ein Kāfir (Nichtmuslim) ist, als ein Schayṭān bezeichnet wird. Jeder unter den Dschinn und den Menschen der sich gegen Allāh (عز و جل) auflehnt ist ein Schayṭān. Und Iblīs ist einer dieser Schayāṭīn unter den Dschinn.
Die Taubah eines Schayṭān
Im Grunde ist die Taubah eines Schayṭān möglich, denn die Āyāt, die Allāh (سبحانه و تعالى) bezüglich der Taubah (Reue) offenbart hat, zeigen dass sämtliche Geschöpfe bereuen und Abstand von ihren abscheulichen Taten nehmen können. Und der Gesandte Muḥammad (صلى الله عليه وآله وسلم) ist sowohl zu den Menschen, als auch zu den Dschinn entsandt worden, um sie zum Īmān (Glauben) einzuladen. Also ist die Taubah eines Schayṭān grundsätzlich möglich. Die einzige Ausnahme diesbezüglich sind die Schayāṭīn, von denen uns ein Dalīl (Beweis) vorliegt, dass sie die Taubah niemals vornehmen und somit von ihrem Kufr (Unglauben) gegen Allāh (جل جلاله) niemals Abstand nehmen werden.
<قَالَ يَـٰٓإِبۡلِيسُ مَا مَنَعَكَ أَن تَسۡجُدَ لِمَا خَلَقۡتُ بِيَدَىَّۖ أَسۡتَكۡبَرۡتَ أَمۡ كُنتَ مِنَ ٱلۡعَالِينَ قَالَ أَنَا۟ خَيۡرٌ۬ مِّنۡهُۖ خَلَقۡتَنِى مِن نَّارٍ۬ وَخَلَقۡتَهُ ۥ مِن طِينٍ۬ قَالَ فَٱخۡرُجۡ مِنۡہَا فَإِنَّكَ رَجِيمٌ۬ وَإِنَّ عَلَيۡكَ لَعۡنَتِىٓ إِلَىٰ يَوۡمِ ٱلدِّينِ قَالَ رَبِّ فَأَنظِرۡنِىٓ إِلَىٰ يَوۡمِ يُبۡعَثُونَ قَالَ فَإِنَّكَ مِنَ ٱلۡمُنظَرِينَ إِلَىٰ يَوۡمِ ٱلۡوَقۡتِ ٱلۡمَعۡلُومِ قَالَ فَبِعِزَّتِكَ لَأُغۡوِيَنَّهُمۡ أَجۡمَعِينَ إِلَّا عِبَادَكَ مِنۡهُمُ ٱلۡمُخۡلَصِينَ قَالَ فَٱلۡحَقُّ وَٱلۡحَقَّ أَقُولُ لَأَمۡلَأَنَّ جَهَنَّمَ مِنكَ وَمِمَّن تَبِعَكَ مِنۡہُمۡ أَجۡمَعِينَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<O Iblīs, was hat dich davon abgehalten, dich vor dem niederzuwerfen, was Ich mit Meinen Händen erschaffen habe? Verhältst du dich hochmütig, oder gehörst du etwa zu den Überheblichen?“ Er sagte: „Ich bin besser als er. Mich hast Du aus Feuer erschaffen, wohingegen Du ihn aus Lehm erschaffen hast.“ Er sagte: „Dann geh aus ihm hinaus, denn du bist der Steinigung würdig, und gewiss, auf dir liegt Mein Fluch bis zum Tag des Gerichts.“ Er sagte: „Mein Herr, gewähre mir Aufschub bis zu dem Tag, da sie auferweckt werden.“ Er sagte: „Gewiss, du gehörst zu denjenigen, denen Aufschub gewährt wird, bis zum Tag der (wohl)bekannten Zeit.“ Er sagte: „Nun, bei Deiner Macht, ich werde sie allesamt ganz gewiss in Verirrung fallen lassen, außer Deinen Dienern, den auserlesenen unter ihnen.“ Er sagte: „Es ist die Wahrheit - und Ich sage ja die Wahrheit; Ich werde die Hölle ganz gewiss mit dir und mit all denjenigen von ihnen füllen, die dir folgen.>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah Ṣad [38], Āyāt 75-85)
Iblīs ist bis zum Jaum al-Qiyāmah (Tage des Jüngsten Gerichts) verflucht. Er bat Allāh (عز و جل) nur um Aufschub, was bedeutet, dass er bis Jaum al-Qiyāmah auf seinem Kufr (Unglauben) gegen Allāh (تبارك وتعالى) verharren wird. Dasselbe Prinzip gilt für Abū Lahab °Abd al-°Uzzā ibn °Abd al-Muṭṭalib, über den noch zu Lebzeiten folgende Sūrah offenbart wurde:
<تَبَّتۡ يَدَآ أَبِى لَهَبٍ۬ وَتَبَّ مَآ أَغۡنَىٰ عَنۡهُ مَالُهُ ۥ وَمَا ڪَسَبَ سَيَصۡلَىٰ نَارً۬ا ذَاتَ لَهَبٍ۬ وَٱمۡرَأَتُهُ ۥ حَمَّالَةَ ٱلۡحَطَبِ فِى جِيدِهَا حَبۡلٌ۬ مِّن مَّسَدِۭ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Zugrunde gehen sollen die Hände Abū Lahabs, und zugrunde gehen soll er (selbst)! Was nutzt ihm sein Besitz und das, was er erworben hat? Er wird einem Feuer voller Flammen ausgesetzt sein und (auch) seine Frau, die Brennholzträgerin. Um ihrem Hals ist ein Strick aus Palmfasern>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Masad [111], Āyāt 1-5)
Hier hat uns Allāh (سبحانه و تعالى) auch bereits in Kenntnis davon gesetzt, was das Ende von Abū Lahab sein wird. Daher ist es auch eindeutig, dass Abū Lahab niemals die Taubah vornahm. Im Bezug auf Iblīs hat Allāh (عز و جل) ebenfalls dargelegt, dass er niemals die Taubah vornehmen wird. Allāh (سبحانه و تعالى) hat sein Herz versiegelt und entschieden, dass er niemals wieder den Īmān verwirklichen und somit auch niemals die Hidāyah (Rechtleitung) von Allāh (عز وجل) erhalten wird.
Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.
Quelle: Fatwā-Nr.-00058