al-Dīn al-Aṣīl.com

Frage: Was ist der Unterschied zwischen des Waḥi des Qur’ān und der Aḥadīth?

Antwort: Allāhs Segen sei auf Muḥammad und der Familie von Muḥammad.

Um dies nachvollziehen zu können, müssen wir als erstes den Begriff „Waḥi“ klar definieren. Waḥi ist das Lehren im Verborgenen (Ğayb). Es gibt drei Arten des Waḥi, die uns Allāh (سبحانه و تعالى) erklärt:

<وَمَا كَانَ لِبَشَرٍ أَن يُكَلِّمَهُ ٱللَّهُ إِلَّا وَحۡيًا أَوۡ مِن وَرَآىِٕ حِجَابٍ أَوۡ يُرۡسِلَ رَسُولاً۬ فَيُوحِىَ بِإِذۡنِهِۦ مَا يَشَآءُ‌ۚ إِنَّهُ ۥ عَلِىٌّ حَڪِيمٌ۬>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Und es steht keinem menschlichen Wesen zu, dass Allāh zu ihm spricht, außer durch Waḥyā (Eingeben) oder hinter einem Vorhang, oder indem Er einen Boten sendet, der (ihm) dann mit Seiner Erlaubnis (als Offenbarung) eingibt, was Er will. Gewiss, Er ist Erhaben und Allweise.>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Schūrah [42], Āyah 51)

1. Waḥi (Offenbarung) durch 'Ilhām (Eingebung)

Die erste Form des Waḥī ist die Eingebung. Allāh (عز و جل) offenbart einem Propheten oder dessen Wasī (Erben) im Zustand des Schlafens oder Wachseins den Ḥukm (Urteil), die Bedeutung oder Kalām (Worte), die Er ihm offenbaren will. Dieser Waḥī, den er in seinem Schlaf erhält, drückt er mit seinen eigenen Worten aus. Diese Worte sind jene, die wir in den Aḥadīth (Überlieferungen) wiederfinden. Diese von Allāh (عز و جل) dem Gesandten oder Imām offenbarten Worte sind der individuelle Sprachstil bzw. die Wortwahl des jeweiligen Gesandten bzw. Imām.

<وَمَا يَنطِقُ عَنِ ٱلۡهَوَىٰٓ إِنۡ هُوَ إِلَّا وَحۡىٌ۬ يُوحَىٰ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Noch spricht er aus al-Hawā (Neigung). Vielmehr ist es Waḥī (Offenbarung), die (ihm) eingegeben wird.>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Nadschm [53], Āyāt 3, 4)

2. Waḥi hinter einem Vorhang

Die zweite Form des Waḥī ist die Rede Allāhs hinter einem Vorhang. Diese Worte erschuf Allāh (عز و جل) und sie sind nicht Teil der Wortwahl eines Gesandten.

3. Waḥi mittels eines Engels

Die dritte Form des Waḥī geschieht durch einen Engel. Allāh (جل جلاله‎) schickt den Engel zu dem Gesandten, damit dieser dem Gesandten offenbart, was Er ihm befohlen hat. Der Engel überbringt ihm also die Worte, die Allāh (تبارك وتعالى) Seinem Gesandten offenbaren will. Die Worte, die Allāh (عز و جل) dem Gesandten direkt offenbart oder die ein Engel dem jeweiligen Gesandten überbringt, wurden durch Allāh (سبحانه و تعالى) erschaffen. Die Gesandten haben hierbei keine Beziehung zu den Wörtern außer, dass sie den Waḥī annehmen und den Menschen vermitteln. Der edle Qur’ān ist ein Teil der Worte Allāhs und gehört nicht zu den Worten des Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وآله وسلم). Und genau in diesem Punkt wird der Unterschied zwischen dem edlen Qur’ān und den Aḥadīth deutlich, auch wenn beides Waḥī darstellen.

Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.

Quelle: Fatwā-Nr.-00009