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Frage: Darf man sich an den Problemlösungen der Nichtmuslime orientieren?
Antwort: Allāhs Segen sei auf Muḥammad und der Familie von Muḥammad.
<وَيَوْمَ نَبْعَثُ فِى كُلِّ أُمَّةٍ شَهِيدًا عَلَيْهِم مِّنْ أَنفُسِهِمْۖ وَجِئْنَا بِكَ شَهِيدًا عَلَىٰ هَـٰٓؤُلَآءِۚ وَنَزَّلْنَا عَلَيْكَ ٱلْكِتَـٰبَ تِبْيَـٰنًا لِّكُلِّ شَىْءٍ وَهُدًى وَرَحْمَةً وَبُشْرَىٰ لِلْمُسْلِمِينَ>
Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<[...] Und Wir haben dir das Buch offenbart als tibyānan likulli Schay'in (klare Darlegung von allem) und als Hudā (Rechtleitung), Raḥmah (Barmherzigkeit) und Buschrā (frohe Botschaft) für die Muslime.>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Naḥl [16], Āyah 89)
Es ist eine islāmrechtlich definierte Regel, dass Allāh (سبحانه و تعالى) den edlen Qur'ān herabsandte und darin eine klare Darlegung aller Angelegenheiten schuf. Der Ausdruck „tibyānan likulli Schay'in (klare Darlegung von allem)“ ist allgemein gehalten und bezieht sich auf alle Geschehnisse in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das bedeutet, dass Allāh (تبارك وتعالى) uns ein Buch offenbart hat, dass die islāmrechtlichen Aḥkām (Urteile) aller Dinge behandelt, die schon geschehen sind, derzeit geschehen und noch geschehen werden. Dies ist so und wird bis zum Ende unserer Zeit so bleiben.
Bestimmte Ausnahmesituationen, wie Kriegsfälle und Katastrophen etc. erfordern von uns ein gewisses Vorgehen, das auf die Situation angepasst ist. Da der Muslim über jede Handlung, die er tätigt von Allāh (عز وجل) zur Rechenschaft gezogen, müssen alle Handlungen konform mit der islāmischen Scharī°ah (Gesetzgebung) sein. Bevor man also entscheidet, wie man in einer bestimmten Situation vorgehen wird, muss man zuerst herausfinden, ob die Handlung, die man vollziehen möchte, ḥalāl (erlaubt) oder ḥarām (verboten) ist. Solche Katastrophen hat die Menschheit schon oft erlebt und der edle Qur'ān berichtet uns auch ausführlich über diese Vorfälle. Das heißt also, dass die organisatorische Vorgehensweise und die Aḥkām für solche Situationen bereits in unserer Scharī°ah existieren. Die Quelle auf der Suche nach Lösungen ist also die islāmische Scharī°ah, d.h. der edle Qur'ān und die gereinigte Sunnah des Gesandten Allāhs (صلى الله عليه وآله وسلم), die uns von den Imāmen der Ahl al-Bayt (عليهم السلام) übermittelt wurde. Der Islām hat für jede Angelegenheit des Lebens bereits eine festgelegte Lösung parat. Wenn nun jemand die islāmische Scharī°ah verachtet und nach Lösungen außerhalb des Islām sucht, bedeutet dies, dass er die Scharī°ah und damit auch den Islām verleugnet.
<أَفَحُكْمَ ٱلْجَـٰهِلِيَّةِ يَبْغُونَۚ وَمَنْ أَحْسَنُ مِنَ ٱللَّهِ حُكْمًا لِّقَوْمٍ يُوقِنُونَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Begehren sie etwa den Ḥukm (Urteil) der Dschāhiliyyah (Unwissenheit)? Wer kann denn besser urteilen als Allāh für Leute, die (in ihrem Glauben) überzeugt sind?>
(Quelle: Der edle Qurʹān; Sūrah al-Mā‘idah [5], Āyah 50)
Wer in seinem Glauben überzeugt ist, findet auch stets die Lösung in der islāmische Scharī°ah. Man könnte denken, dass es bei den Kuffār (Nichtmuslimen) viele Mubāḥāt (erlaubte Angelegenheiten) gibt, die man annehmen, anwenden und praktizieren möchte. Man muss aber zuerst in Erfahrung bringen, wie der islāmische Ḥukm über diese Angelegenheiten ist und ob deren Praktizierung tatsächlich mubāḥ (erlaubt) ist. Beispielsweise hat jemand einen Plan oder eine Strategie, die sehr viel Geld benötigt, und entsprechend finanziert werden muss. So haben die Kuffār ihre Methoden, um Finanzierungen zu Stande zu bringen. Die Mehrzahl dieser Methoden widerspricht jedoch den islāmischen Taḥrīmāt (Verboten). In der islāmische Scharī°ah gibt es auch diverse Finanzierungsmöglichkeiten, wie z.B. die Zakāh, der Khums, die Ṣadaqah usw.
Allāh (جل جلاله) gab den Menschen für jede Angelegenheit eine Lösung und diese Lösung finden die Menschen bei den °Ulamā (Gelehrten), unter den Leuten des Herrn (Rabbāniyyūn).
<وَمَآ أَرْسَلْنَا مِن قَبْلِكَ إِلَّا رِجَالاً نُّوحِىٓ إِلَيْهِمْۚ فَسْــَٔلُوٓاْ أَهْلَ ٱلذِّكْرِ إِن كُنتُمْ لَا تَعْلَمُونَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<[...] So fragt die Ahl al-Dhikr (Leute der Ermahnung), wenn ihr (etwas) nicht wißt.>
(Quelle: Der edle Qurʹān; Sūrah al-Naḥl [16], Āyah 43; ähnlich Sūrah al-Anbiyā' [21], Āyah 7)
Diese Gelehrten haben °Ilm (Wissen) über diese Angelegenheiten und können den Menschen Aḥkām diesbezüglich mitteilen. Die Aufgabe der Menschen ist es also, die Gelehrten nach einer Lösung für ihre Probleme zu fragen.
Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.
Quelle: Fatwā-Nr.-00200