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Frage: Ist die Unwissenheit in Themen der Glaubensgrundlage eine Entschuldigung?

Antwort: Allāhs Segen sei auf Muḥammad und der Familie von Muḥammad.

Es gibt tatsächlich für Menschen diverse Entschuldigungen, wenn sie in Themen der °Aqīdah (Glaubensgrundlage) einen Fehler oder Kufr (Unglauben) begehen. Diese Entschuldigungen führen dazu, dass sie am Jaum al-Qiyāmah (Tag des Jüngsten Gerichts) nicht bestraft werden. Zu einer dieser Entschuldigungen in Bezug auf Themen der °Aqīdah zählt der Umstand, dass man nicht in der Lage war, die Wahrheit zu erfahren. Ein Mensch der ein °Aqīdah-Urteil nicht kennt und dadurch dem Kufr verfällt - obwohl er den vollen Einsatz leistete, um nach diesem Wissen zu streben und es ihm trotzdem nicht gelungen ist, das wahre Urteil zu finden - wird Allāh (سبحانه و تعالى) am Jaum al-Qiyāmah nicht bestrafen. Er ist entschuldigt und es ist so, als hätte er diesen Kufr nicht begangen.

<مَّنِ ٱهْتَدَىٰ فَإِنَّمَا يَهْتَدِى لِنَفْسِهِۦ‌ۖ وَمَن ضَلَّ فَإِنَّمَا يَضِلُّ عَلَيْهَا‌ۚ وَلَا تَزِرُ وَازِرَةٌ وِزْرَ أُخْرَىٰ‌ۗ وَمَا كُنَّا مُعَذِّبِينَ حَتَّىٰ نَبْعَثَ رَسُولاً>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Wer der Rechtleitung folgt, der ist nur zu seinem eigenen Vorteil rechtgeleitet. Und wer irregeht, der geht nur zu seinem Nachteil irre. Und keine lasttragende (Seele) nimmt die Last einer anderen auf sich. Wir strafen nicht eher, bis Wir einen Gesandten geschickt haben.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Isrā' [17], Āyah 15)

<وَمَا كَانَ ٱللَّهُ لِيُضِلَّ قَوْمَۢا بَعْدَ إِذْ هَدَٮٰهُمْ حَتَّىٰ يُبَيِّنَ لَهُم مَّا يَتَّقُونَ‌ۚ إِنَّ ٱللَّهَ بِكُلِّ شَىْءٍ عَلِيمٌ>

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers: 
<Nimmer wird Allāh Leute in die Irre gehen lassen, nachdem Er sie rechtgeleitet hat, bis Er ihnen darüber Klarheit gegeben hat, wovor sie sich hüten sollen. Gewiss, Allāh weiß über alles Bescheid.> 
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Taubah [9], Āyah 115)

Wenn also ein Mensch das Urteil zu einer Handlung oder Aussage nicht kennt, die ihn in den Kufr versetzen würde und er nicht in der Lage ist, das wahre Urteil zu erkennen, dann ist er bei Allāh (عز وجل) entschuldigt und wird von Ihm nicht bestraft. Im folgenden Ḥadīth (Überlieferung) wird bestätigt, was bereits im edlen Qur'ān erwähnt wird:

Gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:  
Es wurde überliefert, dass Abū °Abd Allāh (عليه السلام) sagte: „Diese Ummah (Gemeinschaft) wurde von sechs Dingen entlastet: Den Fehlern [die durch Unwissen geschehen], dem Vergessen, dem was sie unter Ikrāh (Zwang) tun, dem was sie nicht wissen, dem was sie nicht schaffen und was sie aufgrund einer Ḍarūrah (Notwendigkeit) tun.“
(Quelle: al-Dīn al-Aṣīl.com)

Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.

Quelle: Fatwā-Nr.-00195