al-Dīn al-Aṣīl.com

Frage: Wie tritt man in den Islām ein und wie ist die weitere Vorgehensweise?

Antwort: Allāhs Segen sei auf Muḥammad und der Familie von Muḥammad.

Grundsätzlich gliedern wir den Eintritt bzw. die Konvertierung in den Islām in zwei Phasen ein: 

1. Der Eintritt in den Islām

Um in den Islām einzutreten und ein Muslim zu werden, sind die zwei bekannten Glaubensbekenntnisse (Schahādatayn) abzulegen:

لا إله إلا الله محمد رسول الله
Lā ilāha illā Allāh, Muḥammad Rasūl Allāh
Es gibt niemanden, der anbetungswürdig ist, außer Allāh; Muḥammad ist der Gesandte Allāhs

Dieses Bekenntnis muss man kennen, mit dem Herzen daran glauben und mit der Zunge aussprechen. Der Ausdruck „Lā ilāha illā Allāh“ beinhaltet den gesamten Glauben mit all seinen Einzelheiten, die nach und nach zu erlernen sind. Um das nötigste Wissen (°Ilm) dieser Bedeutung zu kennen und in den Kreis des Islām einzutreten, ist es notwendig zu wissen, dass Allāh (سبحانه و تعالى) der Schöpfer ist und es keinen Schöpfer außer Ihn gibt; Er der Allmächtige ist, bei Dem alleine die ganze Macht liegt; und dass Er das gesamte Universum lenkt; Ihm der absolute Gehorsam gebührt und der Prophet Muḥammad (صلى الله عليه وآله وسلم) Sein Diener und Gesandter ist. Die beiden Bekenntnisse in dieser Form abzulegen, stellt grundsätzlich den Eintritt in den Islām dar.

2. Das Erlernen des Islām

Anschließend muss damit begonnen werden, die verschiedenen Anbetungsformen (°Ibādāt) zu praktizieren. Wenn nun beispielsweise die Gebetszeit eingetreten ist, muss man als allerstes lernen, wie die Gebetswaschung (Wuḍūʾ) und das Gebet (Ṣalāh) vorzunehmen sind. Man soll sich in jeder Situation das notwendige, islāmische Wissen Schritt für Schritt aneignen. Zu diesem schrittweisen Lernen gehört auch das Erlernen der Namen und Eigenschaften (al-Asmā' wa al-Ṣifāt) Allāhs aus dem edlen Qur‘ān und der gereinigten Sunnah. Man soll Fragen stellen, wenn man auf unbekannte Dinge stößt oder Themen, die man nicht nachvollziehen kann. So ist es beispielsweise möglich, dass man den edlen Qur‘ān ließt, aber hierbei Fragen auftauchen. Diese Fragen stellt man dann an einen Gelehrten bzw. den Leuten des Wissens.

Es ist ein Grundsatz, dass man an eine Sache nicht glauben darf, bevor man gelernt hat, ob sie richtig oder falsch ist. So darf man auch Allāh (عز وجل) keine Eigenschaften zuschreiben oder Ihn mit Namen bezeichnen, bevor man darüber Wissen besitzt.

Ein Beispiel dazu: Wenn aus der Sūrah al-Ikhlāṣ rezitiert wird: „Qul huwa Allāhu aḥad, Allāhu ṣamad“ so darf man sich in seiner Vorstellung keine Meinung bilden, was „aḥad“ oder „ṣamad“ bedeutet, sondern muss einen Gelehrten (°Ālim) nach der Bedeutung fragen. Auch wenn man von jemandem danach gefragt wird, soll man entsprechend reagieren und sagen, dass man es nicht weiß (und nachfragt). Wer die Namen und Eigenschaften Allāhs noch nicht gelernt und sich darüber keine eigene Vorstellung gebildet hat, dessen Glaube ist gültig und richtig, da es für die Allgemeinheit nicht verpflichtend (wādschib) ist, alle Namen und Eigenschaften Allāhs zu kennen. Dieser Angelegenheit nehmen sich Studierende und Gelehrte an.

Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.

Quelle: Fatwā-Nr.-00169