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Frage: Wie begegnet man als Muslim seelischen Leiden, Depressionen und Angstzuständen?
Antwort: Allāhs Segen sei auf Muḥammad und der Familie von Muḥammad.
<ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ وَتَطۡمَٮِٕنُّ قُلُوبُهُم بِذِكۡرِ ٱللَّهِۗ أَلَا بِذِڪۡرِ ٱللَّهِ تَطۡمَٮِٕنُّ ٱلۡقُلُوبُ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Es sind diejenigen, die glauben und deren Herzen im Gedenken (Dhikr) Allāhs Ruhe finden. Wahrlich, im Gedenken (Dhikr) Allāhs werden die Herzen ruhig.>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Ra°d [13], Āyah 28)
Es entspricht der Wahrheit, dass der seelische Zustand eines Menschen sich durch gewisse Situationen verschlechtern kann. Hierbei kann es sich um Probleme unterschiedlichster Natur handeln, wie z.B. um ein gesellschaftliches, materielles, körperliches oder anderes Problem. Grundlegend kommt der Schutz der Seele (Rūḥ) vor deren Behandlung. Der Schutz vor seelischen Problemen bzw. vor einer seelischen Krankheit findet durch eine Analyse und Festlegung der Ursachen statt. Sobald die Gründe für die seelische Krankheit klargeworden sind, muss man sich der Tatsache bewusst werden, dass man seine Seele von diesen Dingen nicht beeinflussen lassen darf. Diese Probleme dürfen also auf keinen Fall einen Einfluss auf den seelischen Zustand ausüben.
Der festsitzende und wahre Glaube (Īmān) an Allāh (سبحانه و تعالى) ist der Glaube an das von Allāh (جل جلاله) Vorherbestimmte und der Glaube, dass jenes, was dich traf, dich nicht verfehlen sollte und was dich verfehlte, dich nicht treffen sollte. Alles was Allāh (تبارك وتعالى) will passiert und was Er nicht will, passiert nicht. Allāh (سبحانه و تعالى) bestimmt für den Menschen, was für ihn gut (khayr) ist, selbst wenn es sich um Armut, Ärger, Schläge, Peinigung, Gefängnis oder sogar den Tod handelt. Aus diesem Glauben heraus muss dann die Geduld (Ṣabr) in den schweren Zeiten und bei Problemen entspringen.
<وَلَنَبۡلُوَنَّكُم بِشَىۡءٍ۬ مِّنَ ٱلۡخَوۡفِ وَٱلۡجُوعِ وَنَقۡصٍ۬ مِّنَ ٱلۡأَمۡوَٲلِ وَٱلۡأَنفُسِ وَٱلثَّمَرَٲتِۗ وَبَشِّرِ ٱلصَّـٰبِرِينَ ٱلَّذِينَ إِذَآ أَصَـٰبَتۡهُم مُّصِيبَةٌ۬ قَالُوٓاْ إِنَّا لِلَّهِ وَإِنَّآ إِلَيۡهِ رَٲجِعُونَ أُوْلَـٰٓٮِٕكَ عَلَيۡہِمۡ صَلَوَٲتٌ۬ مِّن رَّبِّهِمۡ وَرَحۡمَةٌ۬ۖ وَأُوْلَـٰٓٮِٕكَ هُمُ ٱلۡمُهۡتَدُونَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Und gewiß werden Wir euch prüfen durch etwas Angst (al-Khauf), Hunger und Minderung an Besitz, Menschenleben und Früchten. Doch verkünde den Geduldigen (al-Ṣābirīn) eine frohe Botschaft - die, wenn sie ein Unglück trifft - sagen: „Wir gehören Allāh und zu Ihm kehren wir zurück (Innā lillāhi wa innā ilayhi rādschi°ūn)." Auf diese läßt ihr Herr Segnungen (Ṣalawāt) und Barmherzigkeit (Raḥmah) herab und diese werden rechtgeleitet sein.>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Baqarah [2], Āyāt 155-157)
Daher muss man bei Problemen geduldig sein und darf über das Vergangene keine Trauer empfinden. Ein Muslim darf nicht unglücklich über eine Sache sein, die ihn trifft. Im Gegenteil, man muss glücklich und zufrieden sein, weil es eine Gunst (Ni°mah) Allāhs ist und man durch die eigene Standhaftigkeit die Untertänigkeit Ihm gegenüber beweist. Der Muslim ist nicht traurig über einen Schicksalsschlag (Muṣībah), denn dieser ist von Allāh (سبحانه و تعالى) und Allāh wird dadurch dessen Sünden verringern, seine Belohnungen (Ḥasanāt) vermehren und seine Stellung durch das geduldige Ertragen dieser Probleme erhöhen. Wenn der Mensch sich mit diesen Überzeugungen, welche die Festungen der Seele darstellen, stärkt, ist es nicht möglich, dass er aufgrund von Schicksalsschlägen, die ihn in seinem Leben treffen, traurig wird und er an seelischen Leiden erkrankt. Er wird Allāh (جل جلاله) ausschließlich dankbar, lobpreisend und gedenkend gegenüberstehen. Dies erreicht man unter anderem durch Dhikr, was bedeutet im Herzen, in jeder Bewegung, in jedem Stillstehen, in jedem Wort, jeder Tat und jedem Verhalten Allāh zu gedenken. Wenn man weiß, dass etwas gut (khayr) ist, spricht man es aus oder setzt es um. Und wenn man weiß, dass es etwas schlecht (scharr) ist, behält man es für sich und hält sich davon fern.
Wenn also einen Menschen ein Schicksalsschlag trifft und er schwach wird, dann soll er zu diesen Dingen zurückgreifen und zum Glauben zurückkehren. Wenn er schwach wird und sich beengt fühlt, auch wenn es sich nur um einen Moment seines Lebens handelt, soll er sich wieder zum Glauben durch wiederholtes Gedenken Allāhs zurückbesinnen. Hilfsmittel sind hierbei die muslimischen Geschwister, die guten Gefährten und die Rechtschaffenen, mit denen man sich berät und deren Ratschläge (Naṣāʾiḥ) man anhört.
Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.
Quelle: Fatwā-Nr.-00161