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Frage: Wie erkennt man rechtschaffene Menschen?
Detaillierte Frage: Wie erkennt man rechtschaffene Menschen? Ist es möglich, anhand des Lebensstils einer Person zu erkennen, ob sie Anstrengungen auf dem Weg Allāhs (تعالى) vornimmt und objektiv den Grad dieser Bemühungen zu bestimmen? Sind Äußerlichkeiten, wie beispielsweise die Kleidung und Einrichtung der Wohnung, Beweise für oder gegen die Gottesfürchtigkeit einer Person?
Antwort: Allāhs Segen sei auf Muḥammad und der Familie von Muḥammad.
Der Mensch sollte sich so wenig wie möglich mit den Angelegenheiten der anderen Menschen beschäftigen. Ob eine Person sich auf dem Weg des Dīn (Religion) abmüht oder nicht, so betrifft das nur sie und sie selbst wird dafür Rechenschaft vor Allāh (سبحانه و تعالى) ablegen. Das äußere Bild eines Menschen ist das Abbild seiner inneren Haltung. Es kann jedoch auch sein, dass diese sich nicht mit den Taten des Menschen deckt und man dann beginnt, sich mit dem Inneren des Menschen zu beschäftigen und versucht herauszufinden, wie die Person in ihrem Inneren, d.h. „wirklich“ ist. Wenn man von jemandem etwas Gutes wahrnimmt, so soll man dies loben und Dankbarkeit zeigen. Wenn das Gegenteil der Fall ist, so spricht man ein Du°ā' (Bittgebet) für diese Person, dass Allāh (عز وجل) sie rechtleitet und tut weiter nichts. Es ist wichtig, dass man versteht, dass es einen nicht zu interessieren hat, was die anderen Männer, Frauen oder Familien tun und sich jeder mit sich selbst und keinesfalls mit den Anderen beschäftigt.
Die Ṣāliḥūn (Rechtschaffenden) erkennt man an ihrem Verhalten. Damit ist nicht das Verhalten gemeint, welches man täglich von diesen Personen sieht, sondern jenes, welches sich über Jahre hinweg beobachten lässt. Um eine Aussage über al-Ṣalāh (Rechtschaffenheit) einer Person zu machen, ist es erforderlich, das jahrelange Benehmen dieser Person zu betrachten und mit ihr zu leben, eventuell mit ihr aufgewachsen zu sein, zu reisen, arbeiten, und geschäftsmäßig zu verkehren. Erst durch diesen langen Prozess wird die Persönlichkeit und der Charakter dieses Menschen offenbart.
Das äußere Bild der Lebensweise eines Menschen kann darauf hindeuten, dass keine Taqwā (Gottesfurcht) vorhanden ist, genauso wie es sein kann, dass es sich bei dieser Person um einen Taqi (Gottesfürchtigen) handelt. Wenn ein Mensch seine finanziellen Pflichten gegenüber Allāh (جل جلاله) erfüllt und die Rechte der anderen Menschen nicht verletzt, so ist es ihm freigestellt, wie er mit seinem Ḥalāl-Vermögen umgeht, auch wenn es sich dabei um sehr hohes Vermögen handelt. Es ist wichtig, die guten Taten zu verwirklichen und die Muḥarramāt (verbotenen Dinge) zu unterlassen. Auch wenn der Mensch sich lediglich auf die Farā'iḍ (Pflichten), die Allāh (تبارك وتعالى) ihm auferlegt hat, beschränkt und das was Allāh (سبحانه و تعالى) ihm verboten hat, vermeidet, so hat er das ihm Aufgetragene erfüllt und ihm ist überlassen, was er im Rahmen der Mubāḥāt (erlaubten Dinge) tut. Wenn die Rede davon ist, dass ein Taqi (Gottesfürchtiger) enthaltsam ist, so muss unter Zuhd (Enthaltsamkeit) verstanden werden, dass ein Mensch sich mit dem begnügt, was er für sein Leben braucht und das lässt, was er nicht braucht. Der edelste der Menschen, der Prophet Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) hat so gelebt und sich ernährt, wie die Menschen in seinem Umfeld.
Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.
Quelle: Fatwā-Nr.-00090