Damit man seiner Familie die Bedeutung der Dschamā°ah (Gemeinschaft) verdeutlichen kann, muss man wissen, wie man die Tarbiyah (Erziehung) vollzieht. Die Angelegenheit der Tarbiyah unterscheidet sich von der Fähigkeit unterrichten zu können. Das Lernen und Unterrichten sind Schritte, die in der Reihenfolge vor der Tarbiyah umzusetzen sind.

<هُوَ الَّذِي بَعَثَ فِي الْأُمِّيِّينَ رَسُولًا مِّنْهُمْ يَتْلُو عَلَيْهِمْ آيَاتِهِ وَيُزَكِّيهِمْ وَيُعَلِّمُهُمُ الْكِتَابَ وَالْحِكْمَةَ وَإِن كَانُوا مِن قَبْلُ لَفِي ضَلَالٍ مُّبِينٍ>

Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Er ist es, der unter den Ummiyyīn (Ungelehrten) einen Gesandten aus ihrer Mitte hat erstehen lassen, der ihnen Seine Zeichen verliest, sie läutert und sie das Buch und die Weisheit lehrt - sie befanden sich ja zuvor in einem offenkundigen Irrtum>
(Quelle: Der edle Qurʹān; Sūrah al-Dschumu°ah [62], Āyah 2)

Allāh ordnet dem Propheten Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) an, dass er den Menschen zuerst die Āyāt Allāhs rezitiert und danach die Tarbiyah vornimmt. Um die Tarbiyah vollziehen zu können, ist es notwendig, sich zuerst das Wissen, wonach sich die Erziehung orientiert, anzueignen. Will man nun seiner Familie die Wichtigkeit der Dschamā°ah beibringen, so muss man ihr (der Familie) in einem ersten Schritt das nötige Wissen darüber vermitteln, warum es wichtig ist, ein Teil der Dschamā°ah zu sein, sich an sie zu binden und warum der Einsatz für den Dīn (Religion) bedeutend ist. Zudem soll man selbst ein Vorbild dessen sein, was man seiner Familie beibringt, genauso wie der Prophet Muḥammad (صلى الله عليه وعلى آله وسلم) durch seine Taten ein Vorbild für die anderen Menschen war. Er opferte sein gesamtes Leben und seinen Besitz, um den Menschen zu helfen und ihnen den Islām zu lehren. Dies bedeutet, dass er sein Leben in den Dienst der Da°wah (Einladung zum Islām) und dem Dīn stellte. Solche Eigenschaften sollten auch Erzieher bzw. in einer Familie die Eltern vorweisen und mit ihren Taten als gutes Beispiel vorangehen. Die Kinder in der Familie bemerken ihren Einsatz für den Dīn und die Dschamā°ah und adaptieren dieses Verhalten der Eltern.

In der Folge kann man im zweiten Schritt durch Verfolgen und Beobachten die Tarbiyah vollziehen und stellt fest, ob das Gelernte gemäß dem Wissen umgesetzt wird. Falls erforderlich, passt man seinen Wissensstand und seine Erziehungsmethoden an und korrigiert und ergänzt Fehler und Wissenslücken des Lernenden. So wird angestrebt, die gewünschten Ergebnisse zu erreichen, mit dem Ziel, dass der Lernende das richtige Wissen verinnerlicht und dieses in ein dauerhaftes Verhalten manifestiert.

Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.

Quelle: Fatwā-Nr.-00207