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Frage: Wie soll der Mann mit seiner Frau und seinen Kindern in Bezug auf seine Zeit umgehen?
Unterfrage: Haben der Sohn und die Tochter diesbezüglich die gleiche Stellung?
Antwort: Allāhs Segen sei auf Muḥammad und der Familie von Muḥammad.
Der Ehemann ist in erster Linie eine Person, die für ihre Taten Verantwortung trägt. Er hat viele Verpflichtungen, denen er nachkommen muss und es sind viele Menschen, die ein Anrecht auf ihn haben, in deren Pflicht er steht, ihnen dieses Recht zu geben. Der Ehemann hat auch in Bezug auf die Religion (Dīn) mehr Pflichten, als auf der Ehefrau lasten und die nur er erfüllen und niemand sonst übernehmen kann.
Die Erfüllung der Pflichten und das Gewähren der Rechte, jenen, denen sie zustehen, erfordert Zeit, die man sich dafür nehmen muss. Diese Zeit gilt es zu planen und zu regeln, so dass allem und jedem möglichst genüge getan wird und der Ehemann seine Verpflichtungen nicht vernachlässigt bzw. die Rechte der Menschen nicht verletzt werden. So benötigt der Mann mehrere Stunden Schlaf, er muss sich Zeit für seine Gebetswaschung und das Gebet nehmen, er muss sich darum kümmern, dass er Geld verdient, um sich und seine Familie zu versorgen. Seine Freunde, Nachbarn, Eltern, Verwandtschaft und seine Brüder haben Anrecht auf ihn und eine Beziehung mit ihm, die es zu pflegen gilt. All dies benötigt Zeit. Ein Mann, der auf Allāhs Weg nach Wissen strebt bzw. sich in der Einladung zum Islām (Da°wah) engagiert, benötigt auch für diese Aufgaben Zeit. Alle Zeit, die der Verantwortliche zur Verfügung hat, muss eingeteilt werden und zwar so, dass man in nichts übertreibt, wie auch in nichts nachlässig wird, sondern einen mittigen Weg anstrebt. Auch soll man stets jenes vorziehen, was zum gegebenen Zeitpunkt Vorrang hat, wie z.B., in dem Fall, dass man zwischen dem Gebet und Besuch der Eltern entscheiden soll: Das Gebet ist in einer bestimmten Zeitfrist zu verrichten und es soll deshalb zuerst gebetet werden, bevor man zum Besuch aufbricht.
Natürlich haben die Frau und die Kinder Rechte. Es ist außerdem sehr wichtig, dass sich jeder damit begnügt, was er erhält. Es gilt, dass man nicht die Zeit unnötigerweise aufwendet, die man für seine Verpflichtungen benötigen würde. Wenn es zum Beispiel der Fall ist, dass man zu einem bestimmten Zweck einen Freund aufsucht und die Angelegenheit in zehn Minuten erledigt hat, so liegt keine Notwendigkeit vor, dass man sich bei diesem stundenlang aufhält, während andere Pflichten warten und die Rechte anderer, wie der Frau, der Kinder, Eltern usw. damit verletzt würden. Solcherart Fehler sollen vermieden werden und die Zeit muss gut geplant werden.
Die Zeit, die man mit der Familie verbringt ist sehr wichtig und sie soll in einer sehr schönen und guten Art und Weise verbracht werden. So soll man in dieser Zeit gutes Benehmen und einen guten Charakter zeigen, Gutes tun und sprechen, ihnen viel Liebe und Zuneigung entgegenbringen, vor allem dann, wenn täglich wenig Zeit mit der Familie zur Verfügung steht. In der Regel begnügt sich die Ehefrau und ist damit zufrieden, wobei diese Zufriedenheit und dieses Verständnis von ihr selbst ausgeht, insbesondere wenn sie die Pflichten ihres Mannes kennt und um seine Verantwortungen weiß.
Was die Stellung der Tochter und des Sohnes anbelangt, so sind sie beide gleich und beide haben Rechte.
<يَـٰٓأَيُّہَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ قُوٓاْ أَنفُسَكُمۡ وَأَهۡلِيكُمۡ نَارً۬ا وَقُودُهَا ٱلنَّاسُ وَٱلۡحِجَارَةُ عَلَيۡہَا مَلَـٰٓٮِٕكَةٌ غِلَاظٌ۬ شِدَادٌ۬ لَّا يَعۡصُونَ ٱللَّهَ مَآ أَمَرَهُمۡ وَيَفۡعَلُونَ مَا يُؤۡمَرُونَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<O ihr, die ihr glaubt, rettet euch und die Euren vor einem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind, worüber strenge, gewaltige Engel gesetzt sind, die Allah nicht ungehorsam sind in dem, was Er ihnen befiehlt, und die alles vollbringen, was ihnen befohlen wird.>
(Quelle: Der edle Qurʹān; Sūrah al-Taḥrīm [66], Āyah 6)
In dieser Āyah sind alle Angehörigen angesprochen, so auch der Sohn, wie die Tochter. Es ist allerdings tendenziell so, dass die Tochter mehr als der Sohn, die Zuneigung und Liebe vom Vater bedarf bzw. einnimmt.
Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.
Quelle: Fatwā-Nr.-00037