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Frage: Steht uns ein dritter Weltkrieg bevor und sollten die Muslime aus den westlichen Ländern auswandern?
Antwort: Allāhs Segen sei auf Muḥammad und der Familie von Muḥammad.
Die Aussagen, Gerüchte oder Theorien, dass ein dritter Weltkrieg kurz bevorsteht, müssen genauer betrachtet werden. Ein Krieg und vor allem ein Weltkrieg findet zwischen zwei Parteien bzw. Mächten statt, die militärisch gesehen gleich stark sind. Beide Mächte haben die Mittel und sind davon überzeugt, dass sie so stark, mächtig und ausgerüstet sind, um den gegenüber stehenden Feind zu besiegen. Dies ist die Basis für einen Krieg im Allgemeinen und Weltkrieg im Speziellen.
Wenn man sich nun die Realität auf internationaler Ebene betrachtet, dann sieht man, dass die beschriebene Voraussetzung für einen Weltkrieg, d.h. die Existenz von zwei gleichstarken Mächten, nicht vorhanden ist. Es existiert derzeit nur eine einzige Macht, welche die gesamte Welt beherrscht. Diese Macht hat keinen Gegner, der auf demselben militärischen Niveau ist. Diese Macht sind die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und ihre Verbündeten. Jene Länder, die öffentlich gegenüber den USA Feindseligkeiten aussprechen bzw. zeigen, sind in der Realität vollständig abhängig von ihnen. Wenn solche Länder nun gegenüber der Öffentlichkeit so tun, als ob sie sich gegen die USA wehren oder sich gegen sie stellen würden, dann belügen sie sich nur selbst, da sie genauso, wie es auch im Falle aller anderen Länder ist, von den USA in finanziellen, wirtschaftlichen, militärischen, medizinischen und allen anderen Belangen abhängig sind. In der amerikanischen Wallstreet wird mit den Geldern dieser Länder gehandelt. Ihre Wirtschaft ist von der US-Wirtschaft vollständig abhängig. Ihre Waffentechnologie stammt aus den USA. Selbst wenn sie diese weiterentwickeln, so ist die Technologie der US-Amerikaner doch ihrer eigenen um Längen voraus. Sie können keine einzige Entscheidung ohne die Erlaubnis der USA treffen.
In Anbetracht dieser Fakten, kann man gegenwärtig und für die kommenden Jahre einen Krieg zwischen zwei Mächten vollständig ausschließen. Was auf lange Sicht geschehen wird, kann man jedoch nicht beurteilen. Jene Länder, die behaupten, dass sie hochentwickelte Waffentechnologien, wie Atom- oder biologische Waffen besitzen, sollten die Tatsache bedenken, dass die USA solche Technologien schon seit Jahrzehnten besitzen. Weiterhin wird das weltweite Kommunikationssystem, wie z.B. das Internet, Satelliten etc. von den US-Amerikanern kontrolliert. Daher sehe ich keine realistische Bedrohung von Seiten dieser Länder gegenüber den USA. Trotzdem darf man die Warnung Allāhs nicht vergessen, dass der Bund zwischen Juden und Christen stets existierte und auch immer existieren wird und dieser Bund gegen den Islām gerichtet ist.
<يَـٰٓأَيُّہَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ لَا تَتَّخِذُواْ ٱلۡيَہُودَ وَٱلنَّصَـٰرَىٰٓ أَوۡلِيَآءَۘ بَعۡضُہُمۡ أَوۡلِيَآءُ بَعۡضٍ۬ۚ وَمَن يَتَوَلَّهُم مِّنكُمۡ فَإِنَّهُ ۥ مِنۡہُمۡۗ إِنَّ ٱللَّهَ لَا يَهۡدِى ٱلۡقَوۡمَ ٱلظَّـٰلِمِينَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<O ihr, die ihr glaubt, nehmt euch nicht die Yahud (Juden) und Naṣārā (Christen) zu 'Auliyā' (Beschützern / Verbündeten / Freunden / Helfern), sie sind untereinander 'Auliyā' (Beschützern / Verbündeten / Freunden / Helfern), und wer von euch den Tawallī (Loyalität) ihnen gegenüber vornimmt, siehe, der ist von ihnen. Siehe, Allāh leitet nicht das Volk der Ẓālimīn (Ungerechten) recht.>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah al-Mā'idah [5], Āyah 51)
Obwohl die Regierungen der sogenannten islāmischen Länder Auliyā' der Juden und Christen sind, versuchen sie die Bevölkerungen dieser Länder auszuschalten. Und eben diese Länder sind in allen Belangen vollkommen vom Westen abhängig. Diese sogenannten islāmischen Länder sind in keiner Weise in der Lage eine Bedrohung gegenüber dem Westen darzustellen. Solch eine Behauptung widerspricht vollständig der Realität. Auch der Irāq behauptete stets, dass es hinsichtlich seiner Waffentechnologie ein starkes Land sei und heute sehen wir, dass eben jene Regierung, die diese Behauptung tätigte, von den USA entfernt wurde und mittlerweile ein zerfallenes Land ist. Der Krieg der Juden und Christen gegenüber dem Islām besteht seit Anbeginn der islāmischen Risālah (Botschaft), die durch den Gesandten Muḥammad (صلى الله عليه وآله وسلم) in die Welt getragen wurde, und diese Feindseligkeiten werden auch stets weiterexistieren. Wenn nun eines Tages eine Macht oder eine Glaubensrichtung davon überzeugt ist, dass sie die anderen vernichten kann, dann wird sie dies umsetzen. Keiner dieser Parteien, ob Juden, Christen oder Muslime, werden zögern, solch einen Schritt zu unternehmen.
Der Westen versuchte von Anfang an eine intelligente Lösung zu erreichen, indem er sich fragte, wie er die sogenannten islāmischen Länder am besten ausschalten kann. Zuerst kolonialisierte er sie und versuchte auf diese Weise deren Bevölkerung zu unterdrücken, damit sie stets technologisch unterentwickelt sind und unter ihnen Unwissenheit, Unheil und diverse Krankheiten herrschen. Danach setze er Marionettenregenten ein, welche diese Pläne weiterführen sollten. Dieser Plan ist ihnen für eine sehr lange Zeit gelungen. Seit dem 1. Weltkrieg hat der Westen es geschafft, die sogenannten islāmischen Länder davon abzuhalten, sich weiterzuentwickeln und ist ihnen daher um mehrere Jahrzehnte in allen Belangen voraus. Der Umbruch, der derzeitig in der arabischen Welt stattfindet und als „arabischer Frühling“ bezeichnet wird, ist ein Bürgerkrieg, der vom Westen unterstützt wird, um die alten Gesichter der Marionettenregenten gegen neue auszutauschen. Dieser „arabische Frühling“ dient als Vorwand, um eine militärische Auseinandersetzung einzuleiten. Mit dieser Methode schafft es der Westen immer wieder, in anderen Ländern Bürgerkriege ausbrechen zu lassen. Dies ist ein weiterer Grund dafür, dass man es ausschließen kann, dass irgendein sogenanntes islāmisches Land in der Lage dazu ist, einen Krieg gegen den Westen zu führen. Es ist nicht nur der Fall, dass die sogenannten islāmischen Ländern durch diese Taktik vollkommen geschwächt und erniedrigt wurden; nein, vielmehr ist es so, dass die islāmische Ummah (Gemeinschaft) so unbedeutend geworden ist, dass sie weltpolitisch nicht einmal mehr Erwähnung findet. Sie hat sich nicht nur selbst erniedrigt, sondern zugelassen, dass ihre Feinde sie erniedrigen. Die islāmische Ummah muss also weiterhin mit Gewalttätigkeit, Ungerechtigkeit und Kriegen durch ihre Gegner rechnen und darf keine Gnade von ihnen erwarten. Jede Partei wird stets versuchen, die andere Seite zu vernichten und auszurotten.
Trotz Ikhtilāf (Meinungsverschiedenheiten), die es immer geben wird, rate ich den verschiedenen Madhāhib (Rechtsschulen) nach dem Gesetz des edlen Qur'ān zu leben. Und auch die anderen Religionsgemeinschaften, wie das Judentum, Christentum usw. wird es bis zum Jaum al-Qiyāmah (Tag des Jüngsten Gerichts) geben. Und wer nun denkt, er könne die Gegenseite bzw. die Andersgläubigen endgültig vernichten, dem soll gesagt werden, dass er eindeutig falsch liegt.
<وَلَوۡ شَآءَ رَبُّكَ لَجَعَلَ ٱلنَّاسَ أُمَّةً۬ وَٲحِدَةً۬ۖ وَلَا يَزَالُونَ مُخۡتَلِفِينَ إِلَّا مَن رَّحِمَ رَبُّكَۚ وَلِذَٲلِكَ خَلَقَهُمۡۗ وَتَمَّتۡ كَلِمَةُ رَبِّكَ لَأَمۡلَأَنَّ جَهَنَّمَ مِنَ ٱلۡجِنَّةِ وَٱلنَّاسِ أَجۡمَعِينَ>
Dies bedeutet gemäß der ungefähren Übersetzung der Auslegung des Übersetzers:
<Und wenn dein Herr wollte, hätte Er die Menschen wahrlich zu einer einzigen Ummah (Gemeinschaft) gemacht. Aber sie bleiben doch uneinig, außer denen, derer Sich dein Herr erbarmt hat. Dazu hat Er sie erschaffen. Und so erfüllt sich das Wort deines Herrn: „Ich werde die Hölle ganz gewiss mit den Dschinn und den Menschen allesamt füllen.>
(Quelle: Der edle Qur'ān; Sūrah Ḥūd [11], Āyāt 118, 119)
Jeder Versuch einer Seite, die andere zu vernichten, ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Allāh (سبحانه و تعالى) schenkte den Menschen das Leben, sowie die Mittel und Gaben, um ein gutes Leben im Diesseits zu führen und teilte ihnen Seine Aḥkām (Urteile) mit. Allāh (عز وجل) ist der Allerbarmer, der Barmherzige und ist gegenüber all Seinen Geschöpfen barmherzig. Daher muss unter die Zeit der Gewalttätigkeit und des Krieges ein Schlussstrich gezogen und ein Neuanfang eingeleitet werden, der auf den qur'ānischen Aḥkām basiert. Denn der Krieg und die Gewalttätigkeit führen nur zu Schaden an der gesamten Menschheit.
Schlussendlich kann man derzeit ausschließen, dass der Westen einen Krieg gegen die Muslime plant, die in den westlichen Ländern leben. Was in der Zukunft geschehen wird, weiß nur Allāh (جل جلاله). Zurzeit kann man nur sagen, dass die Sicherheitslage in den arabischen Ländern sehr schlecht ist. Wenn ein sicheres Leben im Westen gegeben ist, dann ist ein Leben dort zu empfehlen.
Und Allāh weiß es am besten und ist weiser.
Quelle: Fatwā-Nr.-00197